Monday, June 18, 2007

Es ist vollbracht!

Heute morgen hatte ich mein Religionsphilosophie-Examen. Dies war nicht nur das letzte Examen in diesem Semester, sondern auch zugleich mein letztes Philosophie-Examen überhaupt! Jetzt muß ich mich erst einmal langsam an das Gefühl gewöhnen, den ersten Teil der Studien erfolgreich hinter mich gebracht zu haben. In zwei Stunden verlasse ich das Kolleg und mache mich auf den Heimweg.

Ich werde versuchen, diesen Blog nicht vollkommen verwahrlosen zu lassen, kann aber nichts versprechen, außer daß ich - so Gott will - ab Oktober wieder fleißig posten werde.

Ich wünsche Euch allen einen schönen und erholsamen Sommer. Danke für Euer Interesse, Eure Kommentare und für Eure Gebete.

Tja, bleibt eigentlich nur noch eins zu sagen:


Alles Liebe,
Alipius

Saturday, June 16, 2007

Berufungswerbung Marke USA

Aus der Diözese mit dem schönen Namen St. Augustine:



Herzig, oder?

Schlaflos in Rom...

Boah!

Ist das heiß!

Ich wälz mich nur im Bett hin und her und krieg kein Auge zu. Also lümmel ich mich jetzt bei laufendem Ventilator und offenem Fenster am Computer herum und tu was für die Kundschaft.

Also erstmal: Montag morgen habe ich das letzte Examen. Montag Nachmittag geht's ab nach Klosterneuburg. Wie auch im letzten Jahr gilt: Das Posten wird auf "am römsten" zwischen Ende Juni und Anfang Oktober eher sporadisch sein. Ich werd' den Sommer über versuchen, mal ein bißchen was für den Dritt- und Gruppenblog "Himmel über Wien" zu schaffen. Schließlich bin ich ja in (oder bei) Wien, da gibt's sicherlich das ein oder andere Thema.



Okay, jetzt zum unterhaltsamen Teil: Ich habe, wie Ihr vermutlich schon bemerkt habt, die Link-Sektion "Satire-Seiten" vor einiger Zeit gelöscht, weil ich es einerseits nicht richtig fand, diese Leute an den Pranger zu stellen und weil ich andererseits auch gar nicht mehr nachkam. Der Müllberg im Internet wächst einfach schneller als man den Heiligen Isidor von Sevilla um Beistand bitten kann.

Jetzt habe ich aber grade doch ein Zuckerl gefunden, daß einfach zu gut ist, um es stillschweigend zu übergehen: Es gibt eine Seite, die unter dem Titel "Religionsfreie Zone" (Slogan: "Heidenspaß statt Höllenqual") daherkommt. Klar, daß es auf dieser Seite gegen die Religion im allgemeinen und den Katholizismus im besonderen geht. Somit ist der Titel also leicht irreführend, denn wenn die Seite eines nicht ist, dann religionsfrei.

'Naja,' dachte ich mir. 'Vielleicht fehlt ja dafür etwas anderes...'

Also habe ich mal ein wenig herumgeklickt und fand einen Haufen Karikaturen aus den Abteilungen:


"Realitätsferne"


"Wir basteln uns ein Geschichtsbild"


"Stereotypen/Vorurteile"


"Blanker Unsinn, aber die ferngesteuerten kirchenfeindlichen Marionetten werden es uns trotzdem abkaufen"


Dann endlich die Auflösung:

"Glaubst Du noch, oder denkst Du schon?"

Hä? Wie bitte? Andererseits: Wenigstens eine Karikatur, die komisch ist, wenn auch auf eine von den Initiatoren wohl kaum beabsichtigte Art.

