- Burkes Bemühungen führen zum zahlreichsten Priesterjahrgang seit Jahrzehnten
Ein- oder zweimal im Jahr schaut jeder Student des Kenrick-Glennon-Seminars in Erzbischof Burkes Residenz vorbei und geht dann von dort mit dem Bischof über die Lindell Avenue zum Forest Park...
Die Spaziergänge bieten den jungen Männern die Gelegenheit für vertrauliche Gespräche, in deren Verlauf sie auch die persönliche, menschliche Seite von Burke kennenlernen.
Kenrick-Mitarbeiter organisieren die Spaziergänge, indem sie Zeitpläne aushängen, in welche die Studenten sich eintragen können. Der Andrang ist groß. "Es ist so, als ob du Futter in einen Fischteich wirfst" sagt Seminarist Edward Nemeth, 26. "Die Jungs stolpern förmlich übereinander, um ihren Namen auf die Liste zu kriegen."
Am Samstag wird Nemeth mit acht anderen Seminaristen zum Priester geweiht. Es ist die zahlenmäßig größte Priesterweihe in der Erzdiözese St. Louis seit 25 Jahren.
Erzbischof Burke wird angerechnet, daß er Probleme, die junge Männer vom Verfolgen ihrer Berufung abhalten könnten, offen anspricht. Er ist in der Priester-Rekrutierung aktiv und kennt die Seminaristen - ihre Namen, ihre Lebensgeschichten, ihre Freuden und Ängste. Er besucht auch häufig das Seminar und schaut hin und wieder überraschend zum Mittagstisch vorbei. "Er ist das Zentrum und die Quelle dieser ganzen Sache," Sagt Rev. Michael Butler, der Berufungsdirektor der Erzdiözese.
Das Kenrick-Glennon-Seminar peilt im nächsten Jahr 120 Seminaristen an. Dies wären doppelt soviele Stundenten wie noch vor einem Jahrzehnt.
Offiziell schreibt die Erzdiözese den Erfolg einer höheren Macht zu. Immer mehr Männer vernehmen wieder den Ruf und folgen ihm. Aber Erzbischof Burke leistete eifrige Hilfe, indem er die Berufingsfrage zur Priorität machte, als er 2004 in St. Louis eintraf. Aber es ist nicht nur Burkes direktes Eingreifen, welches als Grund für den Erfolg genannt wird. Auch die Tatsache, daß er konservativ ist, spricht junge Seminaristen an. Da junge Männer, die heute einer Beufung folgen, in der Regel konservativer sind als ihre Altersgenossen, können sie mit dem Erzbischof leicht eine Verbindung herstellen. Die Seminaristen reden offen darüber, daß sie Burke als ihren spirituellen Vater betrachten und begrüßen die traditionsbewußte Atmosphäre, die der Erzbischof in der Diözese und im Seminar bevorzugt. So ist Burke zum Beispiel einer der großen Unterstützer der tridentinischen Messe, die seit vergangenem Jahr jeden Freitag im Seminar zelebriert wird. Auch wird bei Morgen- und Abendgebet nun auf formellere Kleidung geachtet. Burke sagt, daß solche "kleinen Dinge" hilfreich sind, um eine "starke Identität bei den Seminaristen zu kreieren."
Der Erzbischof spielt aber die Vorstellung, er sei die Hauptattraktion, herunter: "Ich bin nicht losgegangen und habe nach traditionsverbundeneren Männern gesucht. Die kommen von alleine. Wenn mir die Jungs sagen, daß sie meiner Führung vertrauen, sage ich ihnen, daß sie hierherkommen sollen, weil sie der Erzdiözese dienen wollen, nicht mir."
Edward Nemeth erinnert sich, daß Burke, als er nach St. Louis kam, versprach, das Seminar zum Herzstück der Diözese zu machen. Nemeth glaubt, daß Burke dieses Versprechen eingehalten hat und dadurch für die Seminaristen "wie ein Vater" ist. Für Nemeth war das erste Jahr im Seminar das schwierigste, da 2002 die Mißbrauchs-Affäre hohe Wellen schlug. "Ich war so wütend auf die Priester. Egal wo ich hinging, ich fühlte mich immer wie unter einem Mikroskop: 'Ist das vielleicht einer von denen?'" Nemeth sagt, daß die Art und Weise wie Erzbischof Burke in den folgenden Jahren mit Kontroversen fertig wurde, ihm Kraft gab. "Er steht für die Wahrheit ein, auch wenn er weiß, daß es nicht leicht wird und wir wissen, daß er uns unterstützen wird, wenn wir dies eines Tages tun müssen."
Jetzt ab nach Österreich.
