... kommen mir natürlich besonders gelegen, wenn ich nicht nur für Theologie allgemein, sondern, wie im Moment, für Christologie büffele. Übermorgen steht das Examen an, aber meine Rübe droht jetzt schon zu platzen.
Daher schnappe ich mir jetzt mal (angeregt von
Elsa) die Herren Atheisten, bzw. deren
Aussagen zum Thema Atheismus und lege eine lockere Sparringseinheit hin, um nicht einzurosten.
Unterwegs durch Berlin mit einer atheistischen Stadtrundfahrt - Ein Hintergrundbericht von Karsten HuhnBerlin (kath.net/idea)
Bis zum 18. Juni rollt ein Doppeldecker mit der Aufschrift "Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott" durch 25 deutsche Städte. Weil die Verkehrsbetriebe von 17 Großstädten es ablehnten, Fahrzeuge mit der Atheistenwerbung einzusetzen, entschloss sich die "Buskampagne" selbst auf Tour zu gehen.
Organisiert wird sie vom Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (etwa 600 Mitglieder) sowie der Giordano-Bruno-Stiftung (etwa 1.600 Freunde und Förderer). Begleitet wird sie von einem Bus des evangelikalen Missionswerks "Campus für Christus" mit der Aufschrift "Und wenn es ihn doch gibt..." idea-Reporter Karsten Huhn war beim Start in Berlin dabei.
Zwölf Uhr mittags vor dem Roten Rathaus in Berlin. Zwei Männer stehen sich gegenüber. Der eine ist Carsten Frerk, Chefredakteur des Humanistischen Pressedienstes und nach eigener Aussage
"Gottvater" der atheistischen Buskampagne. Der andere ist Andreas Bartels, Projektleiter des christlichen Missionswerkes "Campus für Christus". Zu beobachten ist ein erster Gesprächsversuch.
Bartels: "Wir haben ja viel gemeinsam."
Frerk: "Um die
Fronten gleich mal abzuklären: Ihre
Kampagne ist eine
feindliche Übernahme. Sie
klauen alles von unserer Seite. Ich sehe keine Gemeinsamkeiten zwischen uns."
[Ganz klar: Ohne Religion wäre die Welt friedlicher]Bartels: "Wir haben viel gemeinsam: Ein offener Atheist wird eher angefeindet. Das ist bei einem bekennenden Christen auch eher der Fall als bei jemandem, der lau ist."
Frerk: "Bekennende Christen werden als ein bisschen blöd angesehen – wie kann man nur
direkt an die Bibel glauben
[Weiß nicht, ich hab's mal indirekt versucht, aber das AI-Interface war irgendwie noch nicht ganz ausgereift]? Wir Atheisten gelten eher als grimmig oder böse
[:-D]. Wir haben sogar überlegt, den Slogan zu nehmen:
'Mama, hol die Wäsche rein, die Atheisten kommen.' [Weiß jemand, wie mah ein "Gähn"-Emoticon macht?]. Wir denken übrigens darüber nach, ob sie nur in einem Abstand von drei Kilometern hinter uns herfahren dürfen."
[Ähh, okay, tut das. Und laßt mich nach der Fahrt wissen, was ihr entschieden habt :-D]Bartels: "Wenn Sie solche Schritte erwägen – tun sie’s."
Frerk: "Wir gucken uns jetzt mal an, wie Sie sich verhalten. Wir fahren keinen Kuschelkurs. Ich muss nicht alle Menschen lieben
[In der Tat. Denn Du bist kein Christ. Die müssen nämlich alle Menschen lieben. Zwar tun sie's nicht immer, aber wenigstens haben sie ein Wort, an welchem sie sich immer wieder messen müssen und welches auf ewig bestand hat (Sprich: Welches nicht sekündlich umdefiniert wird, wie bei denen, wo der Mensch Gott ist)]."
Jetzt aber schnell in den Atheistenbus! An Bord sind
drei Dutzend Sympathisanten
[Dann doch so viele...], zwei Kamerateams vom ZDF und RTL, drei Fotografen und ein paar Schreiber. Platz wäre für 93 Personen. Ohne die Journalisten wäre der Bus ziemlich leer. Es ist ein Doppeldecker, wie ihn die Berliner Verkehrsbetriebe verwenden, Baujahr 1991, 204 PS. Er ist 11,53 Meter lang und mit einem Cabriodach ausgestattet.
Zugelassene Höchstgeschwindigkeit: 70 Stundenkilometer. Reiseführer der "kostenlosen atheistischen Stadtrundfahrt" ist Michael Schmidt, Politologe, Jugendbildungsreferent und antifaschistischer Stadtführer. Er beginnt mit Franz Naunyn, Berliner Oberbürgermeister von 1848 bis 1850, Märzrevolutionär und Mitglied einer freireligiösen Gemeinde. Aha!
Doch schon stockt der Bus: 5.000 Tamilen demonstrieren heute vor dem Rathaus gegen die Politik in ihrer Heimat Sri Lanka. "Man könnte sarkastisch sagen: Gott ist kein Atheist und hat uns die Tamilen auf den Hals gehetzt, damit wir unsere Route nicht fahren können", sagt Reiseführer Schmidt. "Aber da wir nicht daran glauben, gehen wir davon aus, dass das ein
dummer Zufall ist."
[Ja, wie dann ja überhaupt alles ein dummer Zufall ist (was die Kategorisierung des Phänomens 'Atheistenbus' natürlich noch einfacher macht)]. Die Tamilen versperren die Straße, außerdem ist die Stadt grün-weiß, weil Werder Bremen im Pokalfinale steht. Der Bus schaukelt langsam voran.
Aufklärung, Freidenkertum und Humanismus sind die Grundlagen der säkularen Bewegung, erklärt Schmidt.
Der Mensch steht im Mittelpunkt und kann sein Leben auch ohne Gott gestalten [Ein Recht, welches sich jeder dumme Zufall gerne herausnehmen darf. Und wenn's dann doch in die Hose geht (siehe gottlose Regime), dann findet sich schon irgendwo ein Sündenbock oder wenigstens eine Exkulpationsmaschinerie nach dem Motto "Das hat mit Atheismus ü-ber-haupt-nix zu tun"]. Der Bus steht im Stau und schafft etwa 100 Meter in der Minute. "Das ist totaler Mist", schimpft Schmidt. Er müsse einige Punkte von der Reiseroute streichen.
Drei Wochen soll der Bus unterwegs sein. Von Berlin geht es nach Rostock, Schwerin und Hamburg, weiter ins Münsterland, in den Ruhrpott, ins pietistische Württemberg und ins katholische Bayern, schließlich wieder nach Berlin. 50.000 Euro soll der "Heidenspaß" kosten, 42.000 Euro sind an Spenden schon eingegangen.
Es ist kurz nach halb eins. Der Bus befindet sich immer noch am Alexanderplatz. "Ich bin in der Zwickmühle", klagt Schmidt. "Stadtrundfahrt heißt ja, dass man das Medium ernst nimmt und wirklich da war. Sonst hätte man das ja auch im Park machen können." Schmidt referiert die Theodizeefrage: "Warum lässt Gott das zu?". Dann jammert er wieder: "So schöne Pläne und dann kommt die Realität. Leider haben wir keinen Hubschrauber." Der Bus schiebt sich langsam am Alexanderplatz vorbei.
Am Rosa-Luxemburg-Platz spricht Schmidt über die atheistische Jugendweihe, den Lebenskundeunterricht und den Internationalen Freidenkerbund. Und er erwähnt, dass die Schrift "Kirche und Sozialismus" der Mitbegründerin der Kommunistischen Partei Deutschlands Rosa Luxemburg (1871-1919) in der DDR nie erscheinen durfte. Der Bus hält kurz an einem roten Klinkerbau in der Danziger Straße. In dem ehemaligen Schulgebäude haben heute die "Jungen Humanisten"
[Die "Ju-Hus"] ihren Sitz. Schmidt erzählt von den ersten weltlichen Schulen und vom Moral- statt Religionsunterricht in der Weimarer Republik. Ethik oder Religion? Die Diskussion gab es also schon vor 80 Jahren.
Und die Berliner? Die nehmen den Bus und seine Botschaft kaum wahr. Die Hauptstädter sitzen im Biergarten, lümmeln sich auf einer Wiese oder bummeln über Flohmärkte. Ein echter Atheist braucht keinen Atheistenbus.
Nächster Halt: Friedhof Pappelallee. Alle steigen aus. Am Ausgang des Friedhofs steht: "Schafft hier das Leben gut und schön, kein Jenseits ist, kein Aufersteh'n." Angelegt wurde der Friedhof 1848 von Berlins freireligiöser Gemeinde. Die Gemeinschaft verzichtet auf Wunder und Bekenntnisse. Ihr Programm waren Menschenrechte, Toleranz und Humanismus. Einst hatte die Gemeinde 4.200 Mitglieder. Irgendwann gab es eine Abspaltung. Und heute? Da passiert nicht mehr viel. Man betreibt Traditionspflege, es gibt Schautafeln und Broschüren – und etwa 40 Aktive. Schmidt erklärt noch das Grab einer Frauenrechtlerin und eines Sozialdemokraten, dann geht es zurück zum Bus.
"Das war ja fast so langweilig wie in der Kirche", sagt ein Mitreisender, der der Giordano-Bruno-Stiftung angehört.
[Nein, das war so langweilig wie auf einer Atheistenbus-Rundfahrt].
Das spürt auch Philipp Möller, der Pressesprecher des Atheistenbusses. Möller, 28, Grundschullehrer, Sohn eines katholischen Kirchenmusikers, ist eine Stimmungskanone. "Willkommen in unserem wunderschönen Atheistenbus", begrüßt er die Reisegruppe. Möller erzählt die Geschichte der Buskampagne. In allen Städten Deutschlands wurde die Werbung abgelehnt, also musste ein eigener Bus her.
Gott ist für Möller ein unsichtbarer Babysitter, Evangelikale sind durchgeknallte Christen, und das Leben nach dem Tod ist ein Produkt, das von den Kirchen vermarktet wird. "Mit Seide stopft man keinen groben Sack",
[Richtig. Mit Seide kleidet man katholische Bischöfe ein] sagt Möller. "Deshalb braucht es Leute wie Richard Dawkins, die
messerscharf argumentieren."
[Time out: Ich glaube sofort, unbesehen und ohne Zweifel, daß ein Möller einen Dawkins für messerscharf hält. Man sollte aber hier nicht einen kompetenten Naturwissenschaftler zu einem irgendwie ansatzweise befähigten Atheismus-Denker hochstilisieren. Dawkins hat das große Problem, daß er seine Kategorien nicht verlassen kann. Er argumentiert von seinem Piedestal aus und bezieht Dinge in die Argumentation ein, die er nur von dieser Position aus kennengelernt hat. Er hat sicherlich bedeutend seltener, wenn überhaupt, jemals diesen Zweifel verspürt, der an gläubigen Menschen nagt, sie dazu bewegt, sich ernsthaft mit der Frage "Was wäre wenn..." auseinanderzusetzen, um dann zu erkennen, daß "Wenn" nicht existiert und daß man getrost auf Gott vertrauen darf. Dawkins weiß unterhaltsam zu polemisieren und halbwegs interessante Gedankenspiele zu präsentieren. Aber er hat metaphysisch kaum etwas zu bieten und kreist daher in der Regel um sich selbst. Messerscharf? Vielleicht in seinem Metier]. Der englische Evolutionsbiologe und Bestsellerautor ("Der Gotteswahn") steht hinter der Ursprungsidee der atheistischen Buskampagnen in Großbritannien.
Möller sehnt sich nach einem
religionsfreien Leben.
[Hey, Schätzchen! Das kannst du gerne haben und das scheinst du ja auch schon zu haben. Das respektiere ich gerne, wenn du irgendwann lernst und respektierst, daß es Menschen gibt, die sich nach einem atheistenbusfreien Leben sehnen. 'Aber ich muß ständig mit den Auswirkungen und Folgen der Religion leben, während die Christen nie wirkich mit Atheismus konfrontiert werden. Da ist der Bus nur gut und recht!' Pustekuchen. Du lebst mit den Auswirkungen der Religion als kultur-, indentitäts- und sinnstifendem Phänomen: Das Glockengeläut, das dich nervt; die Fronleichnamsprozession, die dir eine Straße versperrt; das Wort zum Sonntag, welches die nachfolgenden Sendungen um unerträgliche zehn Minuten nach hinten drängt; die Steuergelder, die nicht nur für Kirchenbauten und Pfaffengehälter, sondern auch für skandalöse Pompösitäten wie einen Papstbesuch verschleudert werden: All diese Dinge sind logische Folgen einer Konstellation, in der Menschen sich über positive Indikationen zu einem gemeinsamen Gut bekennen, einem Gut, dessen positive Auswirkungen auch den Spitzen einer Demokratie noch wertvoll genug erscheinen, um Kohle reinzustecken. Ihr Atheisten nervt mit eurem Dagegensein andererseits nur rum und langweilt, wie alle Menschen, die sich nur über das definieren, was sie nicht wollen. Aber das muß wohl so sein. Lautete der Slogan: "Ich bin für ein atheistisches Leben", dann könntet ihr euch dieses Leben ja selbst einrichten und damit zufrieden sein. Aber dann fiele der schöne medienwirksame Aspekt weg, der Öffentlichkeit garantiert und somit - ohne Gott muß man seinem Ego schon etwas mehr bieten - die Wichtigkeit]. "Ich stelle mich ja auch nicht in meine Klasse und sage eins plus eins ist drei – das steht so in meinem 2.000 Jahre alten Mathebuch."
[Ja, Dawkins wirkt momentan in der Tat messerscharf. Daß eins und eins zwei sind liegt daran, daß, wenn man eine Menge X einer zweiten Menge X hinzufügt, sich die Zahl der in der Menge enthaltenen Objekte verdoppelt. Daß ist eine Tatsache, die schwer debattierbar ist. Wenn Gott sich dem Menschen offenbart, dann läßt er ihm zugleich die Freiheit, dieser Offenbarung und der mit ihr angebotenen Gnade entsprechend zu handeln. Zwei verschiedene Paar Schuhe. Daher sage ich auch nicht, daß Atheisten 'als ein bißchen blöd' angesehen werden, sondern denke eher, daß sie in der Regel halt noch einige Jährchen vor sich haben, in denen noch viel passieren kann]. Wer weiter glauben möchte, kann das selbstverständlich gerne tun – an das fliegende Spaghettimonster, an Kobolde, an was auch immer.
Wer glaubt, soll aber
drei Regeln einhalten:
[1] Glauben ist keine Wahrheit
[Die nächste Lachnummer. Was ist denn dann Atheismus, wenn Atheismus sich gegen Objekt und Motiv des Glaubens richtet?].
[2] Und er darf nicht an Kinder weiter verkauft werden.
[3] Übt Euch schleunigst in Toleranz!
[4] Religion ist Privatsache. Sie muss privat finanziert und vom Staat getrennt sein. Wenn diese
drei [?] einfachen
Regeln ['Übt euch schleunigst in Toleranz' ist eine Regel?] eingehalten würden, gäbe es auch keine Buskampagne. Die Mitfahrer klatschen Beifall. Mittlerweile ist die Reisegesellschaft im Wedding angekommen. Zu besichtigen ist nun ein Krematorium, Berlins erste Leichenverbrennungsanstalt. Sie wurde 1912 auf Initiative der freireligiösen Gemeinde eröffnet.
Vor dem Krematorium kommt es zu einem kurzen Scharmützel zwischen Möller und einem Christen, der bis dahin inkognito an der Busfahrt teilgenommen hat. Die Diskussion wird schnell hitzig; es geht um nicht weniger als um die Gottesfrage. Es fällt schwer, den Überblick zu behalten. Schließlich sagt Möller: "Auf diese Diskussion will ich mich nicht mehr einlassen." Alles marschiert zurück zum Bus. Möller zündet sich eine Zigarette an.
Sein Kampfgeist ist jetzt geweckt. Auf dem Weg zum Bus schleudert er eine Sentenz nach der anderen heraus: - Hätte die Kirche die Wissenschaft weiter so unterdrückt, würden wir heute alle mit 15 an Schnupfen sterben, weil wir nicht geimpft sind
[Die Kirche hat die Wissenschaft nicht unterdrückt, sondern ihr nur Einhalt geboten, wo wissenschaftstheoretische Prozesse nicht eingehalten wurden oder wo eine Antwort direkt dem Glauben widersprach. 'Ja, aber man kann doch nicht einfach Menschen verurteilen oder gar töten, nur weil sie einem widersprechen!' Ja, das haben die Priester und Mönche und Nonnen während der Französischen Revolution, im Spanischen Bürgerkrieg und im kommunistischen Rußland wohl auch gedacht. Diese allerdings starben 200 bis 350 Jahre nach Bruno und somit in einer Zeit, in der die selbsternannten Förderer der Menschenrechte, der Demokratie und der Toleranz es doch eigentlich hätten besser wissen müssen]. - Theologie ist die Lehre von Gott, also die einzige Wissenschaft ohne Gegenstand
[Nun ja, selbst wenn es eine Wissenschaft ohne Gegenstand wäre, so brächte sie doch immerhin noch größere Denker hervor, als diese Salon-Atheisten jemals sein werden]. - Wenn die Leute die Bibel wirklich lesen würden, gäbe es fast nur noch Ungläubige
[Wenn die Leute diese Statements lesen, gibt's bald gar keine Ungläubigen mehr]. - Vielleicht sollten wir mehr Bibeln verteilen
[Aber hallo!]. - Religion bringt den Menschen Frieden. Wer das nicht glaubt, wird gemobbt.
[Oooccchhhh! Die armen, gemobbten Atheisten! Marginalisiert, an den Rand der Gesellschaft gedrängt, weggeschlossen und wie Aussätzige behandelt! Naja, wahrscheinlich braucht es auch hier den Glauben. Von Märtyrern höre ich jedenfalls in der Regel immer erst nachdem sie verhaftet, weggesperrt, gefoltert und getötet wurden].
Die Kirchen haben zu viel Einfluss, beklagt Möller. Gehälter und Aktivitäten werden zum Großteil vom Staat bezahlt. Die Kirchen liegen auf den Taschen aller, zugunsten der wenigen, die sie noch besuchen
[Es profitieren bedeutend mehr Leute davon, als nur die Messbesucher]. Reiseführer Schmidt kommt noch mal zu Wort. Er zitiert Karl Marx' "Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie". Die Arbeiterbewegung habe nun nicht mehr in der Kirche sondern im Sozialismus ihr Heil gesucht. Aber da hört kaum noch einer zu.
Der Bus fährt nun Richtung Bertolt-Brecht-Haus. Der Dichter wird als Prophet einer atheistischen Welt angekündigt.
Das ist also alles, was der Atheismus zu bieten hat: Einen Friedhof, ein Krematorium und das Brecht-Haus. Es ist halb vier, der Bus nähert sich wieder dem Ausgangspunkt am Roten Rathaus.
Möller weist auf den Bus der Konkurrenz hin. "Und wenn es Gott doch gibt...", steht darauf. "Wenn es Gott doch gibt, dann haben wir alle am Lebensende ein ziemlich großes Problem", sagt Möller
[Das habt ihr jetzt schon]. "Aber vielleicht will Gott ja auch, dass wir nicht an ihn glauben."
[Klar. Wer sich mit der Materie nicht beschäftigt, der wird auch keine Probleme damit haben, Gott als ein Wesen zu betrachten, welches nicht will, daß man an ihn glaubt].
Abschließend möchte ich Euch noch ein Photo zeigen, welches ich heute zufällig auf flickr gefunden habe:
Diese drei spaßigen Herren sind am Angelicum unterrichtende Dominikaner. Zwei Schweizer, ein Deutscher. Ich habe bei ihnen Metaphysische Theologie, Religionsphilosophie, Ontologie, Epistemologie, Geschichte der Philosophie im Mittelalter und zeitgenössische Philosophie studiert. Sie zeichnen sich nicht nur durch einen tiefen und unprätentiösen Glauben aus sondern auch und vor allem dadurch, daß sie alle drei höchst gebildet und intelligent und grenzwertig genial sind. Zudem besitzen sie Sinn für Humor und ausgesprochen angenehme Charakter. Man könnte jeden von ihnen morgens um drei Uhr wecken und unvorbereitet zu einer Diskussion mit Dawkins schicken, und sie würden ihm im Halbschlaf die Socken ausziehen ohne ihm die Schuhe zu öffnen. Denn sie haben nicht den theologischen oder religiösen Tunnelblick sondern sind auch in den Wissenschaften gut unterrichtet und grundsätzlich offen und neugierig. Diese Männer sind drei lebende Gründe, warum meine Liebe zu Gott und zur Kirche während meines Studiums noch einmal einen kleinen Schub erhielt.