Kinders, nee, ist das schön: Da werden die Schäfchen vom moralischen Hochsitz aus zeternd bei der Stange gehalten, mit Lüge, Idiotie und Klischee zugebombt, damit sie vor lauter fremderzeugter antiklerikaler Entrüstung nur ja keine eigenen Wege gehen, nachdenken, sich informieren und dann am Ende etwas anderes tun, als am Altar der Giordano-Bruno-Stiftung oder der Leitkultur-Humanismus um Erlösung zu flehen, verbal widerzukäuen oder die über denkladen.de angebotenen antireligiösen Produkte zu kaufen. Und warum? Weil man die Leute vor Schwindel, Verdummung und Abzocke warnen will! Ich wisch mir jetzt noch die Heiterkeitstränchen aus den Augenwinkeln.

Immerhin: Solange Klerophobie und Identitätsstiftung nicht im Doppelpack angeboten werden, können wir uns noch auf herrliche Unterhaltung aus dieser Ecke freuen.

Tuesday, June 12, 2007

Neulich im Vatikan...


"Hehe! Wenn ich ihm auf den Bauch drücke, dann sagt er 'Wo ist deine Tiara?'"

Eine nette Geschichte aus Amerika

In den USA gibt es eine Organisation, die sich "Call to Action" (CTA) nennt (Catholics working together to foster peace and justice in our world, our church and ourselves). Gegründet wurde die CTA in den späten Siebzigern als Reaktion auf eine Aussage Papst Paul VI., der 1971 schriftlich die Laien der Katholischen Kirche zum Handeln aufrief. Was er damit gemeint hat? Ein erster Blick auf die Startseite des Webauftritts dieser Jungs und Mädels verrät gleich, wo's langgeht: Gabenbereitungsprozessionen (bitte mit erhobenen Armen, das impliziert Mystik), Liturgischer Tanz (bitte in weiß, das impliziert Reinheit), junges Volk (bitte entweder 'erlöst' lächelnd oder betroffen unter der Strickmütze hervortrübend), etc. Ein kurzes Ergooglen der CTA enthüllt dann die übliche Klerophobie und die damit zusammenhängende Wunschliste: Womyn an den Altar, weg mit dem Zölibat, her mit Sex (egal wer mit wem und warum) und dann später weg mit den Föten.


Im Kielwasser der an Kindern begangenen Verbrechen katholischer Priester und den schäbigen und dämlichen Vertuschungsversuchen der US-Bischöfe sind einige Diözesen in den USA mittlerweile mit einem Bein im Schuldenturm gelandet, und dies zurecht. Das sollte eine weltweit wiederhallende Warnung sein. Grausamer dagegen die Bestrafung, die die Bischöfe sich selbst auferlegten: Eine kircheninterne, jährliche Anhörung zum Stand der Dinge in den Diözesen bzgl. der Prävention weiterer Katastrophen. An der Anhörung nehmen alle Bischöfe teil, dies allerdings freiwillig. Einer hat's jetzt geschnallt: Lincolns Bischof Fabian Bruskewitz (Photo) hat keine Lust mehr auf die ecclesia sedens. Warum stundenlanges Hin- und Herreisen und tagelanges Sitzfleischtesten, wenn jeder verantwortungsvolle Bischof in seiner Diözese klar Schiff machen und dafür sorgen kann, daß alles bis aufs Iota mit den kirchen- und zivilrechtlichen Bestimmungen zum Schutz der Kinder vor Mißbrauch übereinstimmt? Warum gegenseitiges Schulterklopfen oder Lamentieren? Grund zur Freude gibt's noch lange nicht, und diejenigen unter den US-Bischöfen, die die vergoldeten Armaturen an den Whirlpools in ihren 8-Zimmer-Appartments verkaufen mußten, haben es leider auch nicht anders verdient. Bruskewitz sagte also bereits im letzten Jahr "Nö" zum diesjährigen Treffen.

