So bezeichnen manche Leute die Aktivitäten des "Institut Christus König und Hoherpriester" (Link zur französischen Seite mit weiteren Links zur US- und zur Deutschen Seite). Das Institut Christus König und Hoherpriester ist eine römisch-katholische Priestergemeinschaft. Es pflegt mit päpstlichem Indult die "Tridentinische Messe" - also die vorkonziliare Liturgie - und ist Christus, dem König und Hohenpriester, geweiht. Als Hauptpatronin wird die "Unbefleckt Empfangene Jungfrau und Gottesmutter Maria" verehrt. Die Gemeinschaft besitzt ein eigenes Priesterseminar bei Florenz.
Es hängt nun davon ab, was mit Operette gemeint ist. Es könnte soviel heißen wie: "Wow! Klasse! Bunt! Lebendig! Für die Show zahle ich gerne Eintritt!" Es könnte auch bedeuten: "Pfui! Unernst! Lächerlich! Unzeitgemäß! Sowas darf man doch heute nicht mehr machen!"
Beide Meinungen verfehlen das Ziel mehr oder weniger knapp. Als "Tridentinische Messe" wird eine Messe im Römischen Ritus gemäß dem Römischen Messbuch von 1570 oder nachfolgenden Ausgaben bis einschließlich der von 1962 bezeichnet. Die Bezeichnung "tridentinisch" leitet sich vom Konzil in Trient ab. Wir haben es hier also mit einem Ritus zu tun, der gut 400 Jahre lang in der Kirche gefeiert wurde, von ungezählten Bischöfen, Priestern, Diakonen (und damals auch Subdiakonen) und nicht zu vergessen Millionen gläubiger Katholiken. Es war die Messe vieler Heiliger Frauen und Männer und vieler großer Kirchenlehrer. Diese Messe nun als buntiges Spektakel zu verehren ist ebenso fragwürdig, wie die Einstellung, die besagt, daß alles, was nicht vor fünf Minuten erfunden wurde, reinstes Mittelalter ist. Nein, es ist eine Messe, die weder trotz noch wegen der Novus-Ordo-Messe sondern schlicht und ergreifend neben dieser als nicht minder gültig und wertvoll existiert, eine Messe die heute mit päpstlicher Genehmigung weltweit immer noch (oder wieder) gefeiert wird und eigenartigerweise besonders bei den jungen Leuten extrem gut ankommt. Wie erzählte mir ein befreundeter Priester aus Düsseldorf, der bei der von Kardinal Pell während des Weltjugendtages gesungenen feierlichen Pontifikalvesper anwesend war: "Da war ein junger Labbes mit Piercing im Ohr und grünen Haaren. Der hat das Latein auswendig und mit voller und schöner Stimme gesungen!"
Traurig wird die ganze Geschichte da, wo wildgewordene Splittergruppen sich von Rom lossagen, eigene Kirchen (stellenweise mit eigenen Päpsten) gründen und heiter im Nebel herumliturgieren. Im Rahmen einer vom Papst genehmigten tridentinischen Messe sollte sich aber keiner der Anwesenden so fühlen, als täte er etwas Besonderes oder etwas Verbotenes. Je weniger "Ansprüche" mit der Feier einer solchen Messe verbunden sind (sowohl von denen, die dabei sind, als auch von denen, die draußen stehen und verstimmt gucken), desto besser. Es geht hier nicht um Politik, es geht um Christus.
Meine eigene Position? Wie gesagt, sehe ich in der Tridentinischen Messe weder etwas Besonderes noch etwas Verbotenes. Sie ist wie eine gute Messe sein soll: Tief, schön und reich. Und sie ist, das muß ich schon ehrlich sagen, oft dazu in der Lage, den Menschen ganz auf Christus zu werfen.
Nachfolgend einige Photos von Zeremonien des Institutes, die den Blutdruck sowohl der Liebhaber als auch der Kritiker der etwas vollendeteren Form erhöhen dürften:
1.) Bischof Rifan von der Apostolischen Administration Hl. Johannes-Maria Vianney in Brasilien, wo mit päpstlicher Erlaubnis ausschließlich im traditionellen Ritus zelebriert wird. Monsignore Rifan gehört zu den Freunden des Institutes und schaut gelengentlich mal zur Priesterweihe rein, so wie hier.
2.) Gaetano Bonicelli, emeritierter Erzbischof von Siena, der ebenfalls im Rahmen einer Priesterweihe im Instsitut weilte. Netter Ring! Und sieht er nicht irgenwie glücklich aus (nicht der Ring, der Erzbischof)?
3.) Alfons Maria Kardinal Stickler aus Österreich, mit schlanken 96 Jahren der älteste deutschsprachige Kardinal. Das rote Ding, von dem er verfolgt wird und das ihn schon beinahe verschluckt hat, ist die sogenannte Cappa Magna. Die Cappa Magna ist, wie sich unschwer erkennen läßt, der Rolls Royce unter den liturgischen Gewändern: Ein mit einer langen Schleppe versehener Umhang, den Bischöfe und Kardinäle zum feierlichen Ein- bzw. Auszug tragen. Bei Bischöfen aus Wolle, bei Kardinälen aus scharlachfarbener Moiree-Seide gefertigt, ist dieses Gerät natürlich wie kein anderes dazu geeignet, wahlweise fehlendes Demokratieverständnis, hemmungslose Verschwendungssucht, grobe Selbsterhöhung oder mangelnde Maskulinität des hohen Klerus anzuprangern. All diese Vorwürfe sind grober Unfug und ich werde in einem der nächsten Postings näher erläutern, warum. Hier soll die Feststllung genügen: Das Ding ist Klasse! Dieser Meinung ist auch...
4.) ... Luigi Kardinal Poggi, der hier verschmitzt lächelnd eine weitere Protestler-Gruppe zum herzhaften "Buh"-Rufen einlädt: Die Tierschützer. Denn im Winter war die überdimensionale Kapuze der Cappa mit Hermelin ausgeschlagen. In neuerer Zeit wurde dann Kaninchenfell verwendet.
5.) Auch sitzend funktioniert's. Der im Oktober 2000 verstorbene Pietro Kardinal Palazzini hat es sich - sehr zum Vergnügen des links stehenden Knaben - mit Cappa bequem gemacht.
6.) Ennio Kardinal Antonelli, Erzbischof von Florenz, der abschließend verkündet, was ich ja eh immer sage: "Es ist einfach schön, katholisch zu sein!"
Alles Liebe,
Alipius
4 days ago
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