So heißt dieses schnieke Bild, welches leider auch nur abfotografiert ist und daher unter ungünstigem Licht leidet.
Ich fand zuerst, daß die Dame für eine Verabredung ein wenig betagt aussieht und daß der gestrenge Herr kaum ihr Vater sein kann. Jedoch kam mir der Raum, in welchem die Szene spielt, irgendwie venezianisch vor. Und dann sah ich den vorwitzigen Jüngling hinter dem Paravent hervorlugen und wußte: Alles Klar! Hier macht sich eine Venezianische Dame für einen Trip zu einem gesellschaftlichen Ereignis fein, welches ihren Gemahl (den gestrengen Herrn) so rein gar nicht interessiert. Folglich ist der junge Kerl der "Cicisbeo" der Dame.
Ein Cicisbeo war eine Mischung aus Unterhalter und Aufpasser, ein galanter, geistreicher junger Herr, der von venezianischen Adelsfamilien (aber nicht nur von venezianischen: Die Jungs gab's z.B. auch in Rom, Genua oder Nizza) sozusagen angestellt wurde, um der Dame des Hauses bei Abwesenheit des Gemahls belgeitend und unterhaltend zur Seite zu stehen. "Angestellt" ist in der Tat nicht das falsche Wort, denn das Auswahlverfahren für die Cicisbeatura war gar streng und nicht selten auch Gegenstand von (Ehe-)Verträgen. Natürlich sollten erst einmal erotische Eskapaden zwischen Dame und Cicisbeo verhindert werden, weshalb der Jüngling oft aus dem weiten Familien- oder engen Freundeskreis von der Familie der Dame ausgewählt wurde und - wenn ich mich recht erinnere - sogar ledig sein mußte. Angeblich gab es auch geistliche Cicisbei. Ein Cicibeo hatte gewisse Privilegien (z.B. durfte er die Dame unangemeldet in "ihren Gemächern" besuchen), die vom Herrn des Hauses nicht angetastet wurden und auch nicht angetastet werden durften, wollte er sich nicht bei Seinesgleichen lächerlich machen.
Ein Wort noch zum Paravent: Die Kombination aus prunkig-wilder Schnitzerei und herumtollender Puttenschar macht mein Barock-Herz jubeln!
1 day ago
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