Monday, October 29, 2007

Ein neuer Service

Tja, für meine treuen Kunden ist mir nix zu gut.

Wenn Ihr mal die Seite ein wenig runterscrollt, findet Ihr rechts in der Sidebar einen neuen Link: Wenn Ihr auf das "Evangelium Tag für Tag"-Bild klickt (nicht das hier im Post, sondern das in der Sidebar), dann werdet Ihr zu einer Seite geführt, die genau dies bietet: Das tägliche Evangelium. Bonus: Nur einen Klick weiter gibt's natürlich auch noch die Tageslesungen und den Psalm.

Somit könnt Ihr jetzt auch bei nicht täglichem Meßbesuch immer ganz fix nachschauen, was die Heilige Schrift uns so zu sagen hat.

Viel Spaß dabei!

Friday, October 26, 2007

Diesen Ausblick...

... durften wir für zwei Wochen genießen, bevor wir vom Angelicum in unser neues Heim bei den Missionaren vom Heiligen Geist umzogen:


Hier könnt Ihr genau in der Bildmitte noch ganz schwach die Kuppel des Petersdoms sehen


Sonnenuntergang hinter S. Maria in Aracoeli (am rechten Bildrand die "Schreibmaschine", offiziell "Monumento a Vittorio Emanuele II")


Das Colosseum war auch nicht allzu weit entfernt


Nochmal S. Maria in Aracoeli mit dem Monument, diesmal ungezoomt

Jetzt haben wir zwar nicht mehr diesen spektakulären Ausblick, aber dafür liegt die neue Behausung, wie bereits in einem früheren Beitrag erwähnt, schön zentral.


Boah! Hier gleich nebenan gibt's eine kleine Piazza, auf der fünf recht hohe Laubäume stehen, die momentan vor einer Armee von Vögeln (ca 1000, schätze ich mal) bewohnt werden, die entweder grade aus kälteren Gefilden eingetroffen sind oder sich bald auf den Weg in wärmere Gegenden machen, wahrscheinlich sogar Beides. Jedenfalls veranstalten die einen Mordslärm, weil die natürlich nicht gesittet reden, sondern alle gleichzeitig drauflosschwatzen. Dann fliegen sie auch stets in ganzen Wolken umher, so daß es stellenweise fast dunkel wird bei mir im Zimmer. Und dann kacken die natürlich alle von den Bäumen runter. Ich wußte bisher nicht, daß Vogelkot stinkt. Jetzt weiß ich es nicht nur, sondern wünsche mir auch, ich hätte es nie erfahren. Okay, das ist jetzt nicht mein Hang zu barocker Theatralik, der hier spricht, sondern bitterer Ernst: Wenn ich mir in diesen Tagen beim Weg über die Piazza nicht immer ein parfümbeträufeltes Taschentuch vor die Nase hielte, dann kübelte ich wahrscheinlich regelmäßig quer über's Pflaster. "Mon Dieu, die Sänfte!" sag ich mal. Aber wirklich: So etwas Fauliges, Dreckiges, Hundsgemeines und Abgrundtiefes wie den Gestank von Volgelmist kannte ich bisher nur aus Milchtüten. Naja, was soll ich sagen. Es sind halt kleine süße Piepmätze, deswegen kann ich ihnen nicht böse sein.

Bald gibt's neue Kardinäle!


Genauer gesagt, am 24. November.

Gammarelli (Klerus- und Prälaten-Ausstatter seit 1798) hat die Nase mal wieder ganz weit vorne und dieses Mal zur "normalen" Soutane-Rochett-Mozzetta-Tracht (rechts) auch ein Ferraiolo (links) ausgestellt.

Das Ferraiolo oder Ferraiuolo ist ein Umhang, der von Priestern (schwarz - "Batman"), Bischöfen (violett - "Magneto") oder Kardinälen (rot - "Superman") bei offiziellen nicht-liturgischen Anlässen getragen wird.

Scho schee, gelle?

