5 days ago
Thursday, December 18, 2008
Diese Karikaturen von einer atheistischen Webpage lungern schon seit längerem auf meiner Festplatte herum. Jetzt, wo Weihnachten sich nähert, scheint es mit opportun, zwei bis drei Worte dazu loszuwerden.
Die Message ist klar: Wer an Christus glaubt ist doof, unvernünftig, unlogisch etc.
Fern sei es mir, mit einer getippten Karikatur in gleicher WWährung zurückzuzahlen und somit unter dem Deckmantel der künstlerischen Verpflichtung zum Übertreiben und Verzerren eine Art legitimierter Polemik zu betreiben.
Die Frage, die sich zumindest mir stellt, ist nicht, ob Atheisten blöde sind, sondern ob es in Ordnnung ist, gläubigen Christen, allen voran den Priestern, dieses Etikett anzuheften.
Kurze Antwort: Nein
Längere Erklärung:
1.) Wer den Glauben an Christus nur als eine Art "Krücke" verwendet (solche Leute soll es geben), die ihm dabei behilflich ist, auf zwei Beinen zu stehen, der unterscheidet sich meinem Empfinden nach nicht von einem Atheisten, der seinen Nicht-Glauben als Krücke benutzt, um die auf ihm lastende Verantwortung gegenüber Gott und die damit einhergehende Verpflichtung gegenüber der Kirche tragen zu können (solche Leute soll es auch geben).
2.) Wer an Christus glaubt, ohne sich ständig auf die ganz großen Grübeleien einzulassen und ohne auf Fragen wie "Wenn Gott allmächtig ist, wieso...?" oder "Wenn Gott gut ist, warum...?" eine Antwort zu wissen, der ist ja nicht notwendigerweise dümmer als jemand, der nicht an Christus glaubt und ebenfalls nicht viel grübelt und nur auf wenige Fragen eine Antwort weiß.
3.) Wer an Christus glaubt und der Meinung ist, sein Glaube verbiete ihm das Denken oder das kritische Hinterfragen, der hat immer noch eine gute Chance, im Paradies zu landen, kann aber - wenn's schief läuft - natürlich auch von fiesen Möppen zu allelei Schindluder angestiftet werden. Wer nicht an Christus glaubt und der Meinung ist, seine Peer-Group oder das TV-Gerät verbieten ihm das Denken oder das kritische Hinterfragen, der kann auf jeden Fall ebenso zu Schindluder angestiftet werden.
4.) Wer an Christus glaubt und sich Gedanken darüber macht, inwieweit dieser Glaube sich auf eine Art rechtfertigen läßt, die auch Menschen ohne Glauben gegenüber haltbar und von ihnen nachvollziehbar ist, der ist im Zweifelsfall mindestens ebenso klug oder gebildet wie ein Atheist, schlägt er sich doch mit dersselben Problematik herum, nur unter anderem Vorzeichen. Vielleicht ist er sogar klüger, denn es ist häufig einfacher, mit negativem Vorzeichen zu agieren und zu sagen "Gottes Existenz und X schließen einander aus", als zu demonstrieren, daß Gottes Existenz und X sich zusammenfügen lassen.
Also: Irgendwie sehe ich das nicht, daß Christen dümmer sind.
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1 comment:
Hmm, als "gebranntes Kind", welches früher selbst einmal so ähnlich argumentierte, sehe ich solche Fragen immer mit Interesse :)
Prinzipiell geht das wohl auf die Frage "gibt es Gott?" zurück. Und da ist es (logisch betrachtet) genauso Vernünftig an einen personalen, allmächtigen Gott zu glauben wie an eine creatio ex nihilo. Überhaupt scheint mir das Letztere abwägiger, denn die Erklärung wie nun ein extrem hochkomprimierter Materieball "zustandekam", aus dem sich dann das Universum bildete, ist relativ haarsträubend.
Aber zurück zum Thema: Besonders angetan hat es mir Dr. Hattrup; ein Priester, promovierter Mathematiker und Physiker. Als er erkannte, dass das Universum eben nicht deterministisch abläuft und der Zufall das mechanistische Weltbild regelrecht zerissen hat, da "unterstellte", wie er schrieb, "sich der Autorität des nächsten römisch-katholischen Bischofs".
Seine Bücher lese ich gerade mit großem Interesse: "Darwins Zufall oder Wie Gott die Welt erschuf" (Herder, 2008) sowie "Einstein und der würfelnde Gott: An den Grenzen des Wissens in Naturwissenschaft und Theologie" (Herder, 2008).
Diese zeigen eigentlich eindeutig, dass gläubige Menschen sich nicht weniger Gedanken machen, als Nichtgläubige. Und die meisten Leute hängen eben einem regelrechten "Schmalspuratheismus" aus dem 18. Jhd. an, wähnen sich aber gerne auf der Wellenspitze der Modernität. Dabei ist eben gerade das mechanische Weltbild (Determinismus und Co.) völlig veraltet.
Alleine die Bücher von Papst Benedikt XVI. sollte "Blödheitsvorwürf" einiger Kreise entgegenwirken. Viele Leute argumentieren mit Halbwahrheiten, kennen weder die Kirche richtig, noch haben sie mal den Katechismus aufgeschlagen. Dann wird mit halbgaren Begriffen hantiert. Kommen noch Schauermärchen à la Galileo dazu, dann steht die Kirche in vielen Augen schnell auf verlorenem Posten. Das Philosophen wie der Hl. Thomas von Aquin die meisten Intellektuellen der Neuzeit weit in den Schatten stellt geht dann verloren.
Aber gut, wir müssen es (wohl) mit Nächstenliebe tragen, denn "wärt ihr wie die Welt...".
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