Tuesday, May 29, 2007

Hätt ich dem "Spiegel" gar nicht zugetraut

Heute auf dem Weg zur Uni fiel mein Blick auf die neue "Spiegel"-Ausgabe.

"Gott ist an allem Schuld!" heißt es da auf dem Titelblatt. Als zweite Überschrift dann gleich ein dicker Lacher, der sich prima mit meinem letzten Atheismus-Artikel deckt: "Der Kreuzzug der neuen Atheisten".

Also doch: Atheismus ist eine Religion!

Unten auf dem Titelblatt gibt es diverse Greuel- und Katastrophen-Abbildungen. Unter anderem sieht man einen Atompilz und das berühmte "Vietnam Napalm" von Huynh Cong. 'Schlimm!' schoß es mir durch den Kopf. 'Hätten diese bösen Priester doch nur auf die Warnungen der aufgeklärten Wissenschaftler gehört und diese schrecklichen Waffen nicht entwickelt!'

Naja, in der Uni also nix wie ab in die Cafete, einen Doppio bestellt, im Inhalt nach der Titelgeschichte gesucht (Seite 56) und das Blatt dort aufgeschlagen.

Und gleich der nächste faustdicke Kracher: Auf der linken Seite unter der Überschrift "Kreuzzug der Gottlosen" drei jeweils eine Spalte breite, ungefähr ein Seitendrittel hohe Photos: Michel Onfray, Piergiorgio Odifreddi und natürlich der Michael Moore des Atheismus, Richard Dawkins. Die drei Ober-Atheisten sind mit seitlich einfallendem Licht mystisch finster in Szene gesetzt und haben eine krampfhafte "Jetzt bloß nicht lächeln, sonst ist mein Ruf als intellektueller Gotteskiller hin"-Miene aufgesetzt.

Und auf der gegenüberliegenden Seite? Papst Benedikt XVI., ganzseitig! Man kann dem Heiligen Vater ja nicht immer Photogenität nachsagen. Um so erstaunlicher das Bild: Vor dem unscharfen Hintergrund einiger Kardinäle im Petersdom steht der Papst in der unteren Bildhälte rechts leicht zur Seite gewandt. Die rechte Hand ruht auf der Brust, die den Hirtenstab haltende Linke ist schon nicht mehr auf dem Bild. Der Blick geht ein wenig versonnen in die Ferne und den Mund umspielt ein wunderbares winziges Lächeln. Ein Kontrast zu den drei Frust-Tüten auf der linken Seite, wie er stärker nicht sein kann.

'Hallöchen!' dachte ich mir da schon. 'Was wollen uns die Spiegel-Macher denn damit sagen? Oder haben sie das vielleicht gar nicht gemerkt und ich lese viel zuviel hinein? Naja, mal weiterblättern'.

Und siehe da: Für diejenigen, denen die Botschaft auf der Vorseite ein wenig zu subtil gewesen sein mag, wird hier der Hammer ausgepackt: Auf der linken Seite in einem Spaltenphoto die neue Atheisten-Hoffnung aus den USA, Christopher Hitchens. Er hält in der rechten Hand eine Sonnenbrille und ein leeres Weinglas und schenkt uns einen leicht bedrohlichen "Füll nach oder es gibt auf die Zwölf"-Blick. Und auf der rechten Seite? Viermal so groß ein Photo von irgendeinem religiösen Großereignis in den USA. Im Bild: Ein appetitliches junges Geschöpf weiblichen Geschlechts, welches mit geschlossenen Augen und verträumter Miene die Arme gen Himmel reckt.

Und falls das schöne Papst-Photo während der Lektüre des Artikels in Vergessenheit geraten sein sollte, gibt es dann auf der vorletzten Seite noch ein Photo des Kirchenhistorikers Monsignore Brandmüller. Ein 78-jähriger, apfelwangiger, silberhaariger Herr, der mit seinem verschmitzt-lieben Opi-Lächeln mit Sicherheit niemanden davon überzeugen kann, daß Gott nicht existiert.

Ich wußte natürlich auch schon vor dieser Spiegelausgabe, daß Christus lebt und daß unsere Religion schöner, leichter, humorvoller, freundlicher und befreiender ist als Atheismus. Daß ausgerechnet der Spiegel diese Ansicht fördert, finde ich schnieke.

Der Artikel selbst ist nicht wirlich langweilig, kommt aber auch nicht so richtig aus den Puschen. Richard Dawkins entpuppt sich einmal mehr als etwas zu selbstgefällig, Onfray scheint über das Katholische Verständnis vom Leben sowohl vor als auch nach dem Tode erstaunlich schlecht informiert, wenn man bedenkt, daß er doch einer ist, der gegen die Religion in den Ring steigen will. Immerhin kann man aber selbst im Text - vor allem zu Beginn - zwischen den Zeilen hin und wieder ein bißchen Befremdung wenn nicht gar Amüsiertheit über die Atheisten lesen.

Klasse, lieber Spiegel! Danke schön! (Und das meine ich Ernst)

Monday, May 28, 2007

Der Himmel über Wien

Die Blogger-Kollegen Petra, Georg und Johannes haben sich zusammengetan und einen Blog gestartet, der sich mit dem Katholisch-Sein in Wien beschäftigt.

Werf mal 'nen Blick rein, wenn Ihr mögt.

Sunday, May 27, 2007

Frohe Pfingsten!

Puh! Was'n Tag!

Zwischen Liturgie und Studieren passte heute kaum noch eine Tasse Kaffee, daher schicke ich meine Pfingstgrüße erst jetzt los.

Allen am-römsten-Lesern wünsche ich ein gesegnetes Pfingstfest! Möge der Heilige Geist in Euch wohnen und wirken!



Apostelgeschichte 2,1-11:
    Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.


Psalm 104,1.24.29-30.31.34:
    Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, wie groß bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.

    Herr, wie zahlreich sind deine Werke! Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.

    Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde.

    Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde.

    Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; der Herr freue sich seiner Werke.

    Möge ihm mein Dichten gefallen. Ich will mich freuen am Herrn.


Erster Brief des Apostel Paulus an die Korinther 12,3-7.12-13:
    Darum erkläre ich euch: Keiner, der aus dem Geist Gottes redet, sagt: Jesus sei verflucht! Und keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet. Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt. Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: so ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.


Evangelium nach Johannes 20,19-23:
    Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, daß sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.

Saturday, May 26, 2007

Heiliger des Tages

Heute feiert die Kirche den von mir sehr verehrten "komischen Heiligen", Philipp Neri.

Geboren wurde er im Jahre 1515 als Sohn eines Juristen in Florenz. Dort wurde er von Dominikanern erzogen. 1534 ging er nach Rom, wo er Hauslehrer wurde und bei den Augustinern studierte. In Rom begann er auch sein Apostolat unter den Armen, Kranken und Pilgern. Er kam auf den Straßen der Stadt mit jedermann schnell ins Gespräch, wobei sein temperament- und humorvolles Wesen ihm sicher eine große Hilfe war. 1551 wurde er zum Priester bei der Bruderschaft San Girolamo della Carita geweiht. ursprünglich wollte er als Missionar nach Indien gehen, ließ sich aber überzeugen, daß es in Rom genügend Arbeit gab. "Dein Indien ist Rom!", so soll sein Beichtvater ihm gesagt haben. Er ließ sich also bei der Bruderschaft nieder und begann, sich abends mit Brüdern zu Gebet, Lesungen und Gesang zu teffen, anfangs in seinem Zimmer, später in einem größeren Raum, dem Oratorium, von welchem natürlich die Oratorianer ihren Namen haben.