Das haut ja irgendwie nicht hin

Piergiorgio Odifreddi ist nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Autor. Als Wissenschaftler ist er Mathematiker und Logiker. Als Autor hat er jüngst ein Buch veröffentlicht, wleches den Titel trägt "Warum wir nicht Christen sein können (und noch weniger Katholiken)".

Ja was denn nun? Ist der Mann Logiker, oder hält er die Meinung aufrecht, daß man eine Sache weniger als nicht sein kann?

Naja, wahrscheinlich ist ihm da die Publicity-Gier in die Quere gekommen. Schließlich muß man fix entscheiden und darf nicht allzu lange nachdenken, wenn es darum geht, sich in den Atheisten-Markt einzukaufen, solange die Aktien noch steigen. Mich amüsiert diese Panik irgendwie.


Interessant ist auch das Cover von Richard Dawkins "Der Gotteswahn", welches jetzt also endlich auch von deutschsprachigen Nachdenkern dekonstruiert werden kann. Da gibt es auf dem Titel gleich ein Zitat:
    "Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, daß wir die Welt nicht verstehen."
Vergessen wir mal den zweiten Teil, der ja ohnehin nicht stimmt. Interessant ist Folgendes: Ein Grund, warum atheistische Wissenschaftler Gott ablehnen, ist die Tatsache, daß man nicht beweisen kann, daß Gott NICHT existiert. Das gilt als wissenschaftlich unseriös. Somit ist Gott aus dem Rennen. Somit darf man als Wissenschaftler aber als erste Prämisse auch nicht wählen "Es gibt keinen Gott". Schließlich läßt sich seine Nicht-Existenz ja nicht beweisen. Also muß man von den Effekten auf die Ursache schließen. Ein Effekt wäre der Glaube bzw. die Religion. Da wird munter im Namen Gottes herumgemetzelt und außerdem glauben die ja an so Zeug wie Jungfrauengeburt und Transsubstantiation. Und die Pfaffen besitzen die Kühnheit, uns auf ein besseres Leben nach dem Tod zu vertrösten, damit wir hier auf Erden bloß nicht zu viele unbequeme Fragen stellen. Also sind wir Gegner der Religion. Also gibt es keinen Gott. Merkt Ihr was? "Ich bin ein Gegner des Schmerzes, also gibt es keinen Körper" könnte man analog sagen. Oder - ganz mutig: "Menschen tun im Namen Gottes Gutes. Also gibt es einen Gott". Hier müßte man dann allerdings die Größe besitzen, das Gute und nicht das Böse den Ausschlag geben zu lassen.

Dawkins kommt mit vielen netten Anekdoten daher. So verschlechterte sich z. B. in einem Test nur der Gesundheitszustand von Krankenhausinsassen, denen man sagte, daß man für sie bete. Den Anderen ging es viel schneller viel besser. Klar, wenn ich im Krankenbett liege und mir jemand sagt, daß er für mich betet, dann werde ich wahrscheinlich auch ein wenig zappelig, was sich nicht notwendigerweise positiv auf meine Genesung auswirken muß. Schönen dank für die Menschenversuche übrigens.

Russell's Teekanne wird auch bemüht. Dies ist eine ungeschickte Parabel, aber auch ein Hinweis darauf, woran es im Disput mangelt: Die Kirche hat sich nie wirklich prinzipiell gegen die Wissenschaft gesträubt. Schließlich wurden - mit der Ausnahme von Bologna - die ersten wissenschaftlichen Fakultäten in Europa an kirchlichen Lehrinstituten eröffnet. Galileo hat nicht deswegen Probleme bekommen, weil er die Gedanken des Kopernikus (der übrigens Domherr war und dessen heliozentrisches System bei vielen Prälaten auf großes Interesse gestoßen ist) aufgegriffen und verbreitet hat, sondern weil er sich - entgegen einer Absprache mit der Kirche - dazu entschloß dieses Weltbild als das Neue, das Richtige, das Einzige anzupreisen, bevor es bewiesen werden konnte. Die Kirche konnte und wollte der Wissenschaft nie die Existenz absprechen. Wenn es in den Ring ging, dann nur, um bestimmten Auswüchsen vorzubeugen oder entgegenzusteuern. Die Atheisten haben es da leichter. Sie tun so, als existiere Gott nicht und können deswegen auch ganz anders operieren, weil sie einfach einen Teil der Realität ausblenden. Stellt Euch folgende Situation vor: Zwei Fußballfelder. Auf dem Einen spielt sich ein Team von Theologen, Seminaristen, Dorfpfarrern und Kardinälen warm. Auf dem Anderen steht Richard Dawkins und schießt ununterbrochen die Kugel in ein leeres Tor. Dann ruft er zum anderen Feld hinüber: "Ey, Ihr Flaschen! Macht mal die Socken scharf! Es steht 32 zu Null für mich!"

