- Vor dem Hintergrund der weitgehenden Unbekanntheit der mehr als zweifelhaften Moralvorstellungen der Bibel leistet Buggles Buch radikale Aufklärungsarbeit. Natürlich ist seine Analyse einseitig auf die negativen Teile beschränkt, doch dies gibt er auch frei heraus zu. Eine Schrift, die Genozid bejaht, Krieg und Sklavenhaltung befürwortet, abweichendes Verhalten mit den grausamsten Strafen belegt usw. usf. ist als letztgültige Quelle menschenwürdiger Ethik ungeeignet. Obwohl dies für die meisten europäischen Menschen selbstverständlich sein sollte, sind angesichts der heutigen religiösen Situation wohl noch viele weitere Autoren nötig, die dies wie Buggle in aller Deutlichkeit, Härte und Konsequenz aufzeigen. Eine moderne, mit humanen ethischen Standards vereinbare Religion, sofern es den Bedarf nach ihr gibt, müsste nicht weniger tun als sich endgültig von der Bibel loszusagen.
Wir könnten ja mal katholische Priester, Mönche oder Nonnen fragen. Aber die haben in diesen modernen Zeiten leider zuviel Arbeit damit, den Menschen vor einer Loslösung von seinem Schöpfer zu bewahren; Christi Auftrag gemäß die Sakramente zu spenden und das Evangelium zu verkünden; Alten und Kranken in Spitälern und Heimen ein wenig Trost und Wärme zu bringen; Armen zu helfen; werdende Mütter vom Wert des in ihnen heranwachsenden Lebens zu überzeugen; die Familie als Nukleus der Gesellschaft zu retten und etliches mehr. Blöd, daß die einfach keine Zeit haben, über ethische Standards zu fabulieren. Dann säh die Welt sicher besser aus.
2 comments:
Der erste Satz der Rezension ist klasse. "Das historische und gegenwärtige Fehlverhalten der christlichen Kirchen ist aufgeklärten Menschen allgemein bekannt." Stimmt. Aber der Satz gewinnt erheblich an Aussagekraft, wenn man "christliche Kirchen" durch "Menschen" ersetzt.
Der Titel "Denn sie wissen nicht, was sie glauben" ist in einer Weise arrogant, unverschämt und dumm, daß ich sehr viel Christentum brauche, um diesen Buggles nicht mal kräftig ohrfeigen zu wollen.
Übrigens, man muß nicht mal Priester und Ordensleute fragen. Der ganz normal engagierte Christ (kath. oder ev.) tuts auch.
Was die "weitgehende Unbekanntheit" der Bibel angeht hat er aber durchaus recht. Ich darf jedenfalls von mir behaupten, die Bibel besser zu kennen, als diejenigen meiner Freunde die zwar ein Kreuz um den Hals und ein Fisch auf dem Auto haben, aber noch nicht mal ihr Glaubensbekenntnis fehlerfrei rausbringen.
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