Die Gemeinschaft wuchs ständig und bald erwies sich, daß das Oratorium, mit welchem bald schon sowohl der Treffpunkt, als auch die Treffen und die Gemeinschaft selbst benannt wurden, mehr Platz benötigte. Es wurde also im Zentrum von Rom mit dem Bau einer großen neuen Kirche mit einem angrenzenden Gebäude für das Oratorium begonnen. 1575 bestätigte Papst Gregor XIII das Oratorium als Kongregation in Form einer Gemeinschaft von Laien und Weltpriestern ohne Gelübde und mit Privateigentum. Die Kirche wurde 1577 eingeweiht und schlicht Chiesa Nuova (neue Kirche) genannt. So heißt sie auch heute noch, wenn sie auch mittlerweile fast viereinhalb Jahrhunderte auf dem Buckel hat. Philipp Neri belebte auch die eintägige Wallfahrt zu den traditionellen sieben römischen Pilgerkirchen wieder. Zuerst war es ihm nur ein privates Anliegen, später wurde es auch im Kreis seiner Schüler gepflegt und wuchs sich schließlich zu einer regelrechten Massenveranstaltung mit hunderten von Teilnehmern aus. Philipp Neri starb am 26. Mai 1595 in Rom.

Jetzt fragen sich sicherlich einige, warum er den Beinamen "komischer Heiliger" hat. Man sagt ihm nach, daß er einen gesunden, spielerischen Humor besaß, der er manchmal mit ein wenig durchgeknalltem Esprit würzte. Er selbst sagte einmal:
    "Heitere Menschen sind auf dem Weg des Geistes leichter zu leiten als melancholische."
In Rom war er wegen seines Charakters ungeheuer populär.

Trotz aller Vorliebe für Skurillitäten und Humor war Philipp Neri ein überaus frommer, spirituell tiefer und mystisch begabter Mann, der manchmal stundenlang in den Katakomben von San Sebastiano betete (dort auch eine Gotteserfahrung hatte) und dem schon zu Lebzeiten zahlreiche Wunder nachgesagt wurden. Nach seinem Tod stellte man bei der Obduktion fest, daß sein Herz überdimensional erweitert war und darüber zwei Rippen gebrochen waren.

Es ranken sich unzählige Geschichten um Philipps Vita. Offenbar wollte er Leute um sich haben, die über sich selbst lachen können. So machte er es einmal einem jungen Mann aus gutem Hause, der Mitglied seiner Gemeinschaft werden wollte zur Aufgabe, sich einen Fuchsschwanz hinten an die Hose zu nähen und so ausstaffiert durch Rom zu gehen. Ein anderes Mal fiel er während der Messe plötzlich in eine Ekstase, die so heftig war, daß man heute noch in derselben Kapelle, wo die Szene sich abspielte, einen Meßkelch bestaunen kann, an dessen Rand sich Abdrücke von Philipps Zähnen finden. Ebenfalls heute noch wird jährlich am 16. März im Palazzo Massimi eine Messe gefeiert, in der des Wunders von 1583 gedacht wird durch welches der Heilige Philipp den jungen Paolo Massimo wiederbelebte.

Für mich persönlich ist der Heilige Philipp auch deshalb bestaunenswert, weil er nicht als gekröntes Haupt, als Papst, als Fürst oder als Kardinal, sondern als ganz einfacher Mann in einem sicherlich noch von der Zerstörung im Jahre 1527 gezeichneten Rom soviel Freude, Hoffnung, Liebe und Glauben verbreiten konnte und in einem Eruopa, in welchem der Katholizismus soeben seinen Zusammenbruch erfahren hatte und sich grade erst wieder mühsam aufrichtete, eine der bedeutendsten Gestalten der Gegenreformation wurde.

Philipp Neri trägt den Ehrentitel "Apostel von Rom" und ist auch heute noch in der Ewigen Stadt überaus beliebt und bekannt.

Ich bin mal wieder der Letzte, der den Trend mitkriegt...

Extrem-Examensvorbereiting verhindert momentan leider den täglichen Spaziergang durch die Blogozese. Cicero, Thomas, Carsten (mit schickem neuen Design!) und Scipio haben es vorgemacht. Ich springe jetzt auf den fahrenden Zug auf.

You Belong in 1785
You're a happy-go-lucky lover of God and his creation and everything feels just a tiny bit too good to be true. See you at the guillotine!

Friday, May 25, 2007

Bastelt Euch einen Knirps (oder eine Knirpsin)!

Das South Park Studio bietet ein leicht zu bedienendes und ziemlich vielfältiges Selbstbastelmodul für South-Park-Jungs- und -Mädels an.

Dort kann man sich nach Herzenslust austoben und seiner Kreativität freien Lauf lassen. Einziger Nachteil: Die fertigen Figuren sind bisher nur über Screenshot auf den Rechner zu kriegen.

Hier meine drei Angebote (ich werd irgendwann auch noch mal an einer etwas verfeinerten Version des SP-Augustinerchorherren-Novizen basteln):




So einfach kann wahr sein

Aus 'Hymnen an die Kirche' von Getrud von le Fort:
    Die Irrenden gehen nicht unter, weil du noch den Weg weißt, und die Sünder werden verschont, weil du noch betest. Wenn du einen Tag verstummtest, so würden sie auslöschen, und wenn du eine Nacht schliefest, so wären sie dahin! Denn um deinetwillen lassen die Himmel den Erdball nicht fallen: Alle, die dich lästern, leben nur von dir.
Und das hat die gute Frau sogar veröffentlicht bevor sie zum Katholizismus konvertierte.

Heiliger des Tages

Neben dem Heiligen Beda und dem Heiligen Papst Urban I. gedenkt die Kirche heute auch Papst Gregor VII.

Das war der Papst, unter dessen Herrschaft der Investiturstreit, also das Gerangel zwischen geistlicher und weltlicher Macht um die Einsetzung von Bischöfen, begann. Berühmte Höhepunkte dieses Zwistes sind die gegenseitigen Absetzungen, die Kaiser Heinrich IV und der Papst gegen den jeweils anderen aussprachen, der Gang nach Canossa (links in einer etwas modernen Darstellung), die Auslösung eines bis 1111 andauernden Schismas und die Zerstörung Roms durch die Normannen, die eigentlich vom Papst als Helfer gegen den die Stadt besetzenden Heinrich gerufen worden waren aber nach Erledigung der Aufgabe wohl irgendwie noch ein wenig Auslauf brauchten. Einen ausfühlichen Artikel zum Investiturstreit gibt's hier bei Wikipedia. Papst Gregor wurde von den nach der Verwüstung der Stadt etwas ungehaltenen Römern ins Exil nach Salerno gejagt, wo er am 25. Mai 1085 starb. Er wurde von Paul V. im Jahre 1606 heiliggesprochen.

Für mich als Klosterneuburger ist der Investiturstreit insofern interessant, als daß es aus dieser Zeit eine weitere - nicht ganz so bekannte - Anekdote gibt, die aber für unser Stift nicht unwichtig ist.

Infolge des Investiturstreites stand Deutschland im Jahre 1105 nämlich sogar am Rande des Bürgerkrieges, als Kaiser Heinrich IV. und sein Sohn König Heinrich V. sich am Ufer des Flusses Regen mit ihren Heeren gegenüberstanden. Leopold III. von Österreich hatte als Markgraf der Mark Ostarrichi dem Kaiser zwar die Treue geschworen, wollte aber unbedingt den Krieg verhindern. So verabredete er sich in der Nacht vor der Schlacht mit seinem Schwager, dem Herzog von Böhmen, Boriwoj. Leopold schlug vor, heimlich mit Reitern und Fußvolk das Lager zu verlassen. Die kaiserliche Armee wäre dadurch so geschwächt, daß der Kampf nicht stattfinden könne. Gesagt, getan, passiert. Der Krieg fiel aus, der Kaiser floh, wurde zur Abdankung gezwungen und starb 1106. Leopold bekam als Dank für sein kluges Handeln von Heinrich V. dessen Schwester Agnes zur Frau. Sie war die Witwe Friedrich des Staufers, somit Stammutter der Hohenzollern, Mutter Konrads III. und Großmutter Friedrich Barbarossas.