Russel's Teekanne besagt Folgendes: Sollte ich behaupten, daß irgendwo zwischen Mars und Erde eine Teekanne um die Sonne rotiert, die so klein ist, daß sie selbst von unseren besten Mikroskopen nicht wahrgenommen werden kann, so könnte niemand meine Behauptung widerlegen. Sollte ich aber hinzufügen, daß das Bezweifeln meiner unwiderlegbaren Behauptung eine unerträgliche Anmaßung des menschlichen Verstandes ist, dürfte man mich zurecht des Verzapfens von Unsinn bezichtigen. Sollte aber die Existenz einer solchen Teekanne in alten Büchern bestätigt, sonntäglich von den Kanzeln als heilige Wahrheit verkündet und in den Verstand von Schulkindern eingeflößt werden, so wäre die zögerliche Annahme der Existenz dieser Teekanne ein Zeichen von Ekzentrizität, welches den Zweifler entweder zu einem Platz auf der Psychiater-Couch oder - in früheren Zeiten - einem Interview mit dem Inquisitor berechtigt.

Hübsch. Russel sieht - wie Dawkins - nur das eigene Spielfeld. Er blendet komplett die Realität (oder für ihn wenigstens die Möglichkeit) aus, daß ein Gott keine Teekanne ist, sondern ein Wesen, welches nicht nur in alten Büchern und von Kanzeln verkündet wird, sondern welches auch und vor allem dazu in der Lage ist, sich den Menschen zu offenbaren, wie es ja mehr als einmal geschehen ist.

Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, daß Atheismus nichts weiter ist, als eine Verengung der Vision. Aber eine hübsche Neben-Einnahmequelle: Wenn ein Kardinal sich zur Evolution äußert und dabei ungeschickt vorgeht, lacht die Welt. Wenn ein Wissenschaftler den schriftlichen Nachweis metaphysischer Defizite in polemisch-populistischer Formulierung als Hunderttausender-Auflage auf den Markt schmeißt, dann frißt man ihm aus der Hand.

Wednesday, October 24, 2007

Die Musik mit der ich groß wurde

Mal wieder ein Plattentip: 1981 veröffentlichen Orchestral Manoeuvres in the Dark (besser und kürzer bekannt als OMD) ihr drittes Album Architecture and Morality. Ich wurde erst ein Jahr später auf die Band aufmerksam, als Joan of Arc (Maid of Orleans) die deutschen Charts stürmte. Ich Pimpf also ab in den Plattenladen und nix wie her mit der Scheibe. Ich fand Maid of Orleans eigentlich gar nicht mal soooo überragend, aber es kam halt ständig und überall im Radio und außerdem war mir OMD damals schon irgendwie dunkel ein Begriff, weil ich bei einem Kumpel mal Electricity gehört hatte, was ja einer der unsterblichen New-Wave Synth-Pop-Klassiker überhaupt ist. Kurz nach Architecture and Morality legte ich mir gleich auch noch OMD's Debut-Album und ihren zweiten Longplayer Organisation zu. OMD waren zwischen 1982 und 1984 zusammen mit Depeche Mode wohl meine Lieblingsband. Ich verlor dann später den Kontakt, weil die Gruppe nach dem Kritiker-Flop des eigentlich ur-coolen Dazzle Ships sich nicht mehr in Experimentier-Tiefen wagte und lieber in sicheren aber seichten Popgewässern blieb. Sei's drum.