Enter CTA: Erst mal sich bei der US-Bischofskonferenz beschwert, daß der Bruskewitz ja wohl voll Dreck am Stecken hat, wenn er sich vor der Sitzung drückt. "Eigentlich nicht," kam die Abfuhr. "Die Teilnahme ist freiwillig. Wir gehen davon aus, daß in Lincoln alles nach Plan läuf und haben auch bisher keine Gegenanzeigen." Ach so ist das? Fein, dann eben die Medien-Brechstange (fast schon ehrenhaft, daß sie dies nicht zuerst versuchten). Den Tank voll mit Moralin wurde also schon im Dezember mit einer Unterschriftenaktion begonnen, um dem Bischof dann am 1. Juni eine Petition zu überreichen, die ihn zur Teilnahme am Meeting bewegen sollte. Etwas über 1000 Leute aus ganz Amiland haben unterschrieben. Jetzt ist aber Bischof Bruskewitz in seiner Diözese nicht vollkommen unbeliebt. Also sagten sich einige Gläubige wenige Tage vor dem 1. Juni, daß Seine Exzellenz es vielleicht schätzte, wenn man ihm ein wenig Unterstützung zeigt. Ergebnis: In 31 Stunden wurden 1452 Unterschriften gesammelt, dies nur in der Diözese. Die CTA-Leute sahen durch die angedrohte Gegendemo die von ihnen gesuchte Aufmerksamkeit der Medien gefährdet und verlegten ihre Aktion in buchstäblich letzter Sekunde um zwei Stunden vor. Aber auch hier verloren sie: Mit eMail und Handy verständigten sich die Bruskewitz-Fans und schließlich standen 116 von ihnen der 9-Mann-Delegation der CTA gegenüber, friedlich, wie sich versteht. Der Bischof kam aus dem Büro, dankte seinen Unterstützern, nahm die 1452'er-"Wir finden: Unser Bischof rockt"-Unterschriftenliste entgegen und bat alle Anwesenden darum, dafür zu beten, daß die CTA-Mitglieder wieder zum Glauben zurückkehren.

Bischof Bruskewitz hat vor zehn Jahren eine Mitgliedschaft in der CTA als unvereinbar mit dem Katholischen Glauben und daher in automatischer Exkommunikation resultierend bewertet. Dies wurde mittlerweile (auf Drängen der CTA selbst, die sich natürlich ein anderes Urteil erhofft hatte) vom Vatikan bestätigt.

Erstaunlich, daß manche Leute, wenn es um die Einheit in der Kirche geht, das Band einerseits so weit ("Vergeßt das Magisterium! Alles ist erlaubt,...") und doch so eng ("... solange es mir paßt!") ziehen. Witzig auch, daß dieselben Leute, die der Kirche zuviel Gerede und zu wenig Handeln vorwerfen, einen Anfall kriegen, wenn plötzlich ein Bischof lieber handelt als redet.

Naja, "same old, same old", wie man in den USA sagt.

P.S.: Die Jugendlichen, die auf der Startseite der CTA-Webpage zu sehen sind, sind eine Mogelpackung. Ich habe Photos von der Aktion gesehen. Von den 9 CTA'lern war keiner unter 50. Unter den 116 Gegendemonstranten gab's andererseits jede Menge Jungvolk. Jaja, die Kirche! Nur für Omis...

Monday, June 11, 2007

"Nichts ist scheißer als Platz zwei"

Spaß mit Fußballern, oder besser, mit Fußballer-Zitaten, gibt's auf dieser Seite.

Das ist von Asamoah bis Ziege alles dabei, unter anderem Willi Landgraf (auf die Frage, ob er schon mal Step-Aerobic gemacht habe):
    "Jung, ich komm aus Bottrop - da wirsse getötet, wenne datt inne Muckibude machs!"

Sunday, June 10, 2007

Beeindruckend

Der Effekt auf der Erdoberfläche während einer totalen Sonnenfinsternis:


Gefunden auf der Astronomy Picture of the Day-Seite der NASA. Es lohnt sich, öfter mal dort reinzuschauen. Die Photos sind streckenweise wirklich atemberaubend. Unten auf der Seite gibt es einen Link zum Archiv, in dem sich bergeweise Photos finden. Viel Spaß!