Durch die Hochzeit zu großem Reichtum und Ansehen gekommen, nutzte Leopold seinen neuen Status, um in seiner Mark den Frieden zu sichern und Wohlstand einkehren zu lassen. Er war ein treuer Anhänger des Papstes und untersützte die Bistümer Salzburg, Passau und Gurk in dem er zum Beispiel die von Heinrich IV eingezogenen Stifte und Klöster wieder an Passau zurückgab. Er verlegte seine Residenz nach Klosterneuburg. Und im Jahre 1114 wurde dort der Grundstein zu... ("Wer weiß es...? Wer weiß es...? Klasse...? Klasse...?" - Tschuldigung, aber mir war grade so nach ein wenig 80'er-Jahre-Trivia. Wer kennt den Film zum Zitat?) ... jawoll, zu einem Stift gelegt.

Während der 40 Jahre der Regierung Leopolds gab es in Österreich keine Kriege. Eine so lange Friedensperiode hat dieses Land seither erst zweimal wieder genossen, unter Kaiser Joseph II und seit Ende des Zweiten Weltkrieges.

Das Schädelreliquiar des am 6. Januar 1485 heilig gesprochenen Leopold wird heute noch in der Schatzkammer des Stiftes Klosterneuburg aufbewahrt.

Thursday, May 24, 2007

Achtzigtausend Grad im Schatten!

Ich war gestern nicht mal an der Uni, weil ich schon beim Atemholen zu schwitzen begann. Im Kolleg fliegen uns ständig die Sicherungen um die Ohren, weil in jedem Raum vierundsiebzig Ventilatoren laufen. Lernen für die Examen ist momentan nur ansatzweise drin. Ich habe mich heute Vormittag auf die Terrasse gesetzt und 50 Seiten Ontologie gelesen und danach fühlte mein Hirn sich an, als hätte jemand einen Mix aus Farbverdünner, Tabasco und Cherry-Coke hineingekippt. Die Römer selbst lassen sich nichts anmerken. Auf dem Corso flitzen die Geschäftsmänner mit Anzug und Krawatte herum, als sei gar nichts dabei.

Auf der positiven Seite ist zu vermerken, daß der Pool gefüllt ist und die Vorschau-Funktion bei Blogger wieder funktioniert.

Der beste Satz, den ich bisher während des Studiums hören durfte:
    "Just because people are lazy murderous thieves doesn't mean they don't value industriousness, respect for other people's life and property." (Fr. Alfred Wilder, Ethics II)

Wednesday, May 23, 2007

Edel-Indie

Die Zauber-Stiefschwestern Kristin Hersh und Tanya Donelly gründeten 1981 die Frauenband "The Muses". Der "All Girl"-Anspruch wurde bald fallengelassen, aus den "Muses" wurden die Throwing Muses und nach einigen kleineren Self-Releases wurde 1986 bei 4AD das erste amtliche Album veröffentlicht.

Mann, war das ein Spaß!

Ich weiß heute noch, wie ich damals - nachdem ich die Scheibe einmal von vorne bis hinten durchgehört hatte - erstmal minutenlang regungslos vor meinem Stereo saß und dachte 'Keine Ahnung, was das da grade war, aber ich hätte nichts dagegen, in Zukunft mehr davon zu hören'. Um sicher zu gehen, legte ich die Nadel schließlich nochmal in die Rille und ließ Seite 1 durchlaufen.

Und tatsächlich: Das war Musik, wie ich sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gehört hatte. Jeder zweite Gedanke, der mir durch den Kopf schoß war 'Warte mal! Haben die das da grade wirklich gemacht?'

Ober-Muse Kristin Hersh zählte noch keine zwanzig Lenze, als dieses Album aufgenommen wurde. Sie litt damals an einer seltsamen mentalen Krankheit, die sie unter anderem halluzinieren ließ. Und nach nichts weniger klingen die Songs. Da werden frech Tonart und Tempo gewechselt, aber nicht nach dem Motto "Hey, kommt! Wir sind jetzt mal total avantgardistisch!" sondern so, daß es einem einfach nur kühl den Rücken runterläuft, weil es so stimmig ist. Punk, Rock, Folk, Rockabilly und Pop gehen gewagte aber funktionierende Beziehungen ein. Die Texte sind nicht immer so ganz verständlich, manchmal zu "Automatic Writing"-mäßig, aber in den besten Momenten nicht weniger als furchterregend. Und dann ist da natürlich auch noch die Stimme. Man kann Kristin Hersh wahrlich nicht nachsagen, daß sie ihre Emotionen bei der Aufnahme dieser Scheibe unterdrückt hat. Manchmal hatte ich wirklich Schiß, daß sie aus einer der beiden Boxen kriechen und mir feste an den Haaren ziehen könnte (die waren damals noch voller und länger).

Es geht eigentlich ganz hausbacken los. Call me besticht gleich zu Beginn mit einem hübschen Break, gefolgt von zickig-straffem Indie-Pop. Aber dann kommt auch schon zum ersten mal dieses leicht furienhafte Gekrächze und man weiß 'Hoppla! Hier wird mit anderen Regeln gespielt'. Zumal der Song dann ja auch gleich noch mit einer Kehrtwende zu einem ruhigeren Gewässer offiziell die Muses-Visitenkarte abliefert. Green ist ein schöner, perliger Sechsachtel auf dem Tanya Donelly als Background-Stimme klasse Akzente setzt. Und dann geht's los: Mit Hate my way und Vicky's Box folgen hintereinander zwei gnadenlos aufwühlende Songs. Hate my Way startet mit millitärisch strammen Beats, zu denen Hersh aufzählt, was sie alles hassen könnte, bevor sie dann, wenn das Stück sich zu einem melodiösen Klagelied wandelt, erkennt: "No, I hate my way!" Und die ganze Geschichte klingt kein bißchen nach plakativem und ermüdendem Selbstmitleid, sondern in der Tat nach einer leicht verstörten Seele. Gruselig. Vicky's Box beginnt als monotoner Gitarrenpop und legt nach einem hexenhaften Weckruf ein paar Klafter drauf, bis Hersh dann am Ende nüchtern feststellt "A kitchen is a place where you prepare and clean up" und man eigentlich gar nicht so genau wissen möchte, was sie damit meint. Lustig weiter geht's dann mit dem gar nicht so lustig betitelten Rabbit's dying, welches sich nach einem eher sachten Einstieg in ein herrliches Folkabilly-Gemetzel auflöst, bei dem auch die Kuhglocke mitswingen darf. Es geht weiter mit dem undurchsichtigen Gepolter von America, dem hypnotischen Fear und dem unscheinbar swingenden Stand up, bevor es dann noch mal richtig groß wird. Soul Soldier läßt einen mit seinem Stimmungsverlauf von brutal-finsterem Gitarrengewühle zu traurigem Harmoniegesang so richtig alle zurück. Und dann wird auch noch Delicate Cutters obendrauf gesetzt. Mitreißend, furchtbar und schweißtreibend demonstriert Kristin Hersh, wie die "verletzliche Songwriterin gibt zum Klang ihrer Gitarre ein Stück ihrer Seele preis"-Masche wirklich zu laufen hat. Unfaßbar gut.

Die Platte ist - vorsichtig ausgedrückt - interessant. Nüchtern betrachtet hängt sie irgendwo zwischen verrückt-genial, wunderschön-häßlich und versöhnlich-finster. Wenn ihr Mumm in den Ohren habt, dann hört mal rein.

Kleine Warnung...

Blogger hat seit einigen Tagen ein Auto-Save-Feature, welches in regelmäßigen Abständen die Beiträge sichert, an denen man grade arbeitet. Im Grunde eine nette Idee. Der Haken: Safari-User (wie ich) können nun die Beiträge nicht mehr im Vorschau-Modus ansehen, bevor sie gepostet werden. Sowohl das Korrekturlesen, als auch das Checken etwas komplexerer html-Tags funktioniert im Vorschau-Modus zehntausend Mal besser. Das Blogger-Team arbeitet an einer Lösung. So lange diese nicht gefunden ist, könnten meine Posts vielleicht ein wenig wilder aussehen als gewohnt. Bisher habe ich einfach immer gepostet und dann kleinere Unebenheiten editiert, aber auf die Dauer wird das halt auch ein bißchen stressig.

Ich hoffe die kriegen das bald auf die Reihe.

