Unter der Überschrift "Bischof Müllers gesteigerter Zorn" liest man dieses:
- "Ein Bischof maßregelt Theologen, die sich für das Zweite Vatikanische Konzil einsetzen"
- "...fordere ich Sie deshalb auf, innerhalb von 14 Tagen ... als Zeichen Ihrer Anerkennung des kirchlichen Lehramtes - insbesondere des II. Vatikanischen Konzils und aller Lehrentscheidungen der Päpste Johannes XXIII., Paul VI., Johannes Paul I., Johannes Paul II. und Benedikt XVI. - das Glaubensbekenntnis und den Treueeid gemäß der beigefügten Formel vor mir persönlich abzulegen."
- "Die vier schismatischen Bischöfe haben den Primat des Papstes anerkannt. Damit ist auch die Pflicht eines jeden Katholiken verbunden, die oberste lehramtliche Autorität aller Konzilien zu respektieren, wie besonders auch das II. Vatikanische Konzil, das von den Päpsten Johannes XXIII. und Paul VI. einberufen und bestätigt worden ist."
- "Die Bischöfe, die in Gemeinschaft mit dem römischen Bischof lehren, sind von allen als Zeugen der göttlichen und katholischen Wahrheit zu verehren. Die Gläubigen aber müssen mit einem im Namen Christi vorgetragenen Spruch ihres Bischofs in Glaubens- und Sittensachen übereinkommen und ihm mit religiös gegründetem Gehorsam anhangen. Dieser religiöse Gehorsam des Willens und Verstandes ist in besonderer Weise dem authentischen Lehramt des Bischofs von Rom, auch wenn er nicht kraft höchster Lehrautorität spricht, zu leisten; nämlich so, daß sein oberstes Lehramt ehrfürchtig anerkannt und den von ihm vorgetragenen Urteilen aufrichtige Anhänglichkeit gezollt wird, entsprechend der von ihm kundgetanen Auffassung und Absicht."
Damit hier keine Mißverständnisse aufkommen: Ich stehe hinter dem Zweiten Vatikanischen Konzil und dessen Beschlüssen, so wie sie uns schwarz auf weiß gedruckt überliefert wurden. Ich staune aber regelmäßig Bauklötze über die Leute, die sich ständig auf das Konzil (wie auf eine Art sakrosantes, sich jeglicher Diskussion entziehendes "Mega-Dogma") berufen und dessen "Geist" anschwärmen aber sich dann letztlich aus dem Pott doch nur die Zuckerstückchen rauspicken, die ihnen grade beim Verfolgen ihrer eigenen Bedürfnisse und Ideen gut passen und dabei dann auch noch oft daneben greifen und gar nicht merken, daß sie die Finger nicht in der Schatzkiste des Konzils, sondern im Selbstbedienungsladen der Religionen haben (Handkommunion, Ministrantinnen...).
Vor diesem Hintergrund finde ich die heutige Berichterstattung der Süddeutschen doppelt pfuiig.
6 comments:
Ich habe ja jetzt aus schierer Verzweiflung mal begonnen, die Texte zum Vaticanum II zu studieren, weil jeder einem ja irgendwas anderes dazu erzählt. Insbesondere, weil die Petition Pro V. II auch von "Priesterinnen" unterzeichnet wurde, habe ich mich gerade auf die Suche nach einem Konzilsdokument gemacht, aus dem dies herauslesbar sein könnte.
Für Hinweise (du kennst die Dokumente bestimmt besser als ich - ich kämpfe derzeit noch mit Alter Kirchengeschichte herum), wäre ich dankbar.
Was "Priesterinnen" betrifft, empfehle ich "odrinatio sacerdotalis" von JPII. Das ist zwar kein Konzilsdokument, aber es ist ein Apostolischer Brief und als solcher - im Sinne des Konzils - mit dem gebührenden Gehorsam anzunehmen. Auf der Vatikan-Seite gibt es das Dokument in allen möglichen Sprachen (auch auf Deutsch).
Ad 2. Vaticanum und Handkommunion/Ministrantinnen:
Ich hab's schon anderswo gesagt und wiederhole es hier: Würde zu gern die Gesichter der eifrigsten Verfechter des 2. Vaticanums als "Super-Dogma" sehen, wenn man die fragen würde, ob sie denn dann auch brav die (neue) Messe lateinisch feiern, wie's das Konzil ja eigentlich haben will... :)
Danke! Ordinatio sacerdotalis kenne ich schon, also mindestens habe ich es mal überflogen - ich dachte, es müsse ja irgendwas innerhalb VII geben, von dem aus man auf die Idee kommen könnte - aber ich fürchte tatsächlich, das gibt es gar nicht.
Und dann frage ich mich halt weiter, wieso man eine Petition Pro Etwas unterzeichnet, das man selbst nicht einzuhalten gedenkt. Vielleicht ein naiver Gedanke, ich gebe es zu.
Nicht wirklich naiv. Ist es heute nicht normal, Dinge zu fordern, die man zu geben nicht bereit ist? Was nicht notwendigerweise die Schuld der Fordernden sein muß ("agere sequitur esse", "nemo dat quod non habet"), was aber trotzdem ein schales Gefühl hinterläßt.
Als ich noch aktiv in der Yogaszene unterwegs war, nannte man solches Handeln "spirituellen Hochmut".
Jetzt darf ich mir sowas nicht mehr leisten, aber ich kann ja sagen, was man in Yogakreisen dazu gesagt hätte.
*gg
Post a Comment