Ich fand dort zum Beispiel auch dieses Bild:


Naja, wir Menschen machen schon ganz nette Dinge mit Leinwand und Pinsel. Aber proportionalitätsanalog ist dann eben doch Gott der erste Künstler, von dem alle anderen Künstler ihren Namen haben und an dessen Kunst sie - wacker zwar, aber dennoch verblassend - partizipieren. Mal ganz davon abgesehen, daß wir Menschen das ex nihilo ja auch nicht so wirklich beherrschen.

Saturday, June 09, 2007

"How it shold have ended"

Spaßig: Dieses etwas andere Ende zu "Der Herr der Ringe" ist nur eine von vielen alternativen Filmversionen, die man auf YouTube finden kann (Suchbegriff "hishe" = "how it should have ended").



Die gleichnamige Internetseite bietet darüberhinaus noch witzige Trailer zu nicht existierenden Filmen ("Ocean's 40"), Reviews und anderes filmverwandtes Zeug.

Kaum hat man mal Examen...

... kriegt man nix mehr mit!



Der Papst-Springer: Offenbar ein instabiler deutschstämmiger Baseballcappenträger, der ein wenig Aufmerksamkeit brauchte.




Der bestgehaßte Präsident aller Zeiten beim Nazi-Papst (auf der Piazza del Popolo tummeln sich schon die No-War- (was man ja wirklich voll unterstützen muß) und No-Bush- (auch hier ist nach oben hin noch ganz viel Platz) Dreadlocks zusammen mit den üblichen antireligiösen und antiklerikalen Spießern).




Prodi und Bush: Präsis unter sich (und unter ca 5 Millionen Carabinieri, die mir heute auf und vom Weg zum Angelicum (Sozialethik-Examen, bestanden) ständig vor die Beine rannten)


Und dann war noch Fronleichnam, was sich aber in Italien selbst nicht bemerkbar macht, weil die erst Sonntag feiern. Im Vatikan war's anders, aber den habe ich schon seit drei Wochen nicht mehr von Nahem gesehen. Auf Himmel über Wien gibt es übrigens hübsche Photos vom der Prozession in Wien.



Tja, ereignisreiche Tage, aber der Herr Alipius sieht momentan nur Bücher und Kursnotizen. Die gute Nachricht: Ich bin auf der Zielgraden. Sechs Examen sind bestanden, zwei kommen noch, und dann ab in die Sommerpause!

Da das nächste Examen erst am 13. ansteht, könnte es sogar sein, daß ich heute und morgen noch ein bißchen was für "am römsten" schaffe, damit meine treue Leserschaft sich nicht so ganz vernachlässigt fühlt.

Euch einstweilen alles Gute,
Alipius

Tuesday, June 05, 2007

Ihr könnt mit dem Räseln aufhören!

Grade ging das Telefon.

"Alipius."

"Ja, hallo, grüß Dich!"

"Mama!"

"Wie geht's?"

"Naja, Examen und so..."

"Will auch nicht lang stören. Aber ich hatte eben - glaube ich - einen Geistesblitz. Kann es sein, daß die Lösung zum Rätsel "Zickenalarm" lautet?"

"Mutter, Du bist die Größte!"


Tja, Leute, wenn's mal hart auf hart kommt, dann muß schon die Frau ran, die - im zarten Alter von etwas über 50, als meine Schwester und ich uns über die "Sängerin von Eurythmics" unterhielten, im Vorbeigehen einwarf: "Ach, Annie Lennox?"

Monday, June 04, 2007

Genau!

Das Motto des Protestmarsches der Globalisierungsgegner während des G8-Gipfels in Rostock:


"Eine...

... andere...

... Welt...

... ist...

...möglich!"