Tuesday, May 22, 2007

Atheisten auf dem Holzweg

Ich mache grade eine kleine Lernpause und hüpfe so ein bißchen im Internet herum. Unter anderem fand ich einen Atheisten-Blog. Der rühmt sich, den rationalen Individualismus zu unterstützen und gleichzeitig in strenger Gegnerschaft zu all denen zu stehen, die inkohärente übernatürliche Ansprüche pflegen. So weit, so originell...

Jetzt habe ich mal ein wenig nicht nur auf dieser Seite, sondern auch auf solchen, zu denen von dort verlinkt wird, herumgestöbert. Und siehe da: Atheismus ist eine Religion!

Es fängt schon mal damit an, daß auf keiner dieser Seiten irgend etwas anderes geboten wird, als die in wissenschaftliche Sprache gehüllte Hoffnung, Gott könnte vielleicht doch nicht existieren. Von einem "Beweis" sind diese Jungs und Mädels meilenweit entfernt. Nein, falsch ausgedrückt. Wären sie von einem Beweis entfernt, so gäbe es ja einen Beweis. Da die Atheisten wohl selbst aber schon gepeilt haben, daß dem nicht so ist, verlegen sie sich auf ganz erstaunliche Methoden.

Da werden in den Headern der Blogs haufenweise "große" Atheisten zitiert. (Steigern der eigenen Autorität durch Heranziehen großer Autoren der 'heiligen Schriften')

Da wird Ex-Atheisten, die den Weg in die Kirche gefunden haben, im besten Fall hinterhergeweint wie einem verlorenen Schäfchen, im schlimmsten Fall hinterhergezetert wie einem Ketzer. (Verdammung von Abtrünnigen)

Da werden Leute, die atheistische Argumente widerlegen, mit verbiestertem, oft unappetitlich unlogischem Dogmatismus verbal bombardiert und angeprangert. (Eine gläubige Masse mit ihren Hirten sieht zu, daß die Lehre rein und unangetastet bleibt)

Und dann habe ich in all diesen Blogs Dinge gelesen wie
    "Gottes Sehnsucht"
    "Wenn Gott allmächtig ist, muß er alles sein können, also auch unlogisch"
    "Gott ist vielleicht nur ein cleverer Lügner"
Wenn diese Leute offensichtlich so gar keine Ahnung davon haben, was Gott ist und was Gott kann, dann werden ihre Beiträge nicht, wie von einem Autor keck behauptet, das Vertrauen der Christen "weiter untergraben" sondern es eher aufbauen.

Das Spiel ist Fußball, aber die Atheisten haben ihre Billardqueues mitgebracht. So ungefähr scheint es mir manchmal, wenn sie gegen Gott argumentieren und dabei nicht das ganze Bild in Betracht ziehen, sondern mit ihren Werkzeugchen nur in der Materie herumstochern, die ihnen geistig zugänglich ist.

Da ist die Kirche allerdings weiter. Nicht nur, weil sie Galileo exkulpiert hat (der übrigens nicht verurteilt wurde, weil er das heliozentrische Weltsystem propagierte, sondern weil er dieses System - entgegen einer Absprache mit dem Vatikan - als Wahrheit präsentierte, bevor es wissenschaftlich bewiesen war). Die Kirche ist auch und vor allem weiter, weil sie mit den Wissenschaften den Dialog sucht und ihnen auf Augenhöhe begenet. Sicher, man braucht natürlich Vertrauen in das, was man tut, bevor man einen solchen Schritt macht. Das könnte Vieles im Verhalten der Atheisten erklären...

Monday, May 21, 2007

Dankeschön!

Auf pax vobis beschäftigt Georg sich mit der interessanten Frage, ob Pessimismus über den Niedergang des Christentums in unserer Gesellschaft nicht leicht in eine Art von Hochmut umschlagen könnte, der uns glauben macht, es sei unser Verdienst, den Schritt des Glaubens zu wagen.

Ich bin mit Georg der Meinung, daß Dankbarkeit an Gott im Vordergrund stehen muß. Wüßte ich nicht, daß Gott es ist, der mich auf diesen Weg gebracht hat und mich auf diesem Weg begleitet, woher sollte ich dann auch meinen Antrieb nehmen? Wenn ich in diesen Tagen vor Pfingsten die Novene zum Heiligen Geist bete und mich so mit unzähligen Katholiken überall auf der Welt im Gebet vereint weiß, dann denke ich auch seltener so etwas wie
    "Danke, liebe Leute, daß auch ihr euch entschlossen habt, an der Party teilzunehmen."
sondern eher
    "Danke, Gott, daß Dein Ruf auf der ganzen Welt erschallt und für Menschen jeder Sprache verständlich ist."
Hier folgt der auch von Georg angesprochene nächste Schritt, in welchem ich mich gedrängt fühle, die ganze Welt an dieser Gnade und Freude teilaben zu lassen, in aller Demut (deren Schüler ich noch bin), aber kraftvoll und mutig.

So schließt sich dann auch wieder der Kreis zur Welt. Es ist ja so, daß die Meisten von uns wissen, was uns Katholiken droht, sollten wir öffentlich Farbe bekennen und nicht nur Christus als den Weg, die Wahrheit und das Leben und Licht für alle Menschen bezeichnen, sondern auch die Zugehörigkeit zu seinem mystischen Leib als unabdingbare Voraussetzung zum Heil erklären und das sich daran anschließende Gesellschaftsmodell propagieren. Auf der Ebene des Glaubens bekommt man dann gleichwertige Religionen und den einen Gott, "an den wir doch irgendwie alle glauben", um die Ohren gehauen. Auf der Ebene der Gesellschaft ist man dann wahlweise "frauenfeindlich", "undemokratisch", "homophob", "heuchlerisch" oder welches Knebeladjektiv du jour halt grade chique ist. Da könnte man sich vielleicht in der Tat mal versucht fühlen, den Kopf in den Sand zu stecken und sich in pessimistischen Litaneien über den Niedergang des Christentums zu ergehen.

Aber findet dieser Niedergang denn wirklich statt? Starren wir bereits dem Nichts in den aufgerissenen Schlund? Oder könnte es nicht vielmehr so sein, daß der Katholizismus in Europa grade durch ein Tal schreitet, in dem zwar hin und wieder gejammert wird, in welchem sich aber auch der Prozeß der Reinigung vollzieht, durch den die Kirche sich von überflüssigem Ballast befreit? Extrem-Feminismus, sexuelle Revolution, Auflehnung gegen jegliche Art von Autorität, "mein soziales Engagement ist edler als dein soziales Engagement", säkularer Humanismus, Relativismus, Zelebrieren der Vielfalt (solange deine Vielfalt auch meine ist) und so weiter und so fort...

Wir werden sicherlich noch ein wenig an Quantität einbüßen. Aber diejenigen, die am Ende das Tal verlassen, werden Gebete durch Mauern spucken können und sich für Christus und die Kirche in Stücke reißen lassen. Und wenn die verlorenen Söhne und Töchter irgendwann vom Schweinehüten die Nase voll haben und sich nach des Vaters Wohnung zurücksehnen, dann werden sie des Vaters Wohnung auch finden.

Christus hat es versprochen. Christus wird es halten.

Also an dieser Stelle ein himmelhochjauchzendes "Dankeschön" an den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

Sunday, May 20, 2007

Noch etwas, woran ich mich gewöhnen muß...

In Italien - und somit auch im Schottischen Kolleg - wird Christi Himmelfahrt am siebten Sonntag der Osterzeit gefeiert. Hier war's heute besonders dicke, da fünf der Jungs noch die niederen Weihen zum Lektor bzw. Akolyth empfangen haben. Ex-Rektor und Jetzt-Bischof von Paisley, Philip Tartaglia, war Zelebrant. Viele Gäste waren da und alles in allem war der Tag so anstrengend wie schön.



Lukas 24, 46-53:
    Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür. Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet. Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben; sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.

