So könnte eine sportliche Reaktion auf die Mohammed-Karikaturen beginnen. Aber der Sportsgeist wurde nun mal in England erfunden, nicht in Syrien, im Libanon oder in Pakistan.
Ein Dänischer Autor, der ein Buch veröffentlichen wollte, das Kindern auf einfache Weise den Islam erklärt, konnte keine Künstler finden, die sich bereit erklärten, das Buch zu illustrieren. Sie waren - teilweise vor dem Hintergrund des Mordes an Theo van Gogh - zu verschüchtert.
Jyllands-Posten findet diese Art von indirekter Zensur kacke und veröffentlicht die Mohammed-Karikaturen. Die muslimische Welt steht Kopf.
Die Zeitung "al Fagr" in Ägypten hatte die Karikaturen bereits im Oktober vergangenen Jahres veröffentlicht. Die muslimische Welt blieb ruhig.
Bin ich der Einzige, dem sich der Verdacht aufdrängt, daß es hier nicht um "verletzte religiöse Gefühle" geht, sondern um ein Hijacken einer ernsten Angelegenheit durch radikale Islamisten, um so schamlos die Jihadis anzufeuern? Klar, die Dänische Cartoon-Nummer war dämlich. Es ist bekannt, wie pingelig und dünnhäutig viele Moslems reagieren, wenn so etwas passiert. Aber warum wurden im Oktober keine Ägypter gekidnappt? Wo waren damals die blutigen Proteste? Wo die brennenden Botschaften? Oder war es nicht so interessant und wichtig, weil es ja nicht gegen die "Kreuzfahrer" ging? Weil es nicht den Stoff lieferte, aus dem die Träume der Hardliner sind? Weil es keine Gelegenheit bot, zu predigen, wie kaputt und dekadent der Westen ist (nicht, daß er's nicht wäre) und daß es nie so leicht war wie heute, ihn im Sturm zu nehmen?
Moslems haben das Recht sich zu beschweren, wenn ihr Glaube verhunzt wird. Da stehe ich voll hinter ihnen. Aber diese Welle der Gewalt ist einfach nicht drin. Da zeigt sich eine häßliche Fratze, die ich nur in ganz ganz ganz ganz weiter Ferne, am liebsten jenseits der Grenzen Europas (wo sie sich im Moment ja auch noch größtenteils aufhält) sehen will. Wenn diese Attitüde zum Exportschlager wird, dann...
4 days ago
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