Architecture and Morality war ein ganz großes Ding und ich höre es auch heute immer noch gerne. Zwar gibt es auf dieser Scheibe nicht mehr solche ungeschliffenen, rotzigen Synth-Punk-Perlen oder kraftwerkesque Klangcollagen wie auf dem ersten Album. Dafür haben OMD sich aber gegenüber Organisation gehörig weiterentwickelt. Ich weiß nicht wie ich es sagen soll, aber die Songs haben irgendwie "Umgebung" bekommen. Los geht's mit The New Stone Age. Rauhe Synthesizer-Ströme fließen über Akkustik-Gitarren-Geschraddel, begleitet von Andy McCloskeys leicht hysterischem Gesang. Gänsehaut gleich zu Beginn. She's leaving, das zweite Stück auf dem Album, ist dann eines dieser ganz typischen OMD Pop-Werke, auf denen einerseits ganz böse geschmachtet wird, die aber andererseits durch ihre Instrumentierung mit präzisen Drums, kristallklaren Keyboards und schönem Bass gar nicht so viel Credibility einbüßen. Zu Souvenir, dem dritten Titel, muß nicht mehr viel gesagt werden. Wahrscheinlich hat sich jeder Pop-Komposer in seinem Leben schon mindestens einmal gefragt: "Mist, warum ist diese Hookline nicht mir eingefallen?" Der Achtminüter Sealand dürfe auch gerne doppelt so lange dauern, weil er einfach so schön entspannt. Und jetzt kommen die beiden Johannas. Joan of Arc ist vor dem Chartbuster Joan of Arc (Maid of Orleans) als Single veröffentlicht worden, aber zumindest in Deutschland hat man von diesem Song nicht viel mitbekommen. Meiner Meinung nach zu unrecht. Denn der Song ist, bei aller kompositorischen Schlichtheit, ein dramaturgisches Meisterwerk. Er beginnt mit leisen Keyboard-Glöckchen und feenhaften Stimmen, zu denen einmal die Strophe durchgesungen wird. Dann folgt - unterbrochen von einer Bridge zwischen Strophe 3 und 4 - eben dieses Thema noch dreimal und es wird immer ein Klafter draufgelegt. Erst ein schöner Keyboardteppich, dann Drums und Bass und am Ende Tutti. Das klingt jetzt vielleicht unspektakulär, aber für mich ist Joan of Arc eines der bewegendsten Stücke der 80er Jahre überhaupt. Klar, dann kommt Joan of Arc (Maid of Orleans), was ja jeder kennt. Ich finde den Song nicht übel und er impliziert auch viel mehr Schmerz und Weh als Joan of Arc aber, wie gesagt, mich packt letzteres Stück eindeutig mehr. Es folgt der Titelsong Architecture and Morality, ein Instrumental-Experiment mit Keyboard-Chören, Glöckchengebimmel, Synthie-Melodie und baustelligem Rhythmus, welches man sich am besten selbst anhört. Georgia beginnt mit extrem durchsichtigem Tanz-Pop und quirlt dann irgendwie schräg ab in die Sample- und Tape-Büsche, bevor es am Ende ruhig ausklingt. Die Ballade The Beginning and the End ist der perfekte Abschluß für dieses Album. Melancholisch, verträumt und wunderbar instrumentiert.

Ich habe mal ein bißchen gemogelt und im Internet gewühlt und - siehe da - ich stehe nicht alleine da mit meinem Urteil: Architecture and Morality ist OMD's reifstes und hörenswertestes Album.

Sunday, October 21, 2007

Hab ich gar nicht mitbekommen,...

... daß Eva Herman vor knapp zwei Wochen von JBK aus der Sendung geworfen wurde. Kaum hat man mal Online-Probleme, sitzt man gleich in der Informations-Wüste.