Saturday, May 19, 2007

Puh! (mit einer Schweiß-von-der-Stirne-wisch-Geste)

Da fiel mir doch am Dienstag ein, daß ich noch eine schriftliche Semesterarbeit vom zweiten Semester des ersten Studienjahres ausstehen habe. Diese war nämlich für Professor Bagood, der wegen Meningitis ewig lange im Krankenhaus lag, jetzt aber wieder munter unter uns herumtobt. Der Prof wollte mir eine Bibliographie zumailen, aber dann kam die Krankheit dazwischen und dann startete das zweite Studienjahr und irgendwie haben dann er und ich vergessen, daß da doch noch was war...

Diese Arbeit muß allerdings spätestens am 15. Juni fertig und benotet sein, sonst darf ich das Abschlußexamen nicht machen. Ich kroch also am Dienstag zu Bagood und flehte um irgendeine Idee, wie wir das Problem schnell und geschmeidig aus der Welt schaffen können. Das Thema der Arbeit war "Wahrheit und Wahrscheinlichkeit in der Wissenschaft unter besonderer Beachtung von Carnaps 'Logical Foundations of Probability'", Zeugs also, mit dem sich eh kein anständiger Mensch öffentlich sehen lassen sollte. Naja, für solide Quellenforschung für die Arbeit war es längst zu spät. Das sah auch Professor Bagood ein. Er meinte ganz trocken "Schreib mir ein paar Seiten über irgendwas, das dich interessiert und das mit unserem Kurs (Naturphilosophie) zu tun hat."

Auf dem Weg nach Hause fiel mir dann ein, daß Bagood uns im ersten Semester einmal als kleine Denkübung die Frage gestellt hat: "Wie würdet ihr einem Straßenhändler erklären, daß erste Materie existiert?" Diese Frage habe ich damals nicht beantwortet, aber sie tauchte immer wieder mal in meinem Gedächtnis auf. Naja, und jetzt habe ich mich heute mittag hingesetzt und in fünf Stunden einen zehnseitigen Aufsatz geschrieben, der diese Frage beantwortet. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen und zu beten, daß der Professor mein Unternehmen als gültig anerkennt und es mir durchgehen läßt. Auf jeden Fall habe ich mir einen studienfreien Sonntag erkämpft, da ich eigentlich für die Arbeit das ganze Wochenende veranschlagt hatte.

Ansonsten laufen die Examensvorbereitungen auf Hochtouren. Ein wohlmeinender Professor steckte mir unter der Woche, daß "eh kein normaler Mensch für die Abschlußexamen lernt", da die Semesterexamen "viel wichtiger" seien. Das gefiel mir ja schonmal ganz gut, zumal die Examen jetzt doch so liegen, daß ich in der Woche vor dem Abschlußexamen nur eine andere Prüfung habe, somit also dick Zeit bleibt, doch ein bißchen was für den großen Showdown zu tun.

Friday, May 18, 2007

Noch'n Quiz!

"Which South Park kid are you most like?" fragt youthink.

Mein Resultat: Stan


You're pretty normal. Infact you're usually the sane voice of reason when everyone else is going crazy.

Tuesday, May 15, 2007

Fundstück der Woche

Der Priester

Der alte Bau
der ewig jungen Braut
war ihm ein Zuhause bis zum Ende.

Dort glaubte er, dort hoffte er, dort liebte er.
Er, der niemandem etwas sein wollte,
außer ihnen kein Hindernis und
Ihm ein Diener.

Wenn er sprach, dann hörten sie
nicht auf zu hören.

Wenn er Gesten streute und Blicke verlor
und seine alten Lieder sang,
dann saß manch Einer unruhig, aber dachte
tief und fern und schön.

Wenn er herabrief, pries und gedachte
und mit geschlossenen Augen
den heiligen Engel,
den himmlischen Altar,
die göttliche Herrlichkeit,
den heiligen Leib,
alle Gnade,
allen Segen...

Dort glaubte er, dort hoffte er, dort liebte er.
Denn es war ihm ein Zuhause bis zum Ende.

Die spinnen, die Römer!

Ich sitze heute so ganz unschuldig in der Strapazenbahn und starre so vor mich hin in den sich draußen vorbeischiebenden Blechbrei, da sehe ich doch in einem kunstvoll heruntergekommenen alten Fiat eine wenigstens 70-jährige Oma, die rechte Hand am Lenkrad, den linken Arm lässig aus dem Fenster, Kippe im Mundwinkel und am Toben wie nichts Gutes, weil ihr, wie jedem anderen Römer auch, mal wieder alles zu langsam geht.

'Seltsam!' dachte ich mir. 'Wenn die es auf der Straße so fix mögen, warum sind sie dann so schnarchig, wenn es drum geht, irgendwelche Dienstleistungen zu erbringen?' Bevor ich eine zufriedenstellende Antwort fand, machte die Bahn dann mitten auf der Strecke halt. "Okay," murmelte ich. "Zeit für die wöchentliche Straßenbahn-Panne." Und tatsächlich: Es gab eine Panne. Aber nicht mit der Bahn, in der ich saß, sondern in der, die nur wenige Zentimeter vor der unseren stand und aus welchem Grund auch immer liegengeblieben war. Zum Weiterfahren benötigte sie offenbar nicht mehr, als einige Zentimeter weit fortbewegt zu werden, denn unser Fahrer rollte plötzlich langsam los, schob die andere Bahn an, die bimmelte erfreut, aus dem Fahrerhäuschen winkte dankend eine Hand und ab ging's.

Auf dem Rückweg vom Angelicum gönnte ich mir dann ein Taxi, weil ich spät dran war und es außerdem nach Regen roch. Auf der Piazza Venezia gibt's eine kreisrunde Plattform von ungefähr einem Meter Durchmesser. Auf der steht manchmal ein Gendarm mit schnieker Uniform und unanständig lauter Trillerpfeiffe, der den ehrbaren Versuch unternimmt, den Verkehr über die ampellose aber gigantische Piazza zu regeln. So auch heute. Mein Kutscher sieht's, zurrt den Gurt quer über die Brust, hält ihn fest, nickt dem Polizisten freundlich zu und läßt, sobald wir an dem guten Mann vorbei sind, den Gurt sogleich wieder los, so daß er - schwupps - dorthin zurückflutschte, wo er gefälligst hingehört.

Monday, May 14, 2007

Ich versteh' die neuen Spielregeln nicht...

... aber ich versuch's einfach mal. Rot eingefärbt habe ich die Textstellen, von denen ich annehme, daß sie mir - dem neuen Regelwerk zufolge - die Punkte einbringen.

Da hatten wir also am Samstag in Rom den "Family Day". Organisiert wurde er landesweit von katholischen Gruppen, nicht aber der Kirche selbst. Es kamen dann auch mindestens 500.000 Leutchen aus ganz Italien nach Rom. Sie haben dann - Papa, Mama, Opa, Oma, Onkel, Tanten und viele Bambini - auf dem Platz bei der Lateranbasilika die Familie gefeiert. Die recht kurzfristig auf die Beine gestellte Aktion sollte nicht nur ein Zeichen für die Familie setzen, sondern wohl auch - so sagte es mir ein Teilnehmer - ein aufmunterndes Schulterklopfen für die Kirche im allgemeinen und den Papst im besonderen darstellen. Am ersten Mai gab es nämlich - ebenfalls auf dem Platz der Lateranbasilika - ein traditionelles Ewiggestrigen-Treffen von Kommunisten, Radikalen und dergleichen. Der Staub über die Morddrohungen an Erzbischof Bagnasco hatte sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal gelegt, da feuerte der Sänger und "Komödiant" Andrea Rivera gleich noch eine Breitseite nach, in der er bewies, daß er zwar gut polemisieren kann aber leider von der Kirche und vom Katholizismus gar keine Ahnung hat. Naja, es hat immerhin gereicht, um - angefeuert von den Schreien einer ebenso ahnungslosen aber leicht erregbaren Masse - ein paar Plattheiten in Richtung Vatikan abzufeuern ("Wollt ihr den totalen...", aber lassen wird das). Der Osservatore Romano ließ sich dann in seiner Reaktion auch nicht lumpen und verglich die Aktion wegen des ausgesprochen idiotisch gewählten Zeitpunktes (die Morddrohungen) mit Terrorismus. Die "Rose in der Faust", so der Name des Sammelbeckens der Italienischen "laizistisch-sozialistischen Liberal-Radikalen" (Ich weiß! Soviel Medizin gibt's doch auf der ganzen Erde nicht.), organisierte dann noch flott einen sogenannten "Lay Pride" (Ähnlichkeiten rein zufällig, wie sich versteht.) als Gegenparty zum "Family Day". Eingeladen waren hier in erster Linie all diejenigen, die eine sehr weite Definition des Begriffs "Familie" haben, und dabei die Familie außen vor lassen. Man sollte also denken, daß die Stellung bezogen und das Feindbild klar war. Aber denkste. "Il Manifesto", ein kommunistisches Blatt, veröffentlichte - für den Fall, daß es in den stramm geschlossenen Reihen noch Gehirne geben sollte, die nur gewaschen, aber noch nicht gelegt und gefönt sind - dann noch flott folgende Karikatur:


Sie: "Da wird ein Haufen Priester sein."
Er: "Du meinst wir sollen die Kinder lieber zu Hause lassen?"

