Monday, February 11, 2008

Erholungsminuten

Ich habe heute morgen mein sechstes Examen bestanden und mir den Rest des Tages freigenommen. Nach Spaziergang, Mittagessen und Siesta habe ich mir von Max die DVD von "Das Leben der Anderen" geliehen. Trotz des Hypes war es mir nie gelungen, den Film mal zu sehen. Heute war's dann soweit.

"Der Untergang" war der letzte Film aus deutschen Landen, den ich gesehen habe. Nach diesem Streifen mußte ich erstmal in eine Anti-Klaustrophobie-Therapie. Wirklich. Ich bin froh, daß ich den "Untergang" nicht im Kino gesehen habe. Wenn der Führerbunker schon durch den kleinen Fernsehschirm so beklemmend ins Zimmer kriechen kann, dann will ich gar nicht erst wissen, wie sich das im Kinosaal anfühlt. Ich habe mir damals auch die Freiheit herausgenommen, mir den Film kritikfrei und ohne die Kopfschere des "Ja, aber darf man denn...?" und "Ja, aber sollte man wirklich...?" anzuschauen. Und ich fand ihn - wenn auch deprimierend und beklemmend ohne Ende - dennoch sehenswert.

Heute dann also "Das Leben der Anderen": Der Makel des Films ist, daß er weniger Atmosphäre hat und es mir auf regietechnischer Seite manchmal schien, als werde zu sehr auf Sicherheit und Ergebnishalten gepielt. Die Story funktioniert natürlich trotzdem, und es ist großartig zu wissen, daß es immer wieder Filme gibt, die ohne Computeranimation und Pyrotechnik einen für zwei Stunden komplett einsaugen können. Hier muß man natürlich den Hut vor den Darstellern ziehen. Einzig Martina Gedeck hat mich nicht so richtig umgehauen. Sebastian Koch ist ziemlich nuanciert und gut. Thomas Thieme, in seiner brutal-bösen Fleischlichkeit, überzeugt komplett. Die beiden Oberstars sind Ulrich Mühe und Ulrich Tukur. Wie Ulrich Mühe mich am Zerfall seiner Welt in kleine Erbsen teilhaben ließ war stark und bewegend. Der Kuchen geht an Tukur, dem ich einfach alles abnahm, was er in diesem Film spielte. Egal ob als abgrundtiefer Karrierist, als unbestechlicher Parteimann oder als sich mit Psychospielchen das Mittagessen in der trist-häßlichen Kantine versüßender Vorgesetzter: Alles hat von vorne bis hinten gestimmt. Guter Film! Aber: Nicht grade der Stoff, mit dem man sich in der Examenszeit ein wenig Entspannung gönnen sollte.

4 comments:

Bee said...

Glückwunsch zum Examen!

Der Herr Alipius said...

Danke!

Anonymous said...

Die bestandenen Examen jagen einander förmlich. Gedeiht auf der schönen Dachterrasse ausreichend Lorbeer?

Der Herr Alipius said...

Naja, irgendwie muß das Büffeln sich ja auch bezahlt machen...