In den letzten Wochen ist wegen der Williamson-Nummer und der Ernennung von Gerhard Maria Wagner zum Weihbischof von Linz der Kirchenaustritt scheinbar wieder mal attraktiv geworden. Wagner hat nun auf sein Amt verzichtet. Wüßte zu gerne, ob einer der wegen Wagner Ausgetretenen nun die Größe besitzt, wieder einzutreten. Aber darum geht's nicht.
Mich bekümmert ein wenig die Vorstellung von der Kirche, die Menschen haben, die austreten, weil der Vatikan blöde kommuniziert oder weil ein Bischof unpopulär redet. Da wird geguckt, was "die da oben" machen und dementsprechend gehandelt. Die Bedürfnisse der Gemeinschaft interessieren da nicht. Ich trete aus und gehe nicht mehr zur Messe. Beten kann ich auch daheim oder beim Spazierengehen im Wald. Ob es in der Gemeinde Menschen gibt, mit denen ich gut kann, und mit denen ich eigentlich auch ganz gerne gemeinsam in der Kirche gesessen habe? Od diese Leute sich darüber freuen würden, wenn ich nicht austräte, sondern weiterhin auch und grade durch Anwesenheit meine Unterstützung für die Kriche und die Gemeinschaft zeige? Mir doch egal. Ich guck, was die Chefs machen und entscheide dann.
Ist das nicht Klerikalismus pur?
1 day ago
9 comments:
Ach, die Kirchenaustritte sind billige Propaganda. Zahlen oder Zeugen nennt niemand. Wie auch sollte er über solche verfügen? Unseriös, solche Behauptungen. Mindestens. Ober böse Absicht.
Glauben sie nicht alles, was der Antichrist schreibt. Die Täuschung und die Lüge sind sein Element, indem er wie ein Fisch im Wasser schwimmt.
Und die wenigen, die wirklich ausgetreten sind, sieht man am Jüngsten Tag.
Ja, ich verspreche, nicht hämisch zu grinsen.
Wobei "wirklich austreten" da aber natürlich mehr bedeutet als nur die Kirchensteuer nicht mehr zu bezahlen. Die Taufe bleibt schließlich gültig und man muß sich schon bewußt und heftig von Gott abwenden, um am jüngsten Tag auf der falschen Seite zu stehen. Damit es soweit nicht kommt, sind wir alle zum Gebet für diejenigen aufgerufen, die immer wieder mal ihre Problemchen mit der Kirche haben und aus welchen Gründen auch immer diese übermäßig anwachsen lassen, um dann einen falschen Schluß zu ziehen.
Was ist denn mit denen, die nicht wegen irgendwelcher blöden Geschichten im Vatikan unsicher sind, ob sie in der Kirche noch was zu suchen haben - sondern wegen eines seit langem wachsenden Eindrucks, daß sie für die Kirche absolut verzichtbar sind?
Die Ortskirchen waren früher - vor langer, langer Zeit, als man noch kommunizierte und Alphabetisierung schick war - Horte der Bildung. Das ist so gründlich vorbei, daß ich nicht mehr weiß, ob eine Ortskirche der richtige Ort sein kann, einer Buchreligion zu folgen. Dazu muß man ja lesen können...
Mir kommt mein Verhältnis zur Kirche so vor wie das eines Verliebten zu einer Person, die von ihm nichts wissen will. Überaus unangenehm für mich - nicht für sie.
Pardon, ich fasse mich gerade nicht kurz, aber ich frage mich das ganz ehrlich... und nicht nur mich.
Niemand ist für die Kirche verzichtbar, denn die Kirche darf und kann nie damit aufhören, die Leute in ihre Gemeinschaft hineinzuholen und dann auch dort zu halten. Dies natürlich mit den richtigen Mitteln. Mir ist klar, daß die Kirchen nicht unbedingt in allen Belangen so auf die Leute zugehen, daß diese sich geliebt oder umhegt oder gebildet oder informiert fühlen. Aber man muß sich als Christ natürlich nicht nur über die Realität Kirche im Klaren sein, so wie man sie erlebt, sondern auch so, wie sie uns von Christus gegeben wurde. Und da halte ich die Kirche einfach für das ideale Heilsmittel um den Menschen nicht nur die Frohe Botschaft zu übermitteln und zu erläutern oder ihnen die Sakramente zu spenden (die ja nicht Show sind, sondern eine übernatürliche Realität), sondern auch, um ihnen eine Gemeinschaft zu geben. Denn - bei allem, was man der Kirche an Übel anhängen kann - sie schafft es doch, in den Gemeinden die Leute zusammenzubringen. Das habe ich in Deutschland erlebt, das sehe ich in Österreich in unseren Stiftspfarren und das sehe ich hier in Rom, in den diversen Gemeinden, die ich immer wieder mal besuche. Und diese Gemeinschaft ist wertvoll, denn sie bindet die Leute nicht nur untereinander, sondern auch an ihre Priester. Somit ist niemand alleinegelassen, der es nicht dringend will oder im Moment braucht und somit kann sich niemand in Gedankengängen oder Praktiken verlieren, die nicht zielführend sind. Natürlich kann ich mich immer so arrangieren, daß ich Christus auch außerhalb der Kirche habe und ihm begegne. Aber mir felht dann doch die Fülle der Mittel, mit denen er seine Kirche ausgestattet hat, um den Menschen das Heil zu ermöglichen. Und Priester können nicht nur lesen sondern einem oft auch die Bibel ganz anständig auslegen.