Und hier fand ich jetzt keine richtige Hilfestellung im neuen Regelbuch. Daher meine Verwirrung. Ich weiß nur, daß es um Stereotypen und Vorurteile geht und daß ein Argument auf keinen Fall auf die Sache bezogen sein darf sondern möglichst verletzend und denunzierend sein muß, um die Leute von unangenehmen Wahrheiten abzulenken und zum tumben Mitgrölen anzuregen. Was tun?

Verwirrt,
Alipius

Friday, May 11, 2007

Ein wunderbarer Artikel...

... über das Konservativsein von Wolfram Weimer im Cicero-Magazin.

Spaß mit Kirchenschildern

Ihr kennt sie wahrscheinlich alle: Die großen Hinweisschilder mit beweglichen Lettern, die man in den USA immer wieder mal vor Kirchen stehen sieht. Die Seite Churchsign-Generator bietet Euch die Möglichkeit, Eure eigenen Schilder zu beschriften.



Thursday, May 10, 2007

Kultur des Todes

Ich fand diesen Ausdruck immer griffig und malerisch, aber ehrlich gesagt auch ein wenig übertrieben. Es klang beim ersten Hinhören ein bißchen zu exklusiv, so nach dem Motto: "Wir leben in einer Kultur des Todes und nur diejenigen, die imstande sind, dies zu erkennen und den Finger in die Wunde zu legen, sind die Guten." Bis sich dann irgendwann der Begriff verschob und ich erkannte, daß nicht von DER Kultur des Todes als einzig vorherrschender Kultur die Rede ist, sondern von EINER Kultur des Todes, die sich allerdings anschickt, in gewissen Bereichen des öffentichen und privaten Sektors, der Kultur des Lebens ein ganz dickes Beinchen zu stellen.

Gestern gab's im Bundestag ja eine Anhörung zur Liberalisierung des Stammzellenforschungsgesetzes. Petra hat eine ausgezeichnete und umfassende Linksammlung zum Thema.

Bei Petra fand ich unter anderem auch einen Verweis zu einem Stern-Interview mit dem Wissenschaftler und Stammzellforscher Hans Schöler. Der spricht sich natürlich für eine Liberalisierung der Regelungen aus. Das Interview selbst ist sachlich und korrekt und frei von Brutal-Polemik. Es gab dann aber eine Stelle im Interview, die mich ein wenig stutzig machte:
    Frage: "Es gibt Vorbehalte und Ängste der Stammzellforschung gegenüber. Was glauben Sie, woher diese ablehnende Haltung kommt?"

    Antwort: "In der Bevölkerung ist die nicht da. Ich unterhalte mich mit vielen Leuten, halte viele öffentlichen Vorträge. Die Leute sind kritisch, aber nicht so ablehnend, wie immer behauptet wird. Mir ist aber auch klar, dass die katholische Kirche stark dagegen ist und versucht, ihren Einfluss auf die Parteien auszuüben - zum Teil erfolgreich."
Wenn die ablehnende Haltung angeblich in der Bevölkerunbg nicht da ist, die Katholische Kirche aber stark gegen Stammzellenforschung ist, heißt das, daß die Priester und Laien der Katholische Kirche nicht Teil der Bevölkerung sind? Ich will jetzt bestimmt nicht so paranoid sein und zwischen den Zeilen das "Böse Kirche, liebe Wissenschaft" lesen, aber seltsam mutet die Antwort schon an.

Und wie sieht das große Bild aus? Im Interview wird auch erwähnt, daß in Spanien momentan eine regelrechte Euphorie herrscht, was die Stammzellenforschung betrifft. Das einst Katholische Land hat sich nach der Ära Franco auf die säkularen Hinterbeine gestellt und nach der Wahl des Sozialisten Zapatero nach jedem der Katholischen Doktrin widersprechenden Würstchen geschnappt, das verlockend vor der Nase herumbaumelte. Zivilehe mit Adoptionsrecht? Aber hallo! Express-Scheidungen? Immer her damit! Abtreibungen? Kann ich garnicht genug von kriegen!

Auf den Punkt gebracht wird die Situation vom evangelisch geprägten Internet-Portal für Christen Livenet in der Schweiz. Unter der - ernstgemeinten - Überschrift "Lustbetont statt gehorsam und fromm" heißt es da:
    "Linke Regierungen haben den Staat von der Kirche losgelöst. Spanien hat die Zivilehe für Homosexuelle (samt Adoptionsrecht) und vor einem Jahr auch "Express-Scheidungen" zugelassen. Im EU-Vergleich haben die Abtreibungen in Spanien in den letzten zehn Jahren am stärksten zugenommen: um 75 Prozent auf gegen 80’000. Niemand wartet mit dem Kinderkriegen länger als die Spanierinnen."
Und hier wird aus der Kultur des Todes natürlich die Kultur des Wahnsinns, wenn 80.000 Abtreibungen pro Jahr ein Indiz für lustbetontes Leben sein sollen und beim Geschlechtsverkehr penibel darauf geachtet wird, daß er möglichst allem dient, nur nicht der Fortpflanzung.

Vielleicht ist das Aufbegehren gegen die sogenannte Kultur des Todes letztlich in der Tat nichts, als die Bereitschaft, nicht nur passiv an diesem Treiben keinen Anteil haben zu wollen, sondern, wie Papst Benedikt XVI es in "Jesus von Nazareth" schreibt, auch sich aktiv dem so angenehm betäubten kollektiven Gewissen entgegenzustellen und ihm ins Gesicht zu schreien, bis es erwacht, oder bis man um der Gerechtigkeit Willen verfolgt wird.

Übertrieben? Dann zählt hier mal eins und eins zusammen:

Nachdem der Vorstitzende der italienischen Bischofskonferenz, der Genueser Erzbischof Bagnasco, sich in deutlichen Worten gegen eine Legalisierung sogenannter Zivilpartnerschaften ausgesprochen hatte, fanden sich bald überall in der Stadt Graffitis, die den Bischof beschimpften und zum Mord an ihm aufriefen. In der Kathedrale lagen plötzlich Pamphlete aus, welche Maria als bisexuell portraitierten. Letzte Woche bekam Bagnasco einen Brief zugeschickt, der ein Photo von ihm und eine Patrone enthielt.

Am 26. April gab es eine Resolution des Europäischen Parlaments zur "Homophobie". Nachdem man Polen als "haßerfülltes" Land an die Wand gestellt und exekutiert hatte, wurden Maulkörbe an unbequeme Politiker und Religionsvertreter verteilt bevor man dann den 17. Mai zum Internationalen Tag gegen Homophobie erklärte.

Morddrohungen gegen Bischöfe gehen schon klar, so lange wir nur alle hübsch strammstehen und nicht etwa Unwillen erregen.

Als halbwegs aufrechter Christ kann man sich wahlweise schon mal auf die Löwen oder die Anderen freuen.

Tuesday, May 08, 2007

Ich konnte nicht widerstehen...

Ta-Dah!

Hey, wilder Kerl!

Alles Gute zum 10. Geburtstag!



