Tag zusammen!
Als ich gestern in einer ruhigen Minute (um genau zu sein, nach dem Psych-Test, den ich ziemlich geschmissen habe, weil der Prof natürlich die eine aus tausend Fragen ausgewählt hat, die ich nicht so doll vorbereitet hatte. Trotzdem, mit den 9 Punkten aus dem ersten Test wird's immer noch reichen)...
Aaaaalso, nochmal: Als ich gestern in einer ruhigen Minute ein wenig in der bunten weiten Welt herumsurfte, fielen mir (aus welchen Grund auch immer) die traditionellen Anti-Opernball-Demonstrationen ein. Ich wollte dann mal nachschauen, ob es die überhaupt noch gibt und landete über Umwege auf einer Seite, die sich www.anarchismus.at nennt.
Da wurde meine Aufmerksamkeit dann ganz flott auf eine Bildergalerie gelenkt, die Photos, Plakate, Cartoons und ähnliches präsentiert. Ich besuchte auch noch einige andere Seiten, auf die von dort weitergeleitet wurde und saß schließlich ziemlich verdattert vor meinem Monitor.
Den Grund für die Verdatterung will ich hier mit einigen Beispielen aus besagten Galerien verdeutlichen:
"Die Bonzen fressen Lachs und Hummer, uns bleibt nur die Kummernummer." Das klingt auf den ersten Hör so nach "Menno! Da hat jemand mehr als ich!", was sich ja ganz gewaltig von dem Neid- und Habgier-Aspekt des Kapitalismus unterscheidet, der von anarchistischer Seite immer angeprangert wird. Naja, das Problem ist natürlich vielschichtiger. Daß in unserer Gesellschaft nicht immer "Fair Play" herrscht ist mir auch nicht entgangen. Andererseits gibt es natürlich auch ganz partikuläre und persönliche Gründe dafür, daß einige Leute reich sind und andere arm. Auf jeden Fall: "Weg mit dem Opernball. Oder sorgen wir wenigstens dafür, daß die "Bonzen" sich nicht ganz so wohl fühlen":
Igitt. Es ist vielleicht nicht unbefriedigend, einer juwelenbehangenen Konzernchefsgattin eine Ladung Müll gegen den Pelzmantel zu schleudern. Allein, der tiefere Sinn entgeht mir hier noch. Schaun wir mal weiter:
Eww! Die Reichen aufessen? Das ist ja wohl nicht wörtlich gemeint, gelle? Das bezieht sich doch hoffentlich nur auf den witzigen 80er-Jahre-Film aus England? So brutal soll's doch hoffentlich zum Wohle des angestrebten anarchistischen Utopia nicht zugehen, oder...?:
Errm, ja..., nett, hehehe. Oh, Momentchen mal! Wieso hängt da kein Priester? Werden die Klassenkämpfer auf ihre alten Tage etwa weich?:
Was heißt hier "gelacht"? Ich hab' mir sofort eins reserviert!
Daher werden die Priester auch nicht aufgeknüpft: Man braucht sie für die Beerdigungen der Reichen.
Tja, bleibt die Frage, ob es außer Dreckwerfen und Mord und Totschlag noch andere Antworten auf den Opernball-/Reiche-Leute-Frust gibt...:
Ah! Nett. Robin-Hoodesque gradezu. Und menschlich. Den Reichen soviel wegnehmen, daß sie trotzdem noch leben können, und das Geraubte an die Armen verteilen. Simpel und effektiv. Oder steckt sogar noch mehr dahinter?:
Oha! Das ist ja noch raffinierter! Aber dann muß man die Reichen natürlich am Leben lassen, damit diese, während die Enteigner das von ihnen geraubte Geld aufbrauchen, neues Geld anhäufen können, was ihnen die Enteigner dann wieder nehmen usw. Hübscher Kreislauf. Ich wette, das wird prima funktionieren.
Übrigens: Nehmen wir mal an, daß wir morgen alle aufwachen und jeder exakt gleich viel Geld in der Tasche und gleich viel Besitz hat. Wer ist denn so mutig und behauptet als Erster, daß es einen Monat später nicht wieder Reiche und Arme geben wird?
Alles Liebe,
Alipius
4 days ago
2 comments:
Was soll dein Beispiel am Ende beweisen? Doch nicht den Bankrott radikaler Gesellschaftskritik oder die Naturhaftigkeit sozialer Ungleichheit? Der Widerspruch verläuft aber nicht zwischen Arm und Reich sondern zwischen (Welt-)Proletariat und (Welt-)Kapital. So wie in deinem Beispiel immer wieder Ungleichheit entstehen wird, werden die ArbeiterInnen sich solange gegen das ArbeiterIn sein wehren, bis alle Klassen aufgehoben sind.
"Was soll dein Beispiel am Ende beweisen?"
Das, was es besagt: Soziale Ungleichheit oder Gleichheit hat nichts mit sozialer Ungerechtigkeit oder Gerechtigkeit zu tun, sondern mit persönlichen Fähigkeiten. Die Frage ist daher nicht, mit welchen Mitteln man am besten alles und alle "gleich" macht, sondern wie man denen, die aufgrund von Talent und Veranlagung mehr Mittel besitzen, klarmacht, daß sie auch mehr Verantwortung haben.
"Doch nicht den Bankrott radikaler Gesellschaftskritik oder die Naturhaftigkeit sozialer Ungleichheit?"
Ich würde die Gesellschaftskritik nicht unter quantitativen, sondern unter qualitativen Aspekten betrachten. So gesehen kann sie dann nie "Bankrott" gehen sondern nur in die falsche Richtung laufen. Gesellschaftskritik als solche ist prima. Und ja, Ungleichheit ist natürlich. Daher ist der Spruch "Alle Menschen sind von Geburt gleich" auch Humbug. Die Menschen sind ja nicht mal bis zur Geburt gleich, weil einige von ihnen schon vorher sterben müssen. Oder soll der Spruch tatsächlich so verstanden werden, daß die Kinder, denen das Leben gestattet wurde, dann bitteschön alle gleich sind? Auch das ist ja nicht wahr, denn Sekunden später finden die einen sich in warme Decken gehüllt an der Brust der Mutter, während andere im Dreck verhungern. Was ist daran gleich? Nur, weil man es mit Pauken und Trompeten verkündet, wird es noch lange nicht Realität. Schöne Sprüche reichen einfach nicht, solange für ein paar Gramm Macht mehr überall auf der Welt die Leute dahinsterben. Und dieser Zustand wird sich erst dann ändern, wenn die Christliche Botschaft abzüglich aller menschgemachten Ideologien eine breite Anwendung findet.
"Der Widerspruch verläuft aber nicht zwischen Arm und Reich sondern zwischen (Welt-)Proletariat und (Welt-)Kapital. So wie in deinem Beispiel immer wieder Ungleichheit entstehen wird, werden die ArbeiterInnen sich solange gegen das ArbeiterIn sein wehren, bis alle Klassen aufgehoben sind."
Was wollen die ArbeiterInnen denn sein? DirektorInnen, PolitikerInnen, ProfessorInnen, HebammInnen? Man sollte sich nicht gegen das Arbeiter-Dasein wehren, sondern gegen Ausbeutung. Und dies sind, allen Theorien zum Trotze, keine Synonyme. Nur weil man Arbeiter ist, ist man nicht automatisch auch Ausgebeuteter. Aber, von mir aus. Heben wir die Klassen auf. Ich fand die Stände ohnehin besser.
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