3 days ago
Thursday, January 29, 2009
Zwei Benedikte früher...
... sahen Päpste gar nicht so viel anders aus. Das haben wir natürlich nur dem Papa Ratzinger zu verdanken, der so Zeug wie Camauro und Mozzetta mit Hermelin-Rand wieder aus der Mottenkiste geholt hat.
Der Heilige Vater oben ist Prospero Lambertini, auch und besser bekannt als Papst Benedikt XIV. Ich habe zwei Portraits von ein- und demselben Künstler (Giuseppe Crespi) gefunden, die eine leichte Ähnlichkeit miteinander aufweisen:
Prospero Lambertini als Kardinal
Prospero Lambertini als Papst.
Was hier genau passiert ist, weiß ich auch nicht. Alles ist gleich, nur der Dargestellte ist plötzlich nicht mehr Kardinal, sondern Papst. Weiß irgendwer mehr über die Geschichte dieser beiden Portraits?
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3 comments:
Vielleicht sind die Bilder erst zeitgleich nach der Papstwahl gemalt worden?
Also, über die Portraits kann ich leider nichts Näheres sagen (das kommt vielleicht noch), aber Benedikt XIV. habe ich in der Regel mit der Feder in der Hand und einem Tisch voller Papiere dargestellt gesehen. Er hat ja auch unglaublich viel geschrieben: Das fängt mit kirchenrechtlichen Sachen an (als Kardinal und als Papst). Er hat die Regeln für die Heiligsprechung kodifiziert. Er hat mit den wichtigen Mächten Europas Konkordate abgeschlossen. Er war auch ein guter Pastoraltheologe (gut als Erzbischof von Bologna). Ihm wird die Erfindung der Enzyklika als Literaturgattung zugeschrieben. Seine Korrespondenz war sehr weitgespannt. Nach allen vorliegenden Berichten war er ein hochgebildeter und humorvoller Mensch. Benedikt XVI. ist, summa summarum, wohl ein würdiger Nachfolger dieses seines Vorgängers.
Hermann
Das Porträt als Kardinal (Bologna, Collezioni Comunali) ist eine kleine Ölskizze, 80 x 58 cm, die Crespi 1739 als vorbereitende Studie anfertigte, nachdem er von Kardinal Lambertini den Auftrag für ein offizielles Porträt erhalten hatte. Lambertini genehmigte den Entwurf und die Arbeit an der lebensgroßen Version (Pinacoteca Vaticana, 260 x 180 cm) war bei seiner Abreise zum Konklave im Februar 1740 schon recht weit fortgeschritten. Als er nach sechsmonatiger Dauer zur Überraschung aller - vor allem seiner selbst - zum Papst gewählt wurde, war das Porträt fertig, aber von den Ereignissen überholt. Crespi übermalte nun die Kardinalsgewänder, fügte die Tiara hinzu und veränderte den Stuhl in den Renaissance-Thronsessel, der seit Raffaels Porträt Julius II. in diversen Papstporträts auftauchte.
Durch die Alterung der weißen Pigmente schlägt inzwischen das ursprüngliche Kardinalspurpur der Soutane durch die weiße Übermalung durch, besonders deutlich zu erkennen unterhalb von Benedikts rechtem Arm.
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