
Ich glaube, hier kriegt gleich eine blonde Katzenbesitzerin kräftig was auf die Glocke.




Ich habe neulich eher so aus dem Augenwinkel in irgendeinem Buch den Namen "James Alipius Goold" gelesen. Da die traditionelle Schreibweise meines Ordensnamens "Alypius" ist, war ich natürlich ziemlich begierig herauszufinden, wer der andere Nonkonformist war.
Im Jahre 1882 kam es zu einem Mordanschlag. Der geborene Ire Peter O'Farrell, offenbar ein alter Bekannter, näherte sich dem Erzbischof, während dieser in Begleitung eines weiteren Mannes einen Spaziergang machte und feuerte auf ihn. Goold überlebte. Eine offizielle Begündung für das Attentat konnte ich bisher nicht finden. Allerdings ergab ein bißchen Herumgoogeln Folgendes: O'Farrell hatte einen Bruder, Henry James, der sich in Melbourne auf das Priesteramt vorbereitet und auch schon die Diakonweihe empfangen hatte. Nach einem Disput mit Bischof Goold im Jahre 1855 wurde von der Priesterweihe abgesehen und O'Farrell wurde Geschäftsmann. Einige Schicksalsschläge trieben ihn in Schulden, Alkoholabhängigkeit und Paranoia. Sein irischer Nationalismus führte schließlich dazu, daß er 1868 ein Attentat auf den Duke von Edinburgh ausübte, welches dieser überlebte. Obwohl der Duke sich - unter Hinweis auf die offensichtliche Geistesverwirrtheit des Täters - für eine Schonung von O'Farrells Leben aussprach, wurde dieser einen Monat später durch den Strick hingerichtet. Naja, man könnte also vermuten, daß Peter O'Farrell seinen Bruder rächen wollte und in Goold den Auslöser der Misere sah, weil unter dem damaligen Bischof Henry James' Priesterweihe nicht zustande kam. Glücklicherweise sandte die Vorsehung dem Erzbischof einen Attentäter, der ein ebenso ungenauer Schütze war wie sein Bruder.
Das Mindszenty-Debakel machte den von den Kommunisten verfolgten Kardinal in Europa zum Helden. Das hatten die Sowjets sich natürlich ganz anders vorgestellt. Daher gingen sie beim nächsten Schritt dann ein wenig geschickter vor und warteten, bis das auserkorene Opfer - Papst Pius XII - gestorben war. Denn: "Tote können sich nicht wehren!" So lautet ein KGB-Zitat, welches ich immer lese, wenn Ion Mihai Pacepa, Kopf des rumänischen Gehimdienstes bis zu seiner Flucht 1978, über die Entstehung von Hochhuths "Stellvertreter" berichtet. Ein schauriges, ganz und gar nicht unglaubwürdiges Drama über Täuschung, Haß und Rufmord. Links zu Artikeln über diese umstrittene Geburtsgeschichte gibt es viele, daher verweise ich jetzt nicht von hier nach da, sondern empfehle den Interessierten, einfach mal "Pacepa", "Seat 12", "Pius XII", "Stellvertreter" und/oder "Hochhuth" in beliebiger Kombination zu ergoogeln.Ein Cartoon-Klassiker aus dem Warner-Bros-Repertoire für die Kinder und die Kindgebliebenen. Übrigens ist der Schurke in diesem Strip nicht jedermanns liebster Roadrunner-Jäger Wyle E. Coyote sondern Ralph Wolf. Unterscheidungsmerkmal: Die rote Nase.
Sagen kann er uns vieles. Mich sprechen immer sehr die Stellen an, an denen Neid und Stolz durchscheinen. Doch neulich ist mir zum ersten Mal ein anderer Gedanke gekommen: Wann erhält ein Sohn normalerweise sein Erbteil? Wenn der Vater gestorben ist. Was also der Sohn am Anfang des Textes zu seinem Vater sagt, ist nicht nur "Her mit der Kohle!", sondern auch "Du bist für mich gestorben!"
Noch näher jedoch sind Sünde, Tod und Teufel, ständige Begleiter derjenigen, die zwar vielleicht den Verdacht hegen mögen, daß die Gesellschaft so, wie sie sich heute präsentiert, nichts weiter ist als die "Matrix", die aber auch zu feige sind, sich die rote Pille einzuwerfen, weil man ja nie wissen kann, ob das Leben als Mensch, der sich seiner und Gottes Würde bewußt ist, ebenso schön ist, wie das Leben als Sklave oder beinahe schon Tier. Glaubt mir, es ist nicht ebenso schön. Es ist unermeßlich schöner.
