Sunday, February 26, 2006

Der Irrsinn hat keine Grenzen!

Hallihallo!

Für den Fall, daß es immer noch Leute gibt, die nicht exakt wissen, was sie mit dem Begriff "Ewiggestrige" anzufangen haben, hier ein wenig Nachhilfe:

Junge CSU-Abgeordnete forderten unlängst, daß die traditionelle Ehe als einzig gesellschaftlich akzeptable Lösung anzusehen sei. Sich darauf beziehend verkündet die Grüne Jugend:

    "Auch ewig Gestrige wie diese - wohl nur biologisch - jungen CSU-Abgeordneten können doch nicht die Augen vor den gesellschaftlichen Realitäten verschließen! Menschen haben ganz vielfältige Bedürfnisse, Gemeinschaft und zwischenmenschliche Solidarität zu erfahren.

Das 5000-Seiten dicke Phrasen-Nachschlagwerk für die alternative Szene scheint ja im Handel ganz gut zu laufen.

    Die Kleinfamilie - Vater, Mutter, Kinder - wird den Bedürfnissen vieler Menschen überhaupt nicht gerecht. Von der "traditionellen" Kleinfamilie zu sprechen ist ohnehin Augenwischerei - erst vor knapp hundert Jahren kam diese von den jungen Reaktionären bei der CSU als so "traditionell" und "natürlich" bezeichnete Lebensform in Mode. Viele Kulturen und Zeitalter kennen ganz andere Arten und Weisen der zwischenmenschlichen Solidarität - und das ist auch gut so!

Was für ein Unsinn. Erst vor 100 Jahren? Klar! Mann, da haben sich meine über achtzigjährigen Mitbrüder im Stift aber alle ganz schön verrechnet, als sie mir von ihren Eltern und Großeletern und deren Familien erzählten. Da muß ich ja nicht mal in die Kulturgeschichtsbücher gucken, um es besser zu wissen. Mal davon abgesehen: Nur weil die Homosexualität im alten Griechenland schon praktiziert wurde, bedeutet dies nicht, sie sei natürlich. Stengerl + Löcherl = Baby: Der von der Natur (und von Gott) vorgegebene Weg.

    Wir treten ein für eine Öffnung der Ehe zu moderneren, zeitgemäßeren Lebensweisen - denn die Liste derer, die durch die Verengung des gesellschaftlichen Leitbildes auf Zweier-Ehe und Kleinfamilie in ihrer Entfaltung massiv behindert werden, ist lang: Frauen, Homosexuelle, Alternative - all diese und viele andere Menschen werden in unserem Land finanziell und strukturell benachteiligt.

Der übliche, alte Trick: "Komm, wir stellen uns als Opfer hin!" Dem Staat wird die Moralinpistole auf die Brust gesetzt und alle werden dann später, nachdem sich die neue soziale Elite an die Oberfläche gequengelt und sich gesetzlich geschützt auf jede erdenkliche natürliche und unnatürliche Art und Weise entfaltet hat, für die endgültige Aushöhlung und Auflösung der Gesellschaft zahlen.

Zum Schluß das Sahnehäubchen:

    Die GRÜNE JUGEND tritt ein für die Abschaffung der Ehe - an Stelle der überholten Ehe soll ein Zivilpakt-Modell nach französischem Vorbild treten, bei dem jede und jeder anderen ganz bestimmte Rechte und Pflichten übertragen kann. Wir wollen alternativem Leben Raum geben, denn nicht alle Menschen wünschen sich eine lebenslange Zweier-Beziehung, viele Menschen wünschen sich eine ganze Menge mehr! Ja, viel mehr als die bürgerliche Ehe wünschen sich viele Menschen: Beziehungen auf Zeit, Beziehungen mit mehr als einer Person, Freundschaften mit Sex. Wer derart leben möchte, soll in unserer Gesellschaft nicht mehr in seiner Entfaltung behindert werden. Wir treten ein für alternatives Zusammenleben, für Patchwork-Familien, für Wahlverwandschaften und eine unverkrustete, idologiefreie Solidarität!"

