Monday, May 21, 2007

Dankeschön!

Auf pax vobis beschäftigt Georg sich mit der interessanten Frage, ob Pessimismus über den Niedergang des Christentums in unserer Gesellschaft nicht leicht in eine Art von Hochmut umschlagen könnte, der uns glauben macht, es sei unser Verdienst, den Schritt des Glaubens zu wagen.

Ich bin mit Georg der Meinung, daß Dankbarkeit an Gott im Vordergrund stehen muß. Wüßte ich nicht, daß Gott es ist, der mich auf diesen Weg gebracht hat und mich auf diesem Weg begleitet, woher sollte ich dann auch meinen Antrieb nehmen? Wenn ich in diesen Tagen vor Pfingsten die Novene zum Heiligen Geist bete und mich so mit unzähligen Katholiken überall auf der Welt im Gebet vereint weiß, dann denke ich auch seltener so etwas wie
    "Danke, liebe Leute, daß auch ihr euch entschlossen habt, an der Party teilzunehmen."
sondern eher
    "Danke, Gott, daß Dein Ruf auf der ganzen Welt erschallt und für Menschen jeder Sprache verständlich ist."
Hier folgt der auch von Georg angesprochene nächste Schritt, in welchem ich mich gedrängt fühle, die ganze Welt an dieser Gnade und Freude teilaben zu lassen, in aller Demut (deren Schüler ich noch bin), aber kraftvoll und mutig.

So schließt sich dann auch wieder der Kreis zur Welt. Es ist ja so, daß die Meisten von uns wissen, was uns Katholiken droht, sollten wir öffentlich Farbe bekennen und nicht nur Christus als den Weg, die Wahrheit und das Leben und Licht für alle Menschen bezeichnen, sondern auch die Zugehörigkeit zu seinem mystischen Leib als unabdingbare Voraussetzung zum Heil erklären und das sich daran anschließende Gesellschaftsmodell propagieren. Auf der Ebene des Glaubens bekommt man dann gleichwertige Religionen und den einen Gott, "an den wir doch irgendwie alle glauben", um die Ohren gehauen. Auf der Ebene der Gesellschaft ist man dann wahlweise "frauenfeindlich", "undemokratisch", "homophob", "heuchlerisch" oder welches Knebeladjektiv du jour halt grade chique ist. Da könnte man sich vielleicht in der Tat mal versucht fühlen, den Kopf in den Sand zu stecken und sich in pessimistischen Litaneien über den Niedergang des Christentums zu ergehen.

Aber findet dieser Niedergang denn wirklich statt? Starren wir bereits dem Nichts in den aufgerissenen Schlund? Oder könnte es nicht vielmehr so sein, daß der Katholizismus in Europa grade durch ein Tal schreitet, in dem zwar hin und wieder gejammert wird, in welchem sich aber auch der Prozeß der Reinigung vollzieht, durch den die Kirche sich von überflüssigem Ballast befreit? Extrem-Feminismus, sexuelle Revolution, Auflehnung gegen jegliche Art von Autorität, "mein soziales Engagement ist edler als dein soziales Engagement", säkularer Humanismus, Relativismus, Zelebrieren der Vielfalt (solange deine Vielfalt auch meine ist) und so weiter und so fort...

Wir werden sicherlich noch ein wenig an Quantität einbüßen. Aber diejenigen, die am Ende das Tal verlassen, werden Gebete durch Mauern spucken können und sich für Christus und die Kirche in Stücke reißen lassen. Und wenn die verlorenen Söhne und Töchter irgendwann vom Schweinehüten die Nase voll haben und sich nach des Vaters Wohnung zurücksehnen, dann werden sie des Vaters Wohnung auch finden.

Christus hat es versprochen. Christus wird es halten.

Also an dieser Stelle ein himmelhochjauchzendes "Dankeschön" an den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

1 comment:

Diego said...

carissime domne Alipie,
du hast auf sehr treffende Art genau das dargelegt, was mir gestern so durch den Kopf ging,
nur,du hast es wesentlich besser formuliert und entfaltet -Danke herzlichst.
salutami la mia cittá preferita cosí vicina e cosí lontana!
Georg