Schloß Seehof, etwa 5 km östlich von Bamberg gelegen, ist ein kleines Juwel der spätbarocken Baukunst. Fürstbischof Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg (1683-1693) ließ die Anlage ab 1687 von Antonio Petrini als Sommerresidenz und Jagdschloss errichten, weswegen der Bau auch heute noch manchmal "Marquardsburg" genannt wird. Ober-Schönborn Lothar Franz ließ einen herrlichen Barockpark mit Wasserspielen anlegen, Neffe Friedrich Karl vollendete den Garten. Es kamen Orangeriebauten, Wachhäuser und Mauern hinzu. Unter Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim (ein Gartennarr und Jagdfreund, über den ich vielleicht auch mal ein Bamberger-Wochen-Spezial schreiben werde) erlebte Schloß Seehof dann seine kurze aber heftige Blütezeit. Seinsheim zog sich oft nach Seehof zurück, um sich bei Theateraufführungen und Jagden ein wenig vom Bischofs-Job abzulenken. Der Fürstbischof ließ den Park in einen Rokokogarten verwandeln und die Parkfiguren von Ferdinand Tietz zu einer wahren Armee von 400 Exemplaren anwachsen. Von all der Pracht ist heute nur noch wenig erhalten. Seinsheims Nachfolger Erthal, erster "aufgeklärter" Fürstbischof Bambergs, ließ bereits die Hälfte aler Figuren beseitigen. Mit der Säkularisation 1802 und dem Ende der Bischofsherrschaft in Bamberg war dann für Seehof der Weg zum unaufhaltsamen Abstieg frei.
Das Schloß wurde 1842 an einen preußischen Husarenoberst von Zandt verkauft. Dessen Erben hatten dann große finanzielle Schwierigkeiten und verwandelten den größten Teil des Rokokogartens in landwirtschafltiche Nutzfläche. Dies brachte nicht die erwünschte Linderung, so daß es am Schloßgebäude zu Verfallserscheinungen kam. Tiefpunkt waren dann die späten 50er Jahre des 20. Jahrhunderts, in welchen die Familie von Zandt-Hessberg das Original-Mobiliar des Schlosses in ganz großem Stil verhökerte, um nicht komplett zu verarmen. Der Staat Bayern konnte endlich 1975 dank eines neuen Denkmalschutzgesetzes eingreifen und Seehof vor der Pulverisierung retten. Heute ist der Park wieder leidlich betrachtbar und das Schloß füllt sich mit zurückgekauftem Mobiliar oder ansehnlichen Kopien.



St. Jakob, oberhalb des Bamberger Domes gelegen, ist eine ganz besondere Kirche. Äußerlich präsentiert sie sich recht spätbarock. Dies zurecht, wurde die Fassade doch 1771 unter Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim von Johann Michael Fischer renoviert. Die Statue des Hl. Jakob in der Nische über dem Portal stammt von Ferdinand Tietz, was erwähnenswert ist, weil er einer der Haus- und Hof-Künstler der Schönborn war und in deren Herrschaftsbereichen so ziemlich alles bildgehauen hat, was sich nicht rechtzeitig auf einen Baum retten konnte. Außer in Bamberg war er in Würzburg, Veitshöchheim, Trier und Speyer tätig.
Aber zurück zur Jakobskirche: Betritt man das Gotteshaus, herrscht erstmal großes Staunen. Denn St. Jakob ist die einzige fast vollständig erhaltene romanisch Kirche in Bamberg. Man steht, nachdem man sich aufgrund des Fassadeneindrucks auf Barock - je nach Neigung - schon gefreut oder schonend vorbereitet hatte, plötzlich in einer flachgedeckten Säulenbasilika aus dem 12. Jahrhundert, in der alles ganz unbarock schlicht, einfach und kahl ist. Trotzdem ist es eine bemerkenswerte und schöne Kirche. Und das sage ich, Mister "Okay, wir brauchen dringend noch 317 vergoldete Putten da drüben, es muß mehr Farbe an die Decke und wenn ich auf das Schnitzwerk des Chorgestühls gucke, wird mir immer noch nicht schwindelig". Müßt Ihr unbedingt sehen, wenn Ihr mal nach Bamberg kommt.
Heute, 13:50 Uhr, Piazza di Spagna.
Das Bamberger Rahaus ist ein ganz besonderes Schmuckstück.
Was auch immer der Grund gewesen sein mag: Es hat funktioniert. Das heute sich größtenteils im Stile des Rokoko präsentierende Gebäude ist wunderhübsch und eines der Wahrzeichen der Stadt. Es beherbergt im Inneren ein sehenswertes Porzellanmuseum.