Ich konnte natürlich mal wieder nicht mitfeiern. Aber im September komme ich nach Deutschland und dann gibt's einen extra-feisten Eisbecher oder eine mühlradgroße Pizza bei Anna oder beides.

Alles Liebe,
Onkel Claus

Sunday, May 06, 2007

Schottland sagt "Nein!"

Untersuchungen in Schottland zeigen, daß in benachteiligten Gegenden Kinder, die katholische Schulen besuchen, eine bessere Ausbildung erhalten als diejenigen, die in staatlichen Schulen unterrichtet werden.

Die überwältigende Mehrheit aller katholischen Eltern in Schottland schickt ihre Kinder auf Katholische Schulen.

Die Grünen in Schottland veröffentlichten vor einiger Zeit ein Manifest, in dem sie versprachen, die Katholischen Schulen im Lande aufzulösen, sollte man die Partei an einer Regierung beteiligen. Die Schulen sollen aufgelöst werden, weil die Sektarianismus fördern. Für diese Behauptung gibt es allerdings keine Beweise.

Was also wollen die Grünen sagen? Ich sehe vier Hauptaussagen:
    "Die Zukunft benachteiligter Kinder darf uns nicht vom Ziel ablenken, wenn es darum geht, auf dem Altar des Säkularismus ein uns selbst gefälliges Opfer darzubringen!"

    "Uns geht's ja nicht um die Bildung der Kinder, sondern um unsere Vorstellung von der Gesellschaft. Katholische Schulen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, daß Christliches Gedankengut überlebt, also müssen sie weg!"

    "Wir haben keinen Bock, bei den nächsten Wahlen gut abzuschneiden!"

    "Dann sollen sie eben Kuchen essen!"
Bei den Wahlen in dieser Woche verloren die Grünen 5 ihrer bisher 7 Sitze.

Man muß da nicht unbedingt einen Zusammenhang sehen. Freuen darf's einen trotzdem.



Und da wir grade bei Wahlen sind: Auch aus Frankreich gibt es gar Erbauliches zu berichten. Segolene Royal, Presidentschaftskandidatin der Sozialisten, bewies in dieser Woche, wieviel Sozialismus mit Demokratie zu tun hat. Sie warnte in einem Radiointerview davor, für den konservativen Kandidaten Sarkozy zu stimmen, da dessen Wahl zu Unruhen und Gewalt im Lande führen könnte. Cleverer Schachzug. Auch wenn sie verliert, hat Madame Royal potentielle Randalierer wenigstens schon mal verbal in Stellung gebracht und ihnen einen Freibrief ausgestellt.

Saturday, May 05, 2007

Die Bekehrung des Heiligen Augustinus

Heute feiert die Kirche die Bekehrung des Heiligen Augustinus.

Auf dem Bild links seht Ihr ihn bei der Lektüre des Römerbriefes ("Augustinus liest den Römerbrief", B. Gozzoli, 1465). Dann müßte ja der neben Augustinus stehende Herr eigenlich der Heilige Alypius sein.

Mehr zum Thema findet Ihr im Zweitblog cor inquietum.

So süüüüüüüüüüüüüß!



Wenn Ihr diese Bilder schon süß, niedlich, knüffig, herzallerliebst und generell zum Totaldahinschmelzen findet, dann solltet Ihr ganz fix mal bei cute overload reinschauen. Das Team dieses völlig abgedrehten Blogs hat es sich zur Aufgabe gemacht, Tierphotos zu veröffentlichen, die eine oder mehrere der offiziellen "Rules of Cuteness™" (Regeln der Niedlichkeit) einhalten. Und die Bilder sind nicht immer nur "süß" sondern oft auch grenzenlos schräg und schreiend komisch.


Streckenweise wird bei der Cuteness weit über das Ziel hinausgeschossen. Nachdem ich folgendes Bild sah, mußten die Jungs im College mich erstmal vom Boden schaben und zurück an den Computer tragen.


Hier werden gleich drei Regeln der Niedlichkeit eingehalten:
#6: Imitiere Menschen = Megaknüffig
#11: Niedliches Tier + Nahrunsmittel = Superniedlich
#14: Ein kleiner Alltagsgegenstand läßt dich klein aussehen = Obersüß

Der Begleittext zum Photo warnt dann auch, daß zwei der Cuteologisten, die dieses Photo der Öffentlichkeit zur Verfügung stellten, aufgrund von Kopfexplosion ihr Leben verloren.

Fundstück der Woche

"Komm Alter, laß mal was wachsen! Ich hab Brand!"




Squirt
Zzzzzzzzip

"Ahhh! Schon besser!"

Thursday, May 03, 2007

Kaum zu glauben...


... aber dieser schöne Bau, das Bruchsaler Schloß, war eigentlich schon tot.

Die einzige geistliche Residenz der Barockzeit am Oberrhein war bis zur Auflösung des Hochstifts im Jahre 1803 Sitz der Speyrer Fürstbischöfe. Den Grundstein legte natürlich ein Schönborn, nämlich Damian Hugo, der Kardinal (oder auch "das rote Käppl"). Als der im Jahre 1719 Fürstbischof von Speyer wurde, war die Stadt immer noch vom Pfälzischen Erbfolgekrieg gezeichnet, in welchem französische Truppen nicht nur Speyer, sondern ganze pfälzische und badische Landstriche in Trümmerwüsten verwandelt hatten. Zu dem recht unwohnlichen Zustand der Stadt kamen noch diverse Zwistigkeiten mit den Speyrer Bürgern, die durch kleinliche Auflagen schließlich den Bischof aus der Stadt jagten. Also ab nach Bruchsal, wo 1722 der Grundstein zur neuen Residenz gelegt wurde. Architekt war einer der Haus- und Hof-Baumeister der Schönborn, Balthasar Neumann, der auch in Bruchsal wieder bewies, daß es kein Problem gibt, welches er nicht meistern kann. Das Treppenhaus alleine ist in der Tat schon den Besuch im Schloß wert.



Der Bauplan der neuen Residenz sah eine eigenwillige, weitläufige Gesamtanlage vor, die in über 50 einzelne Gebäude aufgelöst war. Sämtliche Funktionen eines Regierungssitzes wurden um das zentrale Corps de Logis gruppiert: Der Kirchenflügel und der Kammerflügel liegen mit dem Hauptbau zueinander hufeisenförmig um den Ehrenhof, waren zunächst jedoch unverbunden. Dazu gesellten sich Verwaltungsgebäude, Kaserne, Stallungen, Reitbahn, Torbauten mit Schlosswache und hinter dem Corps de Logis die Kavaliershäuser und ein prächtiger Schlossgarten. In der Hauptachse liegen dem Schloss gegenüber die Kanzlei und weitere Verwaltungsbauten. Ein Grund für die Auflösung in viele verschiedene Baukörper lag, laut Damian Hugo von Schönborn, in der Erfahrung der vergangenen Kriege: Im Falle eines Brandes sollte das Feuer nicht die gesamte Residenz zerstören können:
    "Ich baue haldt in ein landt, wohe täg- und stündtlich kriech, also muß es auch so gebauet werden, daß wan eine flam aufgehet, das andre gebey noch zu erretten, also wirdt fast alles von einander separiret, hat doch seine communicationes, hat viel höf und separationes..."
Könnt Ihr Euch das vorstellen? Ein Krieg in dem nur Teile eines großen Baus zerstört werden? So etwas scheint es tatsächlich mal gegeben zu haben.

Vollendet wurde das Schloß nach Schönborns Tod im Jahre 1743 von Fürstbischof Franz Christoph von Hutten zum Stolzenberg (links). Der bemühte sich in den 50er und frühen 60er Jahren des 18. Jahrhunderts besonders um die Ausstattung der Räume. Hutten ging als friedliebender und gütiger Landesvater in die Geschichte ein, der gleichzeitig Waffen- und Büchernarr war. Er verabscheute militärische Auseinandersetzungen, schaffte es aber doch, bei seinem Tode Schulden zu hinterlassen, da er bei der Prachtentfaltung seines Hofes hin und wieder an die Grenzen ging. Besonders Juwelen, Jagd und Tokajer sollen es ihm angetan haben. Betrachtet man sich Photographien, die die Prunkräume im Obergeschoß des Schlosses im Vorkriegs-Zustand zeigen, dann glaubt man gerne, daß Hutten der Verschwendung nicht abgeneigt war.