Dort hatte Bischof Schwarz wenige Tage nach dem Papstbesuch ein Schreiben verfaßt, welches die in der Diözese offenbar weit verbreitete Praxis der Laienpredigten während der Eucharistiefeier untersagt, bzw. welches an das Verbot der Laienpredigten während der Eucharistiefeier erinnert, denn es ist nicht so, als seien diese Predigten je gestattet gewesen. Nun wurde kürzlich in Linz auch noch die Laientaufe unterbunden. Die Reaktionen auf beide Verbote sind einigermaßen grotesk: Da zettelten etwas 100 Studenten der Linzer Theologischen Hochschule eine Demo gegen die Anordnungen ihres Bischof an. Offenbar wird in Linz gelehrt, daß Laienpredigt ein unveräußerliches Recht ist und daß die Laientaufe auch gespendet werden kann, wenn kein schwerwiegender Ausnahmefall vorliegt. Die Demo - die gleich mal mit gedachtem Diademgriff zum Schweigemarsch aufgebläht wurde - hatte als Ziel den Bischofshof. Bischof Schwarz wollte kein kompletter Spielverderber sein, so empfing er dann erst einmal mit einigermaßen gefaßtem Lächeln die Aktivisten (und natürlich rudelweise Presse). Ein Vertreter der bunten Schar überreichte dem Bischof dann erst einmal ein Schreiben, welches "unsere Sorgen und Anliegen" enthielt. Es folgte eine Einladug an den Oberhirten "nicht nur als unser Bischof, sondern auch als unser Bruder im Glauben mit uns gemeinsam für einen fruchtbaren Weg in unserer Diözese zu beten"...
Ein von der kirchlichen Lehre abweichender Theologiestudent lädt einen Bischof als "Bruder im Glauben" zum Gebet? Spätestens hier galt Bischof Schwarz meine ganze Bewunderung. Es macht scheinbar eben doch einen Unterschied, ob man die christliche Botschaft und die kirchliche Lehre ganz vertritt (und somit dem Rotzlöffel nicht mal eben eine Breitseite verpaßt, die sich gewaschen hat), oder ob man sich die Rosinen aus Bibel, Katechismus und CIC rauspickt und den Rest dann selbstgerecht als "verknöcherte Strukturen" oder "unzeitgemäße Formen" zu verkaufen versucht.
Naja, das gemeinsame Gebet gestaltete sich dann gar absonderlich: Zuerst wurde einmal woodstock-gerecht ein Tuch auf dem Boden ausgebreitet und darauf eine Kerze plaziert. Dann folgten die Fürbitten. Ich schalte hier mal einen Link, da es erstens nicht zu beschreiben ist und da es zweitens eh keiner glaubt, der es nicht gesehen hat: "Dazu segne uns Gott, unser Vater und unsere Mutter..."
Bischof Schwarz blieb glücklicherweise locker, schob den Protestlern 30 Sekunden Kurzkatechese rein ("... im Interesse unserer gemeinsamen Mutter Kirche, der wir alle angehören seit der Taufe, und wo wir eben unseren Beitrag leisten wollen für einen guten Fortgang, für die Ausbreitung des Reiches Gottes und für ein Leben aus dem Geist des Evangeliums...") und ließ einen Haufen konsternierter und "das gibt's doch nicht"-ender (vor allem) Damen zurück, von denen einige wohl schon gehofft hatten, als gültig geweihte Priesterinnen der katholischen Kirche den Heimweg anzutreten.
Sorry, liebe Studis, aber so macht man keine Kirche, auch wenn man der festen Meinung ist Kirche zu sein.
2 comments:
Die Filmbeiträge zur Demonstration sind mir peinlich, soll heißen, sie verursachen nicht nur das durch die Medien allseits bekannte Fremdschämen, sondern beinah körperliche Schmerzen.
Den Gleichmut des Bischofs bewundere ich im hächsten Maß. An seiner Stelle hätte ich eine ausfallende Bemerkung sicher nicht vermeiden können ("Die haben doch nicht alle Murmeln im Sack").
Tiberius
Tja, liturgischer "Wildwuchs".
Leider werden diese Auswüchse der Liturgie oft dem 2. Vatikanum in die Schuhe geschoben, dabei ist es in erster Linie die Frucht der 68er und nachfolgender liberaler Priester, die das Konzil als Legitimation dazu verwendeten, eigene Liturgien zu konstruieren.
Manchmal wundert man sich nicht mehr, weswegen die Pius-Leute so viel Zulauf haben.
Man hat geradezu den Eindruck, Selbstprofilierung als Church-Entertainer ist für manche Vertreter des priesterlichen Standes an oberster Stelle- nur nicht anecken und in jedem Fall gut bei allen Leuten ankommen.
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