Statement eines Attac-Aktivisten zu den Ausschreitungen: „Es gibt keinerlei Rechtfertigung für den Angriff auf Personen!“

Okay, hab's geschnallt. Personen sind halboffiziell noch schützenswert. Hab und Gut - egal ob öffentlich oder privat - scheint allerdings zum Abschuß freigegeben.

Eine riesige Bitte für das künftige Utopia habe ich allerdings. Was auch immer Ihr vorhabt: Bitte, keine ClownInnen!

Saturday, June 02, 2007

Rätsel

Was ist das?

Zum Dreifaltigkeitssonntag

Dreifaltigkeit?

Das ist doch dieses spekulative und abgehobene Theologen-Gefrickel, daß kein Mensch versteht! Ein Wesen, drei Personen? Ja wie jetzt?!?

Keine Ahnung. Schließlich stecke ich noch in der Philosophie und werde mit der Trinitätsfrage erst in den kommenden Jahren konfrontiert.

Dies hat den Vorteil, daß ich mich ganz naiv hinsetzen und Rubljews Ikone der Heiligen Dreifaltigkeit (Bild) anschauen kann. Ich kann mich dem Tisch nähern, den freien Platz einnehmen, still dasitzen und an die verschiedenen Arten und Weisen denken, in denen Gott in meinem Leben für mich erfahrbar wurde und wird.

Er hält seinen schützenden Arm über mich. Er gibt mir die Gebote, denen ich folgen soll. Er sieht es mit Unmut, wenn ich die Gebote breche. Er vergißt den Unmut sofort, wenn ich um Verzeihung bitte. Er wird immer einen Platz für mich in seinem Hause haben. Er ist Gott, der Vater.

Er redet und handelt wie ein einer, dem Autorität verliehen ist. Er läßt mich erkennen, wie tief die Liebe und der Gehorsam zum Vater sein können. Er ist mit aller Gnade erfüllt und zeigt es mir in seinem Sterben und Auferstehen. Er gibt das Beispiel, dem ich folgen soll, folgen will. Er ist mir wie ein Bruder, Sohn des gemeinsamen Vaters. Er ist Gott, der Sohn.

Er stärkt mich, wenn ich es dringend benötige. Er hat alle Gaben und er verteilt sie großmütig, wenn ich darum bitte. Er gibt den Mut. Er gibt die Kraft im Glauben. Er läßt mich bestehen, selbst und grade inmitten einer nicht immer freundlich gesonnenen Welt. Er läßt mich den Sünder lieben und die Sünde hassen, sowohl in mir als auch in anderen. Er ist Gott, der Heilige Geist.

Friday, June 01, 2007

Herz-Jesu-Monat

Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu steht im Juni ganz weit vorn. Ansätze zu dieser Form der Frömmigkeit gab es bereits in der spätmittelalterlichen Mystik, unter anderem bei Heinrich Seuse, dessen "Cherubinischer Wandersmann" übrigens sehr empfehlenswert ist. Begründer der neuzeitlichen Herz-Jesu-Verehrung sind die französische Nonne Margareta Maria Alacoque (1647-1690), der Christus sich auf dem Bild links in einer Vision offenbart, und der Oratorianer Johannes Eudes (1601-1680). Die Jesuiten verbreiteten die Verehrung vor allem durch ihre Volksmission. Nach kurzzeitlichem Verbot der Verehrung wegen der Aufhebung der Jesuiten und der damit zusammenhängenden Machtspielchen gab es im 19. Jahrhundert einen neuen Aufschwung. 1856 führte der Selige Papst Pius IX das Herz-Jesu-Fest als Gedenktag für die ganze Kirche ein. Papst Leo XIII weihte 1900 die Welt dem Herzen Jesu.

Die Herz-Jesu-Verehrung hat ab der zweiten Hälfte des vergangenen Jahhunderts an Bedeutung verloren. Sie wird als zu emotional, als in ihrer Wortwahl zu übertrieben, als ökumenisch unsensibel oder schlicht als nicht mehr zeitgemäß empfunden.

