In der Nähe des Stephansdoms gibt es einen Nachtclub. Da verkehrt offensichtlich viel Prominenz. Denn in den Schaukästen, die sich über die gesamte Breitseite der Fassade erstrecken, hängen unzählige Fotos, die allesamt während des Club-Betriebs geschossen wurden. Da sieht man dann haufenweise Stars und Sternlein und Sternleinchen und selbstverständlich noch viel mehr dieser glücklich, ja erlöst strahlenden Jubelalraunen, die - wie einem Naturgesetz folgend - ständig um die Promis herumschwirren.
Daß dieser Club ziemlich exklusiv ist, sieht man schon von außen. Da kommen Norbert Normal, Stefanie Standard und Mike Middleoftheroad nicht so ohne weiteres hinein. Was also wollen die hübschen Fotos dem Betrachter sagen? So etwas wie "Mit diesen tollen Typen und heißen Schnittchen könntet ihr Schampus schlürfen, wenn euch denn jemals das Glück zuteil werden sollte, vom Türsteher nicht mit einem trockenen 'Sorry, sind schon zu viele Kerle drin. Kommen nur noch Frauen rein' oder 'Ey, das geht wirklich nicht. Deine Frisur ist ja so was von vor 15 Minuten' returniert werdet"? Oder, kürzer formuliert: "Ihr dürft zwar nicht rein, dafür zeigen wir Euch aber gerne, wie schick es bei uns zugeht"?
Ehrlich, ich habe grundsätzlich nichts gegen einen gewissen Grad der Abgrenzung (wenn er zum Beispiel der Identitätserhaltung dient) oder gegen ein bißchen Elite (wenn dafür auch etwas geboten wird) oder gegen ein paar Privilegien (wenn sie mit einem korrekten Pflichtbewußtsein einhergehen). Aber wenn ich so etwas sehe, schießt mir eigentlich immer nur ein Satz durch den Kopf: "Dafür musste Ludwig der Sechzehnte sterben?"
3 days ago
2 comments:
Die Pointe ist sehr schön!
Danke!
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