Armer Bischof Schwarz!
Vor drei Tagen hab ich mich ja ein wenig über die tobenden Laien in der Diözese Linz amüsiert. Da die Erfahrung lehrt, daß dort, wo einmal die Aufmerksamkeit der Medien geweckt ist und man sich im Glanz der TV-Beleuchtungstechnik sonnen kann, die Wellen sich nicht so schnell legen, bin ich ein wenig am Ball geblieben und habe die Geschichte weiter verfolgt.
Noch am Tag meines ersten Beitrags fand ich auf kath.net einen Artikel über einen gewaltigen Ausrutscher: Die sogenannten Jugend-Katechesen, die der Linzer Bischof alle zwei Monate in der Krypta des Domes gibt, werden nämlich von den Rabatzlern der Katholischen Jugend organisiert. Nun hatten einige Linzer Jungendliche angekündigt, sie wollten sich bei der Katechese am 24. Mai mit ihrem Bischof solidarisch zeigen und sein Anliegen um die Treue zu Rom, zur Weltkirche und zur kirchlichen Lehre unterstützen.
Das geht natürlich nicht. Die KJ setzte ein Schreiben (Abbildung links, zum Vergrößern klicken) auf, in welchem man sich "vehement gegen die Instrumentalisierung und die Vereinnahmung zu Kundgebungszwecken" wehrte. Für sowas gibt's schließlich Bischofshöfe. Wie man lesen kann, widersetzt sich die KJ nicht nur klar den Anordnungen des eigenen Bischofs, sondern ist obendrein auch noch frech genug, dem Oberhirten indirekt Sabotage vorzuwerfen und die Forderungen des Kirchenvolksbegehrens als "aktueller denn je" zu bezeichnen. Kinders! Aktuell ist ein Stummfilm!
Ober-Knüller: Das Schreiben trägt die Überschrift "Wir können unmöglich schweigen (Apg 4,20)". "Können" schon, "wollen" aber nicht. Im Geiste wird Bischof Schwarz der KJ aber sicherlich schon mit dem vorangehenden Vers 19 geantwortet haben:"Ob es vor Gott recht ist, mehr auf euch zu hören als auf Gott, das entscheidet selbst."
Heute dann das Sahnehäubchen, ebenfalls auf kath.net zu lesen: Die Stimmung wird von Seiten der Laien weiter angeheizt, indem man zum täglichen Glockenläuten gegen den Bischof aufruft. Schluchz. Das ist ja alles so schön einfach. Wenn ein katholischer Bischof seiner Lehre (und sicherlich auch seinem Gewissen) folgt und deswegen nicht stramm auf Linie ist, dann wird halt die mediale Brechstange ausgepackt. Super, liebe "katholische" Jugend. Wie heißt es doch in dem Protestschreiben? "Es geht uns als kj oö darum, im Dialog zu bleiben..." Dialog? Ich würde so gerne ans Scham- oder Ehrgefühl appelieren...
Stattdessen etwas zur Erbauung: Dieses nicht grade unelegante Photo von Bischof Ludwig Schwarz, der mir alleine schon wegen dieses Absatzkicks sympathischer ist, als all die "Wir wären so gerne Kirche"-Hippies zusammen:
3 days ago
4 comments:
Sorry, aber das ist mit Abstand und Verlaub der schlechteste Post, den ich hier jemals gelesen habe. Hier hat der (IMO ungerechte) Zorn den florettgewöhnten Herrn Alipius zum Degen greifen lassen, den zu führen nicht seine Sache ist.
"widersetzt sich ... klar den Anordnungen des eigenen Bischofs". Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Der Bischof als Vorgesetzter. Und die Kirche als Behörde. Das ist die Denke des 19. Jahrhunderts. Von dieser entlarvenden Sichtweise lenkt dann auch kein flotter Hackentrick ab.
Meine Wertschätzung für dieses Blog hat heute einen deutlichen Dämpfer erhalten. Schade.
Es gibt keinen Grund sich zu entschuldigen. Deine Kritik ist hier so gültig und willkommen wie Dein Lob.
Ich möchte die Fakten nochmal aufzählen:
- Laienpredigten während der Eucharistiefeier sind verboten.
- Laientaufen sind nur im Ausnahmefall vorzunehmen.
- Der Bischof ist (nicht exklusiv, aber auch) ein Vorgesetzter.
- Die Kirche hat - ob man es will oder nicht - auch behördliche Strukturen.
Wenn Bischof Schwarz also Laienpredigten und Laientaufen, so wie sie in der Diözese Linz bisher stattgfunden haben, untersagt (egal ob aus eigener Initiative oder nach Anschubs durch Rom), handelt er nicht schlicht aus einer Laune heraus, sondern durchaus im Sinne der Weltkirche. Da kann die Wut der Betroffenen noch so rechtschaffen sein: Wenn sie nicht dazu in der Lage sind, dem Bischof anders als in der Rolle der mit Bibelversen um sich schmeißenden Opfer auf dem Niveau des medialen Breittretens unter Heranziehen von Kuschel-Katholizismus-Floskeln zu begegnen, dann habe ich wirklich keine Lust so zu tun, als stimme mich das nicht grimmig.
Was die "Denke des 19. Jahrhunderts" betrifft, so wurde die Kausalkette "Anordnung = Vorgesetzter = 19. Jahrhundert" von Dir hineingebracht und nicht von mir impliziert. Diesen Schuh ziehe ich mir daher nur dann an, wenn mir damit nicht gleichzeitig eine Vorliebe für Phänomene wie z. B. Kadavergehorsam untergeschoben werden soll. Ich hoffe, dies ist nicht der Fall.
Und was den Dämpfer betrifft: Es kommen bestimmt auch wieder bessere Zeiten.
Salvete!
Auf einen groben Klotz, na ja, Ihr wißt schon.
Mit hat es jedenfalls gefallen. Meinen Unmut über das Verhalten mancher Laien habe ich in den letzten Tagen ja auch bereits mehrfach geäußert.
Es dürfte ja wohl auch klar sein, daß der Bischof nicht bloß der Frühstücksdirektor einer Ortskirche ist.
Leider hat es immer ein bißchen Geschmack, wenn es heißt, jemand würde sich selbst entlarven.
Vale Alipi!
Tiberius
"Frühstücksdirektor" :-)
Vom "selbst" entlarven war ja nicht die Rede, wie ich fairerweise festhalten muß. Daher bezog ich es auch nicht auf mich. Ich mag in meinem Blog viele Schwächen offenbaren, aber ich halte es mir selbst zugute, daß ich wenigstens aus meinem Herzen keine Mördergrube mache und mich daher auch weniger entlarve (im Sinne eines fehlgeschlagenen Täuschungsversuches) sondern mich schlicht und einfach zeige, wie ich bin (auch wenn's manchmal nervt).
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