Saturday, May 17, 2008

Eine sanfte Anklage

Ich weiß, man sollte vorsichtig sein mit dem Jammern über materielle Verluste, wenn gleichzeitig der Tod von Abermillionen von Menschen zu beklagen ist. Trotzdem drängt sich mir die Frage auf, ob es notwendig oder zielführend oder grundsätzlich eine gute Idee war, ein Schloß, welches nach dem Zweiten Weltkrieg noch so ausgesehen hat...






... quasi über Nacht in das hier zu verwandeln:





So geschehen im Jahre 1947 in Goszcz (Goschütz), Südpolen. "Junkernland in Bauernhand" hin, "Krieg den Palästen" her: Das Niederbrennen, Verwüsten oder Zerstören hunderter, völlig intakter, oft noch komplett eingerichteter Schlösser nach dem Zweiten Weltkrieg war eine oberunreife Nummer, liebe Rote Armee.

3 comments:

Anonymous said...

Es ist ja nicht nur ein materieller Verlust wie ein kaputter Kochtopf oder meinetwegen auch ein kaputter Plattenbau, sondern ein Verlust von Kultur, von Ästhetik, von Geschichte. Darüber darf man trauern.

Reichenbach said...

Das Schloß Goschütz wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts von dem Freien Standesherren auf Goschütz, Heinrich Leopold Graf von Reichenbach, als Nachfolge eines zuvor abgebrannten Schlosses errichtet.
Es ist nicht nur der Verlust des Gebäudes zu beklagen sondern auch der Verlust seines Inhaltes einschließlich des sehr wertvollen und einzigartigen Archives der Freien Standesherrschaft Goschütz mit den wertvollsten Dokumenten der schlesischen Geschichte.
Weiterhin der Verlust der in dem Schloß untergebrachten Sammlungen seiner Eigentümer, der Grafen von Reichenbach in Ihrem Amt als Freie Standesherren von Goschütz.

Es sind damit auch alle Dokumente und Aufzeichnungen vernichtet worden über die Entwicklung der Standesherrschaft und der zu ihr gehörenden Dörfer und Städte der Umgebung seit dem Jahr 1721.

Der Verlust des geschichtliche Wissens, der Verlust der Erinnerung an Personen, Orte, Sachverhalte und Zusammenhänge, die kulturelle Leistung von 6-8 generationen und das mutwillige Zerstören einer bedeutenden über viele Generationen getragenen kulturellen Leistung ist unwiderbringlich.

Unwiderbringlich ist neben dem materiellen und kulturellen Verlust aber auch das Leben all derjenigen, die in Folge der russischen Besetzung und der anschließenden Quälereien der Besatzer und ihrer Gehilfen zu Tode kamen. das Elend von Flucht, Vertreibung und Gewalt ist wohl nicht zu fassen und zu beschreiben. Es hat in Goschütz die gesamte Einwohnerschaft getroffen, welche ohne Ausnahme von dort vertrieben worden ist oder ums Leben kam, wenn sie nicht rechtzeitig fliehen konnten oder sich das Leben genommen haben.


Leider hatte das Elend und die Barberei nach Übergabe der Verwaltung an die polnischen Behörden kein Ende. Noch heute wird hingenommen, daß die Gräber geschändet werden und das Andenken der Familie und der im oder vor dem Mausuleum in Goschütz bestatteten Familienangehörigen besudelt wird.

Auch passiert nichts, um den fortschreitenden Verfall der verbliebenen Gebäude, der Schloßkirche, des Torhauses der Kavalliershäuser und der sonstigen nbengebäude zu retten und zu bewahren. warum auch, es ist ja keine polnische Kultur sondern eine deutsche.

Abschließend möchte ich auf die aufschlußreiche Internetseite WWW.Goszcz.pl und die Veröffentlichungen zum Thema im Gruß-Wartenberger-Heimatblatt, u.A. durch meinen Großvater, Christoph Graf von Reichenbach, hinweisen.


Berlin im dezember 2009
Albrecht Graf von Reichenbach
Rechtsanwalt in Berlin

Anonymous said...

Ich bin aus Polen, ich hab das Reichebachs Guthaben (oder eingentlich was da ubrig ist) im Goszcz zuffalig entdeckt auf eine durachfart. Fur mich als eine Person die im Polen lebt war es unbegreflich das es sowas da gibt, fur mich der weg durch dem Tor neben die Ev.Kirche war wie ein grussliches Film. Die Leute dort Leben so, als soll der wirkliche Besitzer dort zusruck kommen. Die machen fast keinne grossere reparaturen oder kumern sich nicht besonders um die umgebung - ich denke in den hintrekopf haben die wirklich den geful das es nicht ihres eingentum ist, und wohned dort nur so auf eine kurtze zeit, na ja die sind warscheinlich auch vetrieben aus seine heimat... Midestens wird dort der wandalismus nicht so gros wie in viellen anderen Schlesichen guthaben (zb. Kopice (Schl. Schafgottsch))
Alerdings denke ich das sich vor allem die Lokalenbehorden mehr um es kummer sollen, in die 50-Jahren warenn ale solche gebeuden durch das Sozialistischessystem als ein Monument von Kapitalismus gesehn - jetzt sind die Zieten anders. Viele leuten interesieren sich fur solche Geschichte, fur das Lokale Kulturguthaben, ergal ob es Polnisch, Deutsch oder Czechisch usw. ist. Es interesiert mann einfach wie es ausgesen hat, wer hat dort gelebt, wie ist die Geschicte von solchen orten, wie war dort wirklich - mann fult die Spuren an jede ecke und, an jedes Baum.
Das einfachtse und grosste problem ist oft das Geld, mann kann alle die Jahren von wewarhlosung nicht so einfach verwischen,es ist sogar unmoglich. Ich hoffe das die Lokalen Behorden finden die Kraft und Enthusiasmus!, vor allem bei aufklarung von dort Lebenden leuten das es ein einmaliges ort ist der bewarth werden musst!, und suchen auch nach die moglichkeit es mindestens zu versichern von weitere verwarlosung. Ich hoffe noch immer das wunder konnen pasieren.
Ich werde doch noch zuruck kommen....
Ich kann mir nicht vorstellen was konnen die von Rechenbachs empfinden wenn die es heute sehen, in einige weise fuhle ich mich schaehaft, als Mensch fur die Personen die es nach dem Krieg so zugerichtet haben...
Ich bin wirklich m itgenomen von dem was ich dort gesehen hat.
Gruss
Piotr