Gestern habe ich mir bei strahlend schönem Wetter mal wieder die Kamera geschnappt und bin durch Rom geschlendert. Hier ein paar Eindrücke:
Dies hier ist die Rückseite des am Corso Vittorio Emanuele gelegenen Palazzo Massimi. Der Bau wurde ab 1536 auf den Ruinen eines während des Sacco di Romazerstörten Palastes errichtet. Einmal im Jahr, am 16. März, ist das Haus für die Öffentlichkeit geöffnet. An diesem Tag wird in einer Kapelle eine Messe gefeier, um an das im Jahre 1583 durch den Heiligen Philipp Neri vollbrachte Wunder zu erinnern. Er holte den jungen Paolo Massimi von den Toten zurück, konnte ihn aber nicht zum Bleiben überreden: Der Verstorbene wollte lieber wieder die Engelschöre hören, weswegen der Heilige ihn auch bereitwillig ziehen ließ. Das Sterbezimmer des jungen ist heute die Kapelle, in welcher die Messe zelebriert wird.
Oben rechts sieht man verblaßt noch einige für die Renaissance in Rom typische Außenmalereien.
Auf der Piazza dei Massimi steht auch zwischen geparkten Autos eine einsame uralte Säule herum.
Eine kleine Gasse führt von dem Platz zur Piazza Navona. Auf dieser kleinen Gasse findet sich dieser malerische Brunnen.
Die Piazza Navona ist natürlich wegen ihrer Brunnen berühmt. Am Südende liegt die Fontana del Moro.
In der Mitte der Piazza liegt gegenüber der Kirche Sant'Agnese in Agone die Fontana dei quattro fiumi. Der Brunnen wurde 1651 von Gianlorenzo Bernini geschafft. Er würdigt je einen Fluß aus einem der damals bekannten Erdteile: Donau, Ganges, Nil und Rio de la Plata. Die Flüsse werden von Männerfiguren repräsentiert. Ihr seht hier den Rio de la Plata in einer eigenartig abwehrenden Pose, welche Fremdenführer immer wieder dazu verleitet, eine kleine Anekdote zu erzählen...
Dies ist die Kirche Sant'Agnese in Agone, erbaut von Francesco Borromini. Bernini und Borromini waren Rivalen. Die Fremdenführer erzählen nun, Bernini habe den Wilden, der den Rio de la Plata repräsentiert, absichtlich in entsetzt abwehrender Haltung dargestellt, um zu demonstrieren, daß er Borrominis Arbeit ganz und gar nicht schätzte, sondern ziemlich grottig fand. Nette Story, aber es haut zeitlich irgendwie nicht hin. Denn der Brunnen wurde - wie gesagt - bereits 1651 errichtet, während Borrominis Fassade erst ab 1653 entstand.
Der nördlichste Brunnen ist die Fontana del Nettuno a.k.a. dei Calderari. Dieser Brunnen wird hier etwas überrepräsentiert, weil auf ihm vier ziemlich witzige Putti herumtollen. Um diesen hier tut's mir leid, denn er hat nicht nur ein paar Zehen verloren, sondern auch den rechten Unterarm. Ich bin mir fast sicher, daß er mit der rechten Hand - als er sie noch besaß - versucht hat, den Krebs, der ihm über den Löwen- oder Sonstwaskopf engegenkrabbelt, zu streicheln oder zu füttern.
Ziemlich dicker Brocken. Mit dem Fang kann der Kleine bei seinen Kollegen prächtig protzen...
... während er beim Riesenfisch-Rodeo eindeutig noch üben muß.
Stürmische Zeiten verlangen nach einem entsprechend wilden Haarschopf.
Von der Piazza Navona ist es zur Augustinus-Kirche nur ein Katzensprung.
Ich habe mich dort für ein paar Minuten reingesetzt...
[Update - Frau Cassian hat dies hier zur "Madonna del Parto" beigesteuert: Die Muttergottesstatue "Madonna del Parto" in der Augustinuskirche wird vor allem bei unerfülltem Kinderwunsch und in Anliegen einer guten Geburt verehrt. Näheres hat der beste aller Ehemänner in unserem Weblog geschrieben (gemäß dem Motto: "Selbst ist der Mann!"), da wir vor seiner Romreise vergangenen November so gut wie keine Informationen im Internet über die Verehrung der "Muttergottes von der guten Geburt" fanden. Ich bin so frei, und stelle hier die Verlinkung zum entsprechenden Beitrag rein.
Danke für die Info!]
... und auch drei Bilder mitgebracht. Unglaublich: Nachdem des Grab der Heiligen Monika erst im vergangenen Jahr nach langer Restauration in der davorliegenden Kapelle wieder zugänglich gemacht wurde, stehen jetzt schon wieder Gerüste davor, weil im angrenzenden Chor herumgebastelt wird.
Okay, soviel vom Samstagsspeziergang. Schönen Wochenanfang, Euch allen!
1 day ago
6 comments:
Jupp, ich hatte das Glück, mal am 16. März im Palazzo Massimo zu sein. *froitanzhops*
Bei soviel Zuviel-an-Schnee im Alpenland ist es einfach wohltuend, römische Bilder zu sehen, schön ;-) !!
PS: Herzlichen Dank für Deine Antwort auf "Warum betest Du?". Für (d)ein schwelgendes Barockherz war das ja eine rekordverdächtig kurze Antwort... was an der Substanz natürlich nichts ändert: "Weil Gott mich hört" ist beeindruckend klar und tröstlich zugleich.
Vielleicht kommen wir irgendwann auf den Punkt, ob und wie wir Gott hören... auch eine anregende Frage, wie ich finde. Jetzt aber punktum, und danke nochmals :-) !!
Gerne!
Die Bilder gehen durch die Augen direkt in die Seele. Wohltuend. Danke für die Veröffentlichung. HGr PeterStein
Die Muttergottesstatue "Madonna del Parto" in der Augustinuskirche wird vor allem bei unerfülltem Kinderwunsch und in Anliegen einer guten Geburt verehrt. Näheres hat der beste aller Ehemänner in unserem Weblog geschrieben (gemäß dem Motto: "Selbst ist der Mann!"), da wir vor seiner Romreise vergangenen November so gut wie keine Informationen im Internet über die Verehrung der "Muttergottes von der guten Geburt" fanden. Ich bin so frei, und stelle hier die Verlinkung zum entsprechenden Beitrag rein.
http://glaube-hoffnung-liebe.blogspot.com/2008/11/muttergottes-von-der-guten-geburt.html
Frau Cassian, die die Fürsprache der Muttergottes von der guten Geburt diesen Jänner in Anspruch genommen hat
Danke! Ich hab gleich mal den Artikel mit Info und Link aktualisiert.
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