Friday, May 19, 2006

Schau an, schau an!

Die Abzocker entwickeln sich offenbar weiter:

Ihr erinnert Euch vielleicht dunkel daran, daß ich Ende März eine dieser Schwindel-eMails gepostet und ein wenig analysiert habe.

Heute fand ich dann wieder so ein Teil in meiner Mail. Absender war diesmal nicht der Herr Jones Iloba, sondern der Doktor John Bakele (zumindest laut Absender-Information). In freudiger Erwartung weiterer dadaistischer Sprachexperimente und dekonstruktivistischer Satzbauten klickte ich das Teil dann auch gleich mal an. Jedoch: Die Jungs haben mittlerweile dazugelernt. Das Deutsch war vergleichsweise verständlich. Der Schmunzelfaktor war dennoch hoch, da die Mail gleich mal mit
    Sehr geehrter
beginnt, ohne daß dem ein Titel oder ein Name folgt. Ich will nicht kleinlich sein, aber sollte es nicht - wenn man schon auf Anonymität Wert legt - "geehrte(r)" heißen, damit sich auch die Ladies erstens angesprochen und zweitens nicht von der patriarchalischen Dampfwalze an den Rand der Gesellschaft gedrückt fühlen?

Naja, jedenfalls stellt sich der in der Absenderleiste noch "Dr. John Bakele" heißende Herr dann vor:
    Ich bin Dr. John Radebe...
Ich stelle mir die Gauner grad so vor, wie sie in ihrem Kämmerlein sitzen und eMails texten.
    "Hey, Cheech! Auf welchen Absendernamen läuft nochmal das eMail-Konto für die Südafrika-Nummer?"

    "Ähhh... Hab ich vergessen, Chong. Doktor und John und dann irgendwas Sechsbuchstabiges, das nach Afrika klingt."
Dann folgt der übliche Kram:
    ...und ich bin der Leiter des Research Department Committee in der Standard Bank in Südafrika. Zur Zeit halte ich mich in den Niederlanden zu einer Fortbildung auf.

    Ich kontaktiere Sie bezüglich des Transfers einer sehr großen Summe Geldes vom Konto eines Verstorbenen. Ich weiß, daß eine Transaktion dieser Größenordnung zunächst bei jedem Besorgnis erregen wird und versichere ich Ihnen, daß sich um alles gekümmert wird. Aufgrund der Dringlichkeit der Angelegenheit habe ich mich entschlossen, Sie zu kontaktieren.
Blah blah blah. Aber, wie gesagt: Sprachlich eindeutig hochwertiger als die "Das ist auf Grund seiner lage, als das sein total VERTRAULICH und Geheimnisvoll."-Nummer vom März. Es geht dann mit der schon bekannten "Reicher Kerl verunglückt bei Flugzeugabsturz und hinterläßt keine Erben, also seien Sie doch bitte so nett und springen ein, damit das schöne Geld nicht in die falschen Händ gerät"-Geschichte weiter.

Zum Schluß wird's dann noch mal lustig:
    Wir bitten Sie, unseren Vorschlag anzunehmen und versichern Ihnen, daß alles absolut risikofrei für Sie ablaufen wird. Wir werden Sie mit 25% an der Transaktion beteiligen, den restlichen Betrag werden meine Kollegen und ich für.
Kein Scherz. Der Satz hört wirklich hier auf. Da läuft die Phantasie natürlich Amok.
    ... flotte Bienen, Koks und Blattgold-Pizza aus dem Fenster werfen.
drängt sich zum Beispiel auf.

Ach ja: Natürlich werde ich eindringlich darum gebeten, die Angelegenheit vertraulich zu behandeln. Sorry Jungs, aber wenn Ihr soviel Unterhaltungspotential besitzt, dann muß ich die Leutchen einfach daran teilhaben lassen.

Bis zur nächsten Spaß-Mail!

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