Friday, January 20, 2006

Robert brennt...

... wäre die korrekte Übersetzung des Namens Robert Burns ins Deutsche.

Robert Burns (1759-1796) ist Schottolands beliebtester und bekanntester Poet. Er war ein wüster Polygam, Freimaurer, Anti-Katholik und wird trotzdem im Schottischen Kolleg (sowie überall dort auf der Welt, wo mehr als zwei Schotten sich einfinden) um den 25. Januar - seinem Geburtstag - mit einer "Burns Night" gefeiert. Burns hat in seinem Werk unter anderem dem "Haggis" ein Monument gesetzt. Daher wird während der Burns Night natürlich exakt dieser serviert. Als Entschädigung fließt danach aber der Whiskey.

Tja, ich komme soeben von der hausinternen Burns Night und ich bin dementsprechend gut gelaunt. Der Abend war interessant und anders. Burns Night wird überall auf der Welt nach denselben Regeln gefeiert: Zuerst gibt es eine kleine Eröffnungsrede - in der Regel von der vorsitzenden Person. Dann wird das Selkirk-Tischgebet (selbstverständlich von Burns kreiert) gesprochen:

"Some hae meat and cannot eat.
Some cannot eat that want it:
But we hae meat and we can eat,
Sae let the Lord be thankit."


Dann wird ein Haggis in Prozession in den Saal getragen und zu den Worten von Burns' "To a Haggis" angestochen. Danach wird getafelt. Es gibt eine Suppe, dann den Hauptgang mit Haggis, Neeps (Rüben) und Tatties (Kartoffeln in Breiform) und schließlich einen mit Whiskey servierten "Pudding", was in Großbritannien schlicht "Nachspeise" zu bedeuten scheint und bei uns eine Art Plumpudding war.

Nach dem Mahl wird dann noch eine Rede auf Burns gehalten ("The Immortal Memory"), der ein Toast "to the laddies" (auf die Damen, die an diesem Abend verständlicherweise rar gesät waren) folgt. Die Feier endet dann mit einem Rückzug in ein etwas gemütlicheres Gefilde (in unserem Fall der Gemeinschaftsraum, der übrigens in der Tat recht annehmbar ist) und einer zwanglosen Folge von Gedichten, Whiskeys und Liedern.

Also, "Burns Night" ist eindeutig eine hyperschottische Angelegenheit. Die Jungs hier scheinen eine gehörige Poetion Nationalstolz oder Traditionsbewußtsein zu besitzen, wenn sie sein Andenken ohne mit der Wimper zu zucken in einem katholischen Seminar feiern.

Und wieder wurde mein kulturelles Repertoire um einen Aspekt erweitert.

Alles Liebe,
Alipius

No comments: