Monday, January 29, 2007

H I L F E !

    "Indess scheint die Umkehrung manchmal nicht stattzufinden, wenn man die Beziehung nicht genau, sondern mangelhaft ausdrückt. Wenn man z.B. sagt "der Flügel des Vogels", so lässt sich nicht umgekehrt sagen "der Vogel des Flügels". Jener Ausdruck "der Flügel des Vogels" ist nicht genau; denn nicht insofern es ein Vogel ist, wird der Flügel als der seinige genannt, sondern insofern er ein Geflügeltes ist; denn noch vieles andere hat Flügel, was kein Vogel ist. Wenn man sich deshalb genau ausdrückt, so findet auch die Umkehrung statt; so ist der Flügel der Flügel des Geflügelten und das Geflügelte ist durch den Flügel geflügelt. Manchmal muss man auch wohl ein Wort dazu bilden, wenn das der genauen Ausdrucksweise entsprechende Wort nicht vorhanden ist. Wenn z.B. Jemand sagt "das Steuerruder des Schiffs", so wäre dies kein genauer Ausdruck; denn das Steuerruder wird von dem Schiffe nicht als Schiff ausgesagt, da es auch Schiffe ohne Steuerruder giebt, und deshalb lässt sich des Ausdruck auch nicht umkehren; denn das Schiff kann man nicht das Schiff des Steuerruders nennen. Dagegen würde die Aussage wohl genauer sein, wenn man sich ausdrückte "das Steuerruder ist das Steuerruder eines Besteuerruderten", oder in einer sonst entsprechenden Weise; ein Name ist dafür nicht vorhanden. Wenn man sich in dieser Weise genau ausdrückt, so findet auch das Umkehren statt; denn das Besteuerruderte ist durch das Steuerruder besteuerrudert.

    (Aristoteles, Kategorien, Kapitel 7)

Ja, ganz genau! Das ist unter anderem Bestandteil meiner Ontologie-Prüfung am 12. Februar. Der Witz: Ich habe 130 A4-Seiten voll davon und jede Zeile kann in der Prüfung auftauchen. Der Ober-Witz: Was ich hier veröffentlich habe, ist noch verständlich.

Tja, ich geh' mich dann mal in den Schlaf weinen.

Sunday, January 28, 2007

Morgen...

... beginnt die Examens-Zeit. Ich studiere schon seit einiger Zeit fleißig, habe die letzten Tage im Grunde nur mit meinen Notizen und Mitschriften verbracht. Ab morgen wird's dann ganz grob und fies. Weiß nicht, ob - und wenn ja wie oft - ich mich hier melden werde. Schaut halt hin und wieder mal rein. Am 16. Februar habe ich die letzte Prüfung. Ab dann sollte auf "am römsten" wieder normaler Betrieb herrschen.

Alles Liebe,
Alipius

Thursday, January 25, 2007

Bekehrung

Heute, am 25. Januar, feiert die Kirche das Fest der Bekehrung des Heiligen Paulus. Wenn Ihr jetzt nicht spontan wißt, was genau da eigentlich passiert ist, müßt Ihr nur in Eurer Bibel das neunte Kapitel der Apostelgeschichte lesen.

Von mir gibt's eine Passage aus dem ersten Korintherbrief, Kapitel 15:
    "Ich bin der Geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben."
Ihr seht: Es ist nie zu spät. Nicht für einen, der die Kirche damals verfolgt hat und daher auch nicht für diejenigen, die heute meinen, ihr feindlich gesinnt sein zu müssen.

Alles Liebe,
Alipius

Noch ein Online-Spiel...

... von Amanita-Design: "The Quest for the Rest".

Dieses Spiel wurde für das choral-symphonische, fünfzigtausendköpfige Pop-Rock-Ensemble The Polyphonic Spree designed. Deren Webpage ist durchaus mal einen Besuch wert, da extrem trippig.

Das Spiel selbst ist in altbewährter Amanita-Tradition eine art "Mini-Myst" mit lustigen Creatures und hübschem Soundtrack.

Schaut's Euch mal an und verzweifelt nicht, wenn Ihr erstmal keine großen Fortschritte macht.