Worum geht es denn nun eigentlich beim Herzen Jesu? Kurz gesagt: Um Liebe und Barmherzigkeit. In der Verehrung des durchbohrten Herzens des Heilands (wobei die Lanze die verletzende Kraft menschlicher Sünde, das Herz die Liebe Gottes dem Sünder gegenüber symbolisiert) gedenkt der Beter des leidenden Christus, identifiziert sich mit dem Leiden, läßt sich aber zugleich von der unerschöpflichen Liebe unseres Herrn einholen und umfangen. Da Christus die ganze Menschheit retten will, bietet sich hier auch Gelegenheit für all diejenigen zu bitten, die diese Liebe noch nicht erkannt haben oder ihr noch zögerlich bis ablehnend gegenüberstehen. Damit hierbei der Mut nicht zu hoch fliegt ("Ich, der Superchrist, werf mal ein Wörtchen für die Heiden und die Sünder in die Waagschale"), erinnert einen das Herz Jesu und die aus ihm strömende Liebe gleichzeitig immer daran, wieviele Meilen man selbst noch hinterherhinkt. Also: Liebe, Barmherzigkeit und Demut lehrt das Herz Jesu, gibt aber auch den Mumm, mal zur richtigen Zeit den Mund aufzutun und nicht aus Popularitätsgier Sünder in trügerischer Sicherheit zu wiegen.

Papst Johannes Paul II. in seiner Enzyklika „Dives in misericordia" (1980):
    Die Kirche bekennt und verehrt das Erbarmen Gottes, ... indem sie sich an Christi Herz wendet. Tatsächlich erlaubt uns gerade die Hinwendung zu Christus im Geheimnis seines Herzens, bei diesem Thema der Offenbarung, der erbarmenden Liebe des Vaters, zu verweilen, das den innersten Kern der messianischen Sendung des Mensch gewordenen Gottessohnes ausmacht: ein zentraler Punkt und gleichzeitig der dem Menschen am leichtesten zugängliche."

Die Kirchenväter sahen in einem mystischen Bild die Kirche aus der Seite (dem Herzen) Jesu hervorgehen. Johannes 19, 33-34:
    Als sie (die Soldaten) aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus.
Im selben Evangelium heißt es 12 Kapitel zuvor (7, 37-39):
    Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag, stellte sich Jesus hin und rief: Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Innern werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glaubten, denn der Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war.
Aus dem Herzen des neuen Adam (Christus) geht in der Gestalt von Wasser (Taufe) und Blut (Eucharistie) die neue Eva (die Kirche, Christi Braut) hervor.

Der Monat Juni bietet nicht nur für alte Herz-Jesu-Hasen, sondern auch und besonders für den Teil der Christus- und kirchenfernen Masse, der guten Willens ist, eine Gelegenheit, sich mit Begriffen wie "Liebe" oder "Barmherzigkeit" einmal aus der Vogel- und nicht der Spiegel (an der Wand, nicht das Magazin)-Perspektive zu beschäftigen.

Für alle, die sie noch nicht kennen oder sie wieder einmal beten wollen, aber nicht mehr wissen, wo sie den Text finden, gibt es hier einen Link zu einem meiner Lieblingsgebete, nämlich der Herz-Jesu-Litanei.

Freu!

Auf "am römsten" ist es momentan mal wieder etwas stiller, weil der Herr Alipius sich auf eine Million Examen vorbereiten muß. Eines hatte ich gestern (Ontologie) und eines heute (Geschichte der zeitgenössischen Philosophie). Beide habe ich bestanden, womit schon mal die beiden dicksten Brocken aus dem Weg sind!

Jetzt habe ich zwischen Montag und Samstag nächster Woche fünf Examen (Ich weiß, das ist total krank) und dann noch eines am 13. Juni und schließlich das Abschlußexamen am 15. Juni. Und dann hänge ich mich erstmal zum Trocknen an die Leine.