Hmm, das macht alles wahnsinnig viel Sinn. Ich möchte hier zuerst einmal auf einen Artikel in der Schweizerzeit über Daniel Cohn-Bendit (huch, ebenfalls ein Grüner) aufmerksam machen. Das Blut gefriert einem in den Adern bei der Vorstellung, in was für einer Gesellschaft wir lebten, wäre der Versuch der 68-er "in einem kollektiven Diskurs eine neue Sexualmoral zu definieren" geglückt.

Ich mag besonders das Wort "ideologiefrei" am Ende des letzten Abschnitts des Grüne Jugend-Artikels. Daß diese Art von Hirnfürzen nichts weiter ist als Ideologie, muß an dieser Stelle ja niemanden berühren. Aber wenigstens wissen wir jetzt, daß diese immer noch hoffnungslos ihren total überholten Utopien und vom traurigen Zustand unserer Gesellschaft ja längs als nutzlos entlarvten Idealen verhafteten Naseweise die wirklich Ewiggestrigen sind.

Und auch das "Viel mehr", das uns nach Abschaffung der Ehe bereichern soll, ist die totale Mogelpackung: Bindungslosigkeit, Verantwortungsfreiheit und Promiskuität bis der Arzt kommt (im wahrsten Sinne) mögen für manch Einen auf den ersten Blick nach "Viel mehr" klingen. Letztlich werden dadurch aber keine Menschen gebildet, sondern nur in vollkommenem moralischen Relativismus zerfließende Sklaven der eigenen Bedürfnsisse und Lüste, die irgendwann leer und innerlich verwüstet am Rande des Abgrunds stehen.

Der Artikel auf der Seite der Grünen Jugend wird übrigens von zwei ganz reizenden Photographien geschmückt. Das Enten-Bildchen links ist mit der Frage untertitelt: "Wer will schon heiraten?" Ganz klar: Jeder, der Mut, Herz und Verstand besitzt. Logisch übrigens, daß die Grüne Jugend ein Gummienten-Pärchen gewählt hat. Denn der Konstrast zwischen der Abbildung einer schlichten Vater-Mutter-Kind-Familie und...

... dieser untoten Drag-Ruine wäre wohl zu entlarvend. Unter diesem Bild finden wir den Aufruf "Alternatives Leben stärken". Wenn Lebensentwürfe dieser Preisklasse die künftige Alternative zur Ehe sein sollen, dann hätte ich bitte gerne ganz schnell meinen eigenen Planeten.

Ich weiß, ich habe in der Vergangenheit schon gemeckert. Aber heute bin ich richtig sauer. Und ich greife hier nochmal auf meinen "Wer Kunst mag..."-Artikel von vorgestern zurück: Leute, die solche Vorschläge machen, gehören genau zu der dort angesprochenen Gruppe: Sie befinden sich bereits jenseits der Baumgrenze, sind matt und atmen schwer und haben trotzdem nichts erreicht. Um das zu kompensieren, klettern sie noch schneller noch höher. Klar, gingen sie zurück, bekämen sie unten im Tal wahrscheinlich das ein oder andere "Wir haben's euch doch gleich gesagt!" zu hören und das läßt der Stolz natürlich nicht zu.

Es ist schon tragisch, mitansehen zu müssen, wie diese Leute sich mit immer groteskeren Ideen und Forderungen an ihre schwindende Macht klammern. Grade fällt mir wieder der Vorschlag ein, in Deutschland einen christlichen Feiertag aus dem Kalender zu streichen und dafür einen islamischen einzuführen. Die Spitzenidee kam doch auch von einem Grünen, oder? Wow, die scheinen ein Abo zu haben!

Trotzdem und nach wie vor und immer:
Alles Liebe,
Alipius

2 comments:

Anonymous said...

Um den in ihrem Profil erwähnten Korinther-Text einmal zu vervollständigen:
"Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. [...] Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen."
Die Liebe, nicht der Glaube. Wenn ein Mensch an Gott glaubt und ihn liebt, dann ist das gut. Wenn ein Mensch nur an Gott glaubt und nur ihn liebt, so ist das schlecht. Er wird den anderen Menschen nicht mehr gerecht, vor allen Dingen nicht als Seelsorger. Alternative Partnerschaften erlauben Menschen, auch vor dem Gesetz Verbindlichkeiten miteinander einzugehen, Verantwortung füreinander zu übernehmen. Was ist daran schlecht?
Familie als Keimzelle eines gesunden Wesens ist eine leere Phrase. Mitten in Deutschland und allen anderen Ländern der Welt werden Kinder in heterosexuellen Ehen mißbraucht, vernachlässigt, zu Tode geprügelt. Sie werden mit ihren lieblos zynischen Rundumschlagen den Menschen nicht gerecht. Sie sollten die Menschen mehr lieben, da hat Gott nichts gegen.