Monday, January 22, 2007

Wir Katholiken...

... haben ja bekanntermaßen ein recht ungestörtes Verhältnis zur Seligen Gottesmutter. Marienverehrung hat ihren angestammten Platz im Gebetsleben, und neben den klassischen Marianischen Antiphonen zählen viele der Marienlieder, die in unseren Gotteshäusern erklingen, zu den schönsten Kompositionen der Kirchenmusik. Eins meiner liebsten Stücke ist wohl "Freu Dich Du Himmelskönigin", eine Variante des "Regina Caeli". Da bleibt selten mal ein Auge trocken.

Nicht nur wegen seiner Melodie, sondern auch und vor allem wegen des Textes ist aber "Wunderschön prächtige" uneinholbar. Es wurde 1692 von einem der bekanntesten Österreichischen Barockdichter geschrieben. Dieser hieß Laurentius von Schnüffis und erhebt somit natürlich posthum Anspruch auf so ziemlich jeden in der Kategorie "Namen" zu vergebenden Preis. Hier also der Text des Liedes. Anschnallen!
    Wunderschön prächtige,
    hohe und mächtige,
    liebreich holdselige himmlische Frau.
    Der ich mich ewiglich,
    weihe herzinniglich,
    Leib dir und Seele zu eigen vertrau!
    Gut, Blut und Leben,
    will ich dir geben,
    alles war immer ich hab’, was ich bin,
    geb ich mit Freuden Maria dir hin.

    Sonnenumglänzete,
    Sternenumkränzete,
    Leuchte und Trost auf der nächtlichen Fahrt.
    Vor dem verderblichen
    Makel der Sterblichen
    hat dich die Allmacht des Vaters bewahrt.
    Selige Pforte
    warst du dem Worte,
    als es vom Throne der ewigen Macht,
    Gnade und Rettung den Menschen gebracht.

    Schuldlos geborene,
    einzig erkorene,
    du Gottes Tochter und Mutter und Braut,
    die aus der reinen Schar
    Reinste wie keine war,
    die selbst der Herr sich zum Tempel gebaut.
    Du Makellose,
    himmlische Rose,
    Krone der Erde, der Himmlischen Zier,
    Himmel und Erde, sie huldigen dir!

    In diesem Jammertal
    rufen wir allzumal
    zu dir, o Mutter, aus Elend und Not.
    Aber vor allem gut
    halt uns in deiner Hut,
    wann Leib und Seele sich scheiden im Tod!
    Dann für uns streite
    und uns geleite,
    mächtige Jungfrau, zum Himmel empor,
    wo dich lopreisen die Engel im Chor.

Seufz! Wurde jemals zu Ehren der Seligen Gottesmutter fetter aufgetragen? Ich glaube nicht.

Alles Liebe,
Alipius

Sunday, January 21, 2007

Sant'Agnese fuori le mura

So heißt die Kirche, in der ich heute mit Max und Elias die Heilige Messe gefeiert habe. Denn erstens ist heute der Tag der Heiligen Agnes und zweitens wird an eben diesem Tag in eben dieser Kirche ein ganz spezielles Katholisches Zuckerstückchen geboten. Es werden nämlich die "Agnes-Lämmer" gesegnet, aus deren Wolle dann später von den Nonnen des Klosters Santa Cecilia in Trastevere die Pallien für die neu ernannten oder zu ernennenden Metropoliten gefertigt werden.

Das Pallium ist das Amtsabzeichen der Metropoliten der Lateinischen Kirche. Es ist ein ringförmiges, ca. 5-15 cm breites Band, eine Art Stola, und wird über dem Messgewand getragen. Auf das Pallium sind fünf schwarze oder rote Seidenkreuze gestickt. Diese symbolisieren die fünf Wundmale Christi. In die Enden auf der Brust und auf dem Rücken sind Bleistücke zur Beschwerung eingenäht. Im Pallium des Papstes werden drei der aufgestickten Kreuze mit Nadeln durchstochen, die an die drei Kreuzesnägel erinnern. Ursprünglich dienten diese Nadeln zur Befestigung auf dem Messgewand.