Ich weiß ja nicht, wonach Du spezifisch suchst, aber ich fände es gut und wichtig, wenn Du die Bedeutung der Kirche als Volk Gottes nicht aus den Augen verlierst und auch immer wieder versuchst, zu erkennen, warum wir sie unsere "Mutter" nennen.
Naja, weiß nicht, ob das geholfen hat...
Oh weh,oh weh, oh weh.
Ich kann verstehen das man sich in der Kirche nicht wohl fühlen kann. (Hab es selbst schon aus vielerlei Perspektiven erleben dürfen... ) Die kath. Kirche macht es auch denen,die am Rande der Kirche leben (Homo´s, wiederverheiratet geschiedenen) nicht leicht, denn die Frage nach Schuld steht ja immer wieder im Raum, während sich der normale Sünder da nicht so in Frage gestellt fühlt.
Vielleicht sollten wir darauf achten, diesen Menschen die am Rande stehen und vielleicht nur Beobachter sind, mit ins Boot zu nehmen und nicht das Gefühl vermitteln Christen 2. Klasse zu sein. Wen die Kirche sich zeigt als bunte Gemeinschaft von Sündern dann wird vielleicht den "Aussätzigen" klar, das Kirche wir alle sind! Wir sind alle Kinder Gottes !
Der Papst ist das Oberhaupt der Kirche und somit wirft man seinen Blick auch auf das was er von sich gibt. (Ist in den letzten Wochen nicht so gut gelaufen)
Der Katechismus spricht sich gegen Verurteilung und Herabsetzung aller Menschen aus und bezieht da z.B. explizit auch Homosexuelle mit ein. Sie fühlen sich natürlich trotzdem an den Rand gedrängt, weil die Kirche ihnen das Ausleben ihrer Neigung nicht zugestehen kann. Die Kirche ist in ihren Gläubigen und Priestern sündhaft und bunt genug. Das muß nicht extra gezeigt werden. Das versteht jeder, der selbst Sünder ist und in sich das Verlangen verspürt, mit Gott wieder ins Reine zu kommen. Was nicht geht, ist eine Einstellung, die in etwa besagt, daß man es mit der Kirche und mit dem Ins-Reine-Kommen gerne mal wieder versucht, wenn vorab einige Konzessionen gemacht werden, die schwer an der katholischen Lehre nagen. Das schmerzt, aber da kann die Kirche nicht in die Knie gehen. Das heißt aber andererseits nicht, daß die Türen nicht immer oder nur für First-Class Katholiken offen stehen.
Ich muß auch noch anfügen, daß ich persönlich einige Leute kennengelernt habe, die immer so pauschal über die Kirche motzen, aber nicht, weil sie da auf irgendetwas hoffen. Ich habe in dem ein oder anderen Fall die Beschwerden oder Befürchtungen von Leuten klar, freundlich und überzeugend aus der Welt schaffen können. Dann hieß es "Hmm, okay, aber was ist mit..." Und - schwupp - war man beim nächsten Punkt, der einem ein ernsthaftesr Zugehen auf die Kirche ersparte. Ich sage das nicht verallgemeinernd. Ich will nur festhalten, daß es auch solche Leute gibt.
Wenn man jedoch, wie ich, schon seit längerem nicht mehr weiß ob man in der kath. Kirche noch gut aufgehoben ist und in einem ganz persönlichen Trauerfall sich die Vertreter dieser Kirche unwürdig verhalten dann zieht man seine Konsequenzen.