Naja, dann kam der glorreiche Zweite Weltkrieg und mit ihm am 1. März 1945 ein Bombenhagel. Zerstört werden sollte der Eisenbahnknotenpunkt in Bruchsal. Nach 40 Minuten waren allerdings sowohl von der Stadt als auch vom Schloß nur schwelende Trümmer geblieben.


Wie Ihr auf dem Bild sehen könnt, war von der "Damiansburg" nach der Bombardierung wirklich nichts mehr übrig. Nachdem Wetter, Altmaterialverwertung und Vandalismus den Ruinen noch weiter zugesetzt hatten, wurde ab 1950 darüber nachgedacht, das Schloß wieder aufzubauen. Und zwar gänzlich. Selbst die noch stehenden Mauerreste mußten erst niedergelegt werden, da sie durch die Hitzeentwicklung beim Luftangriff total ausgebrannt waren. Nur die Fundamente blieben erhalten. Und auf denen wurde im Jahre 1964 mit der originalgetreuen Restauration des Corps de Logis begonnen. Wie schon in der Würzburger Residenz hatte sich auch in Bruchsal das Neumannsche Treppenhaus als besonders widerstandsfähig erwiesen. Um dieses Treppenhaus herum wuchs nun - obwohl durch Menschenhand so doch wie auf wundersame Art - das ganze Schloß wieder heran, bis es 1975 wieder eröffnet werden konnte. Orignialgetreu und in alter Pracht sind nur der Eingangsbereich, das Treppenhaus und die drei Säle im Obergeschoß wiederhergestellt. Ich habe aber jüngst in einem Begleittext zu einer Ausstellung im Schloß Bruchsal gelesen, daß die gesamte Beletage anhand von alten Photographien wieder eingerichtet werden soll. Woll'n mal sehen.

Unter diesem Link findet Ihr ausführliche Informationen rund um das Schloß Bruchsal.

Tuesday, May 01, 2007

Jetzt ist er wieder da...

... der Marienmonat, der Wonnemonat, der Mai.

Die Seite "Religiöses Brauchtum" hat einen ganz verwendbaren Artikel zum Thema.

Für Euch gibt's ein wunderschönes Gemälde von Raphael: Es zeigt Maria mit dem Kinde beim Lesen des Breviers, was mir natürlich besonders gefällt.


Berufung

Petra beschäftigt sich auf Lumen de Lumine mit dem Thema Berufung zur Ehe, zur Ehelosigkeit und zu Misch- und Wechselfällen.

Persönlich kenne ich keine Berufungsgeschichten von Männern, die zuerst verheiratet waren und dann Priester wurden (oder umgelehrt). Zwar kenne ich zwei Jetzt-Priester, die eine Familie haben, aber ich stehe ihnen nicht so nahe, daß ich mich schon mit ihnen über das Thema hätte austauschen können.

Als ich aber das Wort "Berufung" auf Petras Seite las, da kam wieder eine alte Geschichte hoch, die ich als den Beginn meiner rekordverdächtig langen "Berufung, ja. Entscheidung, noch nicht."-Phase betrachte, und die ich jetzt hier mal auftischen werde. Es mag vielleicht etwas persönlich sein, aber ich möchte die Gelegenheit nicht verpassen, dem Ein oder Anderen, dem es vielleicht ähnlich ergeht, zu zeigen, daß es nie zu spät ist, die Entscheidung zu treffen, die sich in meinem Fall als die richtige erwiesen hat. Also:

Als ich klein war, wohnte ich nicht nur mit meinen Eltern und meiner Schwester unter einem Dach. Meine Oma väterlicherseits und zwei ihrer Schwestern hatten eine Art "Golden Girls"-WG zwei Etagen über uns. Eine der beiden Schwestern verließ regelmäßig am Sonntag das Haus und kehrte ungefähr eine Stunde später wieder zurück. Das blieb Klein-Alipius (der damals noch gar nicht Klein-Alipius war) natürlich nicht verborgen. Also ergab sich eines Tages folgender Dialog:
    "Du, Tante Hetta, wo gehst Du eigentlich sonntags morgens immer hin?"
    "In die Kirche."
    "Warum?"
    "Ich besuche die Heilige Messe."
    "Darf ich auch mal mitkommen?"
    "Ja. Du mußt aber 45 Minuten stillsitzen."
    Kurzes Abwägen des Für und Wider. "Okay!"
Am nächsten Sonntag saß Klein-Alipius also brav, unbeweglich und schweigend in der Bank und staunte. Ich habe damals nichts verstanden, außer, daß dort am Altar die Welt zu Hause war und etwas geschah, das einerseits furchterregend und andererseits unvorstellbar großartig war. Meine einzigen Berührungspunkte mit meinem Schöpfer und meinem Erlöser waren bis zu diesem Zeitpunkt nur Wohn- oder Schlafzimmer-Kruzifixe, Weihnachtskrippen, Tisch- oder Nachtgebete und einige unzusammenhängende Informationen über einen Mann, der mal Gott und mal Jesus Christus heißt und der alles weiß und alles kann. Daß es an diesem Sonntagmorgen um eben diesen Mann ging, blieb mir nicht verborgen.

Nach der Messe ging ich mit meiner Tante heim und es gab das übliche sonntägliche Mittagessen mit Eltern, Schwester, Oma und Großtanten. Und ich weiß heute noch, wie ich dann später zu Hause saß und ein ganz komisches Gefühl hatte. Jeder von Euch weiß, wie sechsjährige Buben ihre Zukunft planen:
    "Ich werde Feuerwehrmann!"
    "Ich werde Fußballer!"
    "Ich werde Tierarzt!"
    "Ich werde Priester!"
    "Ich werde Astronaut!"
Undsoweiter. Bei mir spielte sich etwas Anderes ab. Ich kann es heute nur unzureichend in Worte fassen, aber der Grundtenor meines Gedankenganges war wohl folgender:
    "Was soll ich später einmal werden, wenn ich mich mit reinem Herzen dazu entschlossen habe, auf keinen Fall Priester werden zu können oder zu wollen?"
Ich weiß, es klingt ein wenig komisch. Aber ich dachte damals - noch unter dem Eindruck der Messe - daß es die Aufgabe eines jeden Mannes sei, Priester zu werden. Dies allerdings so zwanglos, daß man, wenn man sich einmal gegen das Priesteramt entschieden hat, dann seine Berufung problemlos woanders suchen kann.

Naja, der Rest ist dann ein beinahe dreißig Jahre dauerndes Reifen durch die üblichen Hochs und Tiefs im Leben eines Kindes, Teenagers, jungen Erwachsenen, Thirtysomething begleitet von ständig wiederkehrenden Berufungszyklen mit uneinheitlicher Frequenz aber immer im Extrembereich liegender Amplitude. Im Herbst 2003 machte es dann wieder einmal "Klick" und dieses Mal blieb die Blende offen. Kein "Klack", kein plötzliches Abschneiden des einströmenden Lichtes. Und ich bereue nicht einmal, daß es so lange gedauert hat. Ich danke Gott für jede einzelne kleine Erfahrung, die ich in meinem Leben sammeln durfte. Ich danke ihm noch mehr für die Gnade, die er mir erwies, als er mir mit einem kleinen Klaps auf den Hinterkopf klarmachte, daß ich den mir aufgezeigten Weg beruhigt gehen darf und kann. Jetzt bin ich zwar wieder Lehrling, gehe zur Schule und weiß, daß ich nichts weiß. Das Gute an der Sache ist, daß ich mich tatsächlich auch wieder fühle, wie ein Kind.

Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Euer Gebet zu bitten. Nicht nur für mich, sondern auch und vor allem für all die Männer, die mit einem Fuß im Priesteramt stehen und das andere Bein nicht so recht nachziehen wollen oder können.

Alles Liebe,
Alipius