Früher wurden die Agnes-Lämmer noch vom Papst gesegnet. Heute war Kardinal Ruini Zelebrant. Elias hat konzelebriert und Max und ich standen auch im Chor mit den anderen Priestern. Als dann auf einer Trage, begleitet von Kindergesang, in langsamer Prozession zwei blumengeschmückte Körbe hineinbegracht wurden, in denen jeweils ein Lämmchen mit Blumenkranz auf dem Kopf saß und etwas erstaunt in die Runde blickte, da war da wieder dieses Wissen: Besser als Katholisch geht's nicht!

Und bevor jetzt alle PETA-, Robin-Wood- und Greenpeace-Aktivisten kollektiv einen Herzkasper kriegen: Beide Lämmer fielen während der Zeremonie nicht in Ohnmacht. Sie wurden nicht in Massentierhaltung großgezogen. Sie wurden immer proper gehätschelt und hatten gut Auslauf. Zudem wird den beiden Glücklichen nicht nur das Privileg zuteil, Wolle für die Pallien der Metropoliten zu liefern, sie werden wahrscheinlich auch in Priestermägen enden. Gelungener kann die Existenz einer körperlichen, animierten, empfindenden aber nicht vernunftbegabten Substanz doch kaum enden, oder?

Monday, January 15, 2007

Bamberger Wochen, Teil 1

Tag!

Mit diesem Beitrag eröffne ich also feierlich die "Bamberger Wochen" anläßlich des Bistumsjubiläums. Und gleich zu Beginn ein kleines Schmankerl:

Links abgebildet seht Ihr Papst Clemens II. Er ist der einizge Nachfolger Petri, der nördlich der Alpen begraben liegt, nämlich im Bamberger Dom. Sein Pontifikat dauerte nur neun Monate und 16 Tage. König Heinrich III entmachtete im Jahre 1046 gleich drei miteinander um die Nachfolge Petri konkurrierende Päpste und setzte den Bamberger Bischof Suidger an Heiligabend als Kirchenoberhaupt durch.

Suidger, der eigentlich aus dem heute niedersächsischen Hornburg stammte und erst sechs Jahre zuvor Bischof in Franken geworden war, folgte dem Ruf nach Rom nur ungern, denn sein Herz gehörte Bamberg, wie er kurz vor seinem Tod in einem Schreiben erkennen läßt. Dort bezeichnet er die Stadt als "geliebteste Tochter Gottes" und seine "süßeste Braut". Folglich sein Wunsch, nicht in Rom, sondern in Bamberg seine letzte Ruhestätte zu finden.

Um den Tod des Papstes ranken sich wilde Leegenden. Clemens II. stand am Beginn der mittelalterlichen Kirchenreform und wollte gemeinsam mit König Heinrich, den er in einer ersten Amtshandlung zum Kaiser krönte, vor allem mit der Simonie Schluß machen. Sowohl sein abgesetzter Vorgänger, Benedikt IX., als auch der römische Adel, in dem Clemens II. aufräumen wollte, hätten schon ein Motiv gehabt, die Amtszeit des Papstes künstlich zu verkürzen. Bei einer Untersuchnug der Überreste des Leichnams nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Bleiablagerungen gefunden und die Spekulationen schlugen hoch. Allerdings konnten diese Ablagerungen auch von bleihaltigen Trinkgefäßen stammen. Weitaus besser erhalten als der Leichnam war übrigens die prachtvolle Amtstracht des Papstes. Auf dem Bild seht ihr die Pontifikalstrümpfe, die man im Diözesanmuseum in Bamberg bestaunen kann.

Fundstück der Woche



"Du, Schatzi, ich hab' mein Brillenetui im Auto vergessen! Kannst Du's mal eben rausholen?"

Saturday, January 13, 2007

Wie die Zeiten sich ändern...

Ich habe auf der Seite des (mittlerweile auf Eis gelegeten) Projektes "Erlebte Geschichte" aus Rheinland-Pfalz zwei - aufgrund ihrer Bildunterschriften nicht uninteressante - historische Photographien aus einer Gemeinde gefunden:



"1951 kam der Pastor noch als Autorität ins Dorf."




"1987 hat der Priester ein anderes Selbstverständnis."