Was ein Glück, daß ich das nicht sehen mußte. JBK, das Evchen, Mario Barth, Senta Berger und Margarethe "Schnief" Schreinemakers: Ich stelle mir grade so vor, wie diese fünf Damen und Herren sich vor dem Studiopublikum zum Affen machen und man dann halt doch nicht drumrumkommt, die Sendung auszustrahlen.

Ach Herrje! Ich war es ja bisher gewohnt, daß alles, was sich "Intellektuell" nennt auf Knopfdruck mit Gewehr zur Stelle ist und die Exekution vornimmt, wenn irgendwo in Bayern ein Ignaz bei seinem Kosenamen gerufen wird. Aber daß jetzt auch noch Talkmaster und ihre Gäste sich zum munteren Tribunal niederlassen, das ist ja überaus reizend.

Ich hör immer "Vergangenheitsbewältigung". Soll die denn wirkich stattfinden? Bedenkt: Ist die Nazizeit einmal bewältigt, so wird eine ganze Industrie von Schreibern, von Anklägern, von Fingerzeigern, von Mahnern, von Gutmenschen, von Heulsusen, von Schwätzern, von bei mediokrer Intelligenz immerhin noch scheinbar moralisch Erhabenen, eben von professionellen "Vergangenheitsbewältigern" ihren rasselnden Untergang finden. Ich bin mir ziemlich sicher: Die werden schon dafür sorgen, daß sie bis zum Sankt-Nimmerleinstag wie die Maden im Speck leben können, sei es der reale oder der ideologische.

Das heutige Evangelium

Lukas 18,1-8:
    Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, daß sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten:

    In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm.

    In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie läßt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht.

    Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden?
Als ich jüger war mußte ich immer grinsen, wenn ich mit vorstellte,wie ein altes Mütterchen zu einem abgebrühten und harten Richter kommt und ihm mal eben kräftig eine einschenkt, weil er wochen- oder monatelang nicht auf ihre Bitten gehört hat. Ich verstand natürlich auch damals schon, daß es mit Gott so nicht funktioniert.

Oder nicht direkt.

Denn mit jeder Sünde, die wir begehen, verletzen wir nicht nur uns, sondern auch Christus, der ja sowohl Tod und Sünde besiegt hat. Wenn wir beten und nicht sogleich erhört werden und uns dann aus Ungeduld, aus Wut, aus einem unbestimmten Rachegefühl oder auch, weil wir denken, daß wir das alles schon irgendwie alleine schaffen, zur Sünde herablassen, so schlagen wir damit auch Christus ins Gesicht. Und das ist nicht gut. Wir werden dann zu Adam und zur Schlange in einer Person. Wir gehorchen nicht und rechtfertigen uns im gleichen Atemzug: "Nein, keine Panik, du wirst schon nicht sterben." Und was daraus wurde, das weiß vielleicht noch der Ein oder Andere.

Wenn wir bitten, wird Gott geben. Das hat der Herr uns versprochen und das habe nicht nur ich in meinem Leben mehr als einmal erfahren dürfen. Man braucht manchmal ein wenig Geduld, man muß manchmal die Dinge richtig interpretieren. Was man aber immer braucht ist Glauben. Dann fallen einem die Dinge, um die man bat, oft mit rosa Schleifchen umwickelt direkt vor die Füße. Je weniger Glauben, desto weniger Gebete. Je weniger Gebete, desto seltener zeigt sich die helfende Hand Gottes. Sagt nicht: "Ey, erst mal ein Wunder, und dann schauen wir mal mit dem Beten und dem Kirchgang und der Beichte und so." Glaubt an Gott, vertraut auf Gott und bittet Gott. Dann wird Euch gegeben.

Alles Liebe,
Alipius

Kleine Warnung...

Hallo daheim an den Weltempfängern!