Der Herr Alipius said...

Zynisch können meine "Rundumschläge" ja nur in Ohren klingen, die Konzepte wie die "Abschaffung der Ehe" als sachgerecht und dem gesunden Menschenverstand entsprechend empfinden.

Nicht das Eingehen von Verbindlichkeiten vor dem Gesetz oder das Übernehmen von Verantwortung sind schlecht, sondern eben solche "leeren Phrasen" wie Abschaffung der Ehe.

Daß Kinder in heterosexuellen Ehen mißbraucht, vernachlässigt und zu Tode geprügelt werden sagt nichts über die Qualität der Kinderbehandlung in homosexuellen Partnerschaften oder in "Patchwork-Familien" oder in Beziehungen mit zwei oder mehr Partnern aus.

Und die Begriffe sprechen schon für sich: "Beziehungen mit mehr als einem Partner, Wahlverwandschaften, Patchwork-Familien" Das hat doch nichts mit Verantwortung zu tun. Da soll es den Leuten doch nur leicht gemacht werden, sich der Verantwortung zu entziehen ("Hi Schatz, daß ist meine zweite Frau. Sieht klasse aus, gell?" oder "Nee, Mama 1 muß jetzt zum Unterwasserkorbflechten. Geh zu Mama 2 und frag sie, ob sie dir auf's Töpchen hilft.").

Und in Matthäus 19, 3-6 steht: "Da traten Pharisäer zu ihm und versuchten ihn und sprachen: Ist's erlaubt, daß sich ein Mann aus irgendeinem Grund von seiner Frau scheidet? Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen: Der im Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und Frau und sprach (1. Mose 2,24): «Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein»? So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!"

Ich bin weit davon entfernt, Homosexuellen grundsätzlich die Liebe absprechen zu wollen, kann aber aus naheliegenden Gründen nicht behaupten, diese Liebe stehe unter Gottes Schutz. Der Begriff 'Ehe' allerdings bezieht sich eindeutig auf eine Lebensgemeinschaft zwischen Mann und Frau. Daher kann auch die liebevollste Partnerschaft homosexueller Paare keine 'Ehe' sein. Die Kinderlosigkeit nicht nur in Deutschland sondern in ganz Europa wird in kurzer Zeit zum größten gesellschaftlichen Problem werden. Wer vor dem Hintergrund dieser Tatsache die Ehe abschaffen will, der ist nicht nur hochgradig bekloppt, sondern auch verfassungsfeindlich (Grundgesetz, Artikel 6, Paragraph 1).

Es mag ja sein, daß der Staat sich tatsächlich irgendwann einmal allen möglichen Realitäten zuwendet und auch alles mögliche gesetzlich absegnet. Die katholische Kirche kann und darf solche Spirenzchen aber einfach nicht mitmachen. Und darin manifestiert sich mitnichten ihre Unfähigkeit zur Liebe, sondern exakt das Gegenteil. Liebe im wirklich christlichen Sinne ist nicht Toleranz bis hin zur Gleichgültigkeit, sondern liebevolle Geduld gepaart mit dem Mut zur nötigen Strenge. Christus hat auch nie gesagt: "Oh, Du willst sündigen? Das ist cool! Mach ruhig. Das toleriere ich total." Christus war häufig streng mit den Leuten aber er war auch immer geduldig und wird es immer sein.

Und noch'n Zitat (Mt 22, 37-39): "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Wüßten Sie, wie sehr ich mich liebe, hätten Sie mir nicht geraten, die Menschen mehr zu lieben.

Glücklicherweise darf ich täglich im Umgang mit meinen Mitmenschen erfahren, wie wenig ich ihnen gerecht werde ;-)