Die Heilige Katharina von Siena (1347 - 1380) ist eine der ganz großen Frauen der Kirche. Sie besaß eine Vertrautheit und Liebe zu Christus, die für heutige Gemüter nur schwer nachvollziehbar ist. Im Alter von 27 Jahren empfing sie die Wundmale des Herrn. In einer ihrer Visionen nahm Christus ihr das Herz aus der Brust und setzte ihr sein eigenes ein. Und mit Christi Herz in der Brust war für sie die Verpflichtung gegenüber den Armen, vor allem aber auch gegenüber den Verfeindeten, eine Selbstverständlichkeit.
Katharina wurde in eine mehr als wüste Zeit hineingeboren: Ein Jahr nach Katharinas Geburt brach über Europa die Pest aus, zwischen Frankreich und England tobte der Hundertjährige Krieg, in Italien bekämpften sich die Adelsparteien, und die Päpste versuchten von ihrem Exil in Avignon aus recht erfolglos, den Kirchenstaat zu regieren.
Katharina wurde getrieben von Sorge um die Kirche. Sie ermahnte den in Avignon regierenden Papst zur Rückkehr nach Rom und wünschte sich den Frieden zwischen Florenz und dem Papsttum. Diese beiden Ziele erreichte sie, was ihr eine große Autorität einbrachte. Als dann das abendländische Schisma ausbrach, sah die Heilige ihr Werk gefährdet. Sie starb zwei Jahre später schwer krank in Rom mit 33 Jahren.
Interessant ist, daß Katharina nie davor zurückschreckte, den großen der Kirche die Leviten zu lesen und sie wenn nötig zu kritisieren, sie anzuspornen, das Gold des geistlichen Besitzes dem des weltlichen vorzuziehen, sie dazu aufzurufen, die Einheit und den Frieden unter den Christen zu stärken. Dabei war sie von einer solchen Liebe zur Kirche erfüllt und vom Stellvertreteramt des Papstes so vollkommen überzeugt, daß sie eine tatsächliche Auflehnung gegen die päpstliche Autorität nie duldete. Hier zwei Zitate:
- "Ihr wißt ja, daß Christus einen Stellvertreter zurückließ zum Heil unserer Seele. Wir können unser Heil nicht anders erlangen als im mystischen Leib der hl. Kirche, dessen Haupt Christus ist und dessen Glieder wir sind. Wer den Christus auf Erden – der den Christus im Himmel vertritt – nicht gehorcht, der nimmt am Blut des Gottessohnes nicht teil. Denn Gott hat es so eingerichtet, daß durch dessen Hände Christi Blut und alle Sakramente der Kirche uns zukommen. Es gibt keinen anderen Weg und keine andere Pforte für uns."
"Das Licht des Geistes hatte ich in der ewigen Dreieinigkeit geschaut. Und ich sah in diesem Abgrund die Würde des Menschen und zugleich das Elend, in das der Mensch durch die Todsünde fällt. Und ich sah die Notwendigkeit der hl. Kirche, die Gott in meinem Herzen offenbarte. Ich sah, daß diese Braut, die Kirche, Leben spendet, und daß sie solche Fülle des Lebens in sich hat, daß niemand sie töten kann; und daß sie Kraft und Licht spendet und daß keiner sie schwächen, noch in ihrer Wesenheit verdunkeln kann. Und ich sah, daß ihr Reichtum niemals versiegt, sondern stets wächst."
Santa Catharina, ora pro nobis.
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