In unserer neuen Behausung bei den Missionaren vom Heiligen Geist - einem Orden, der 1914 in Mexico gegründet wurde - gibt es drahtloses Internet, und das ist extrem bockig. Ich weiß nicht, ob die zu wenig Bandbreite haben oder was, auf jeden Fall laden die Seiten manchmal EWIG oder auch gleich GAR NICHT! Das bedeutet, daß meine amrömsten-Aktivitäten ein wenig von der Ladegeschwindigkeit bzw Ladewilligkeit der Seiten und auch von meiner Geduld abhängig sind. Also wundert Euch nicht, wenn es in den nächsten Wochen erst mal nur tröpfchenweise vorangeht. Wenn ich die Jungs richtig verstanden habe, dann ist das Problem bekannt und wird "bald" (italienisch für "irgendwann mal") in Angriff genommen.

Hier im Haus ist die offizielle Sprache Italienisch. Das ist praktisch, denn nun kann ich vielleicht auch endlich mal etwas mehr als mein Mess-, Taxi- uns Restaurant-Italienisch lernen.

Wie Ihr auf der Karte sehen könnt, liegt das Haus an der Piazze San Salvatore in Campo (roter Kringel) ganz angenehm. Nach Trastevere sind's nur ein paar Minuten, über die Via Giulia zum Vatikan hoch dauert nicht länger als 20 Minuten und zum Angelicum läuft man auch nur eine Viertelstunde. Also alles ganz easy zu erreichen.


Die Gemeinschaft hier im Haus ist sehr angenehm. Es sind größtenteils Priester, dazu zwei Seminaristen, ein Laienbruder und fünf oder sechs Nonnen (Ich kann die noch nicht auseinanderhalten), die ebenfalls in einer Gemeinschaft im selben Gebäudekomplex wohnen und sich mütterlich und schwesterlich um uns unbeholfene Pfaffen kümmern.

Im Rom ist der Sommer vorbei. Es ist extrem frisch, aber sehr schön, weil die Sonne tagsüber immer ganz brav scheint und der Regen nur abends oder in der Nacht fällt. So hat man's gern.

Okay, das waren die Nachrichten aus Rom. Ich mach jetzt einen Sonntagsspaziergang und wünsche Euch allen ein schönes Rest-Wochenende!

Alles Liebe,
Alipius

Saturday, October 13, 2007

Keine Überraschung,...

... wenigstens für mich: Die Aussage dieser beiden Karten (Quelle: Erik Ritter von Kuehnelt-Leddihn, "Freiheit oder Gleichheit?") ist doch recht eindeutig.


Auf dieser Karte seht ihr die Verteilung der Katholiken in Deutschland im Jahre 1934 (je schwärzer, desto rechtgläubiger).


Und diese Karte zeigt Euch die Verteilung der Leute, die in der Wahl von 1932 für die Nationalsozialisten stimmten (je schwärzer, desto brauner).

Aber klar: Wenn ein Kardinal Betram dem Führer ein Geburtstagstelegramm schickt, oder Pius der Zwölfte in den Kriegsjahren nur 600.000 Juden das Leben retten ließ und nicht dreimal sovielen, dann wiegt das natürlich schwerer.
    "Nö, über die Kirche müßt ihr euch keine Gedanken machen! Lest mal brav unsere Artikel, da steht alles drin."

    "Danke, Onkel Rudolf!"

    "Und vergeßt nicht, unsere Theaterstücke anzuschauen!"

    "Bestimmt nicht, Onkel Rolf!"

    "Und daß mir keiner auf die Idee kommt, sein Bild von Kirche und Papsttum aus anderen Quellen als meinen Büchern zusammenzusetzen!"

    "Keine Angst, Onkel Karl-Heinz!"

    "Und ich brauche dringend zwei neue mintfarbene Kostüme und mehr Medienpräsenz, also kauft meine Bücher!"

    "Jawohl, Tante Uta!"
Zur Avantgarde gehört man als kirchentreuer Katholik ja eh schon. Jetzt stellt Euch mal vor, Ihr könntet sogar an einer neuen Aufklärung mitwirken!