Ergo implizieren korrekte priesterliche Kleidung und sich am Wegesrand aufreihende Gläubige schon Autorität, während schlampiges Stola-Überwerfen und unbeteiligt sich in alle Richtungen orientierende Leute im Hintergrund in direkter Beziehung zu Selbstverständnis stehen. Es wird zwar nicht näher darauf eingegangen, ob dieses ein zu begrüßendes oder ein abzulehnendes Selbstverständnis ist, aber die Worte "noch" in der ersten Bildunterschrift und "anderes" in der zweiten geben schon eine gewisse Richtung an.

Thursday, January 11, 2007

Nochmal Bamberg

Im Erzbistum selbst ist man natürlich ob des Jubiläums auch recht rührig. Es gibt sogar eine Internetseite, die gestalterisch leider etwas holprig daherkommt und inhaltlich - hoffe ich - noch im Aufbau ist. Schaut Euch mal um, wenn Ihr wollt.

Links seht Ihr übrigens das Heilige Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde, die nun auch schon seit fast einem Jahrtausend im Bamberger Dom begraben liegen und in der Stadt immer noch hoch verehrt sind.

Tuesday, January 09, 2007

Ratet mal...

... wer in diesem Jahr 1000 Jahre alt wird?

Nein, es ist nicht der Bamberger Dom, den Ihr links seht, sondern das Bistum Bamberg selbst! Auf der Reichssynode in Frankfurt, die am 1. November 1007 begann, erwirkte König Heinrich II. (ab 1014 Kaiser), die Gründung des Bistums Bamberg aus Teilen von Würzburg und Eichstätt. Erster Bischof wurde Eberhard, Kanzler des Königs. Es begann eine lange und farbige Geschichte mit Mittelalterblüte, Bauernsturm, Protestanten-Gezicke, Barock-Pracht, Sakularisations-Verwüstungen und endlich dem Kirchensterben, welchem tatenlos zuzuschauen sich ja bedauerlicherweise die meisten Deutschen/Europäer verpflichtet zu fühlen scheinen.

Bamberg ist - wie schon an anderer Stelle erwähnt - mein Juwel. Also werde ich wahrscheinlich in diesem Jahr der Stadt, dem Bistum und natürlich meinen ganz speziellen Kumpels, den Schönborn-Bischöfen, hin und wieder ein paar Zeilen widmen.

Bis bald und Alles Liebe,
Alipius

Sunday, January 07, 2007

Zuerst einmal...

... lasse ich die besten Schweden aller Zeiten für mich sprechen: "Happy New Year!"

Ein frohes und gesegnetes neues Jahr wünsche ich Euch allen!

Der (wie immer zu kurze) Aufenthalt im Stift war natürlich wunderbar. Ergiebige, schöne Liturgie, vertraute Gesichter, viele schöne Stunden mit meinen Mitbrüdern usw. Zwar hatten wir in diesem Jahr keinen Schnee (bis auf ein kurzes aber hetiges nächtliches Intermezzo) aber trotzdem war es eine gute Zeit, in der ich mich etwas von den Studien erholen konnte.

Mein Gepäck ist übrigens dann auch eingetrudelt. Es stand drei Tage herrenlos am Flughafen im Rom in einem Raum für "herrenlose" Koffer. Die Manschette, die sie beim Einchecken um den Griff kleben, war "abgefallen" (Ich brauche zwei Stunden, um das Ding nach dem Flug mit Gewalt abzukriegen, in Rom fällte es einfach ab) und so wußte man nicht, wohin mit dem Koffer. Ich wurde dann nach besonderen Kennzeichen interviewt ,und schließlich wurde mein Gepäck identifiziert. Gähn. Ich bin übrigens mittlerweile bei einer Gepäckverlustsquote von 50% auf dem Weg von Rom nach Wien.

So, ab morgen geht dann meine Lieblingssportart wirder los: Extrem-Examensvorbereiting. Sieben Prüfungen stehen an, von denen einige durchaus das Prädikat "besonders nervenaufreibend" verdienen. Naja, wir werden sehen.

Das war's erstmal aus Rom. Ich werde jetzt noch den Rest des Sonntags genießen und melde mich dann in der nächsten Woche wieder.

Alles Liebe,
Alipius