Oder was soll man davon halten, wenn sich nach dem Tod der Mutter innerhalb von 4 Tagen, trotz persönlicher Vorsprache beim zuständigen Pfarramt, Hinterlassung dreier Telefonnummern und telefonischer Rückfrag unsererseits, kein Vertreter dieser Kirche mit den Kindern Kontakt aufnimmt. Die Kinder bis zum Beginn der Beerdigung nicht mal wissen ob überhaupt der Pfarrer kommt. Dieser, bzw. sein Vertreter, dann die Verstorbene mit "ER" benennt, von einem langen Leiden spricht obwohl es ein plötzlicher, unvorhersehbarer Tod einer bis dahin zwar älteren aber gesunden Frau war. Dann noch, woher soll er es auch wissen, keine persönliche Trauerrede hält sondern nur was allgemeines daherredet.
Erst auf Fragen der Hinterbliebenen antwortet nachdem der Weg über den Bischof gewählt wurde und das ganze noch für würdevoll hält.
Dann sei mir die Frage gestattet ob die Vertreter dieser Kirche wirklich noch wissen was Seelsorge ist.
Für mich hatte dies mit den Lehren Jesu nichts mehr zu tun.
Ich bedaure diesen Fall und ich habe nicht die geringste Ahnung, was der betreffende Priester sich unter "Pastoral" vorstellt.
Ich möchte jedoch zwei bis drei Dinge anmerken: Ihr Empfinden, in der Kirche nicht gut aufgehoben zu sein und dort einer Seelsorge zu begenen, die mit den Lehren Christi nichts mehr zu tun hat, beruht - so wie Sie es schilderten - auf einer üblen Erfahrung mit jenem Priester. Daher ist die Frage ob "diese Vertreter" der Kirche noch wissen, was Seelsorge ist, nur begrenzt zulässig. Denn erstens handelt es sich ja nur um "diesen" Vertreter (Singular) und zweitens müßte dann ein überaus positives Erlebnis mit einem katholischen Seelsorger Ihnen ja auch wieder die Kraft geben, sich in der Kirche aufgehoben zu fühlen. Das hängt aber nun von Ihrer Bereitschaft ab, die Attitüde des einen Priesters nicht als allgemein für alle anderen Seelsorger gültig anzusehen und - wenn Ihnen an der Kirche, an den Sakramenten, am in Gemeinschaft gelebten Glauben wirklich etwas liegt - von Ihrer Fähigkeit, diesen Fall nicht als Stein des Anstoßes zu betrachten, der Ihnen eine Begenung mit anderen, würdigeren Seelsorgern verbaut.
Grundsätzlich möchte ich noch anmerken, daß ich aus eben jenen Gründen es für problematisch halte, solche Fälle gleich mit der Lehre Jesu zu bombardieren. Denn in eben dieser Lehre finden sich genügend Anhaltspunkte, die einen Weg zurück in die Kirche nicht nur ermöglichen, sondern auch ratsam erscheinen lassen. Denn daß wir ALLE Sünder sind ist Bibellesern ebenso klar, wie die Gründung der Kirche und die Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus.
Ebenso, wie jeder Priester dazu verpflichtet ist, seine Aufgaben als Seelsorger ernst zu nehmen und würdig zu vollziehen, ist jeder Gläubige, dazu verpflichtet, seine Zugehörigkeit zum Volk Gottes genau so ernst zu nehmen und die Kirche als mehr zu betrachten als die Summe ihrer Fehler und Versäumnisse.
Wenn Sie nun auf Ihrem (natürlich vollkommen berechtigten) Gram sitzenbleiben, dann kommen Sie vielleicht nie in den Genuß der Erfahrung einer Begegnung mit einem katholischen Priester, der seinen Glauben und seine Berufung wirklich liebt und lebt. Ich habe solche Männer getroffen. Sie haben mir nicht nur den Weg in das Ordensleben geebnet, sondern mir auch die Kraft gegeben, die Ärgernisse zu erkennen und geziemend zu verurteilen, sie aber nicht zum prägenden Element werden zu lassen.
Letztlich ist aber nicht mein Sermon ausschlaggebend, sondern die Frage, ob und inwieweit Sie ehrlich an dem interessiert sind, was die Kirche den Gläubigen schenkt und ob Sie, um Anteil an diesem Geschenk zu haben, bereit sind am Ball zu bleiben oder einen neuen Anfang zu wagen (je nachdem, wie weit Sie sich schon entfernt haben).
Dazu wünsche ich Ihnen Gottes Segen und verspreche Ihnen mein Gebet.
MfG,
Alipius
Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst hat erklärt, dass er bislang mehr Austritte im Dezember hatte - wegen der Abgeltungssteuer.
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