Hilfe!

Mann, hab' ich die Kappe auf!

Gestern Nacht fand hier zwei Straßen weiter eine Open-Air-Veranstaltung statt, Vorspiel zu irgendeiner heute stattfindenden Alleanza Nazionale-Demo gegen die Finanzpolitik der momentanen Regierung statt. Bis gegen Mitternacht wurde da Reggae gespielt und zwar mit den Amps auf "Spinal Tab"-Einstellung.

Jetzt läuft wohl grade die Demo und - Juchei! - zwei Helikopter kreisen seit drei Stunden über dem Geschehen, also auch über unseren Köpfen. Meine Tischkante hat schon Bißspuren.

Und grade während ich das hier tippe, wird draußen die Nationalhymne - ebenfalls ohrenbetäubend - angestimmt. Na, das Liedchen mag ich ja ganz gerne.

"Willkommen zurück in Rom" will man mir damit wohl sagen.

Kurzes "Hallo" aus Rom

Tach!

Wir (Max, Gabriel und ich) sind mittlerweile seit einer Woche in Rom. Wir bee-boppen noch so ein bischen herum, weil wir uns erst wieder eingewönen müssen. Zum Beispiel müssen wir jetzt wieder auf "Italienisch" umschalten und uns ganz neu mit Spitzenkaffee, paste al dente, Gruselverkehr und Kundenfeindlichkeit vertraut machen.

Meine erste Woche Theologie habe ich auch schon hinter mir. Wild war es noch nicht. Interessant allerdings schon. Ich habe in meiner Klasse noch ein paar Leute, die auch schon in Philosophie dabei waren, also ist es eine ganz familiäre und angenehme Atmosphäre. Die Profs scheinen allesamt korrekt und informiert und motiviert zu sein, was ja schon mal die halbe Miete ist.

Boah! Hier in der Innenstadt Roms sind bergeweise Möwen unterwegs. Und die sind extrem nachtaktiv! Die kreischen um zwei Uhr morgens mal kurz alle wie die Katzen auf, fliegen einmal im Kreis und dann, wenn endlich die ganze Nachbarschaft mit zu Berge stehendem Haar in embryonaler Stellung im Bett liegt, begeben sie sich wieder zur Ruhe. Rotzviecher.

Okay, wenn wir uns hier in Rom wieder richtig niedergelassen haben, dann wird's auch mit dem Bloggen wieder etwas besser flutschen.

Bis bald und alles Liebe,
Alipius

Evolution

Dove macht sich ja seit längerer Zeit schon einen Namen als "ehrliche" Company, die mit Photos von nackten Hundertjährigen oder Slogans wie "Reden Sie mit Ihrer Tochter, bevor es die Schönheitsindustrie tut" von sich reden macht. In diesem kleinen Film mit dem Titel "Evolution" zeigt uns Dove, was so alles mit einer ohnehin schon prächtig aussehenden Frau geschieht, bis sie Werbeplakat-Material ist. Spukig, wenn's denn so ist.



Und das hier ist die Antwort aus dem "wahren Leben" auf Dove's "Evolution".


Hehe

Friday, October 05, 2007

Bevor ich wieder nach Rom fliege...

... leg ich noch schnell ein paar Werbebildchen für die Katholische Kirche auf "am römsten" ab. Es gibt so viele schöne Slogans, die sich so herrlich auf die Eine, Heilige, Katholische, Apostolische anwenden lassen, da konnte ich einfach nicht widerstehen. Sollte Euch das ein oder andere Bildchen gefallen, so ist Klau und Vervielfältigung nicht nur gestattet, sondern auch erwünscht.










Also: Morgen geht's ab in die Ewige Stadt. Dann gibt's erst mal ein paar Tage Sendepause und ab Mitte Oktober müßte "am römsten" dann wieder normale Betriebsgeschwindigkeit erreicht haben.

Bis dahin:

Alles Liebe,
Alipius

Wednesday, October 03, 2007

Guckst Du!


Am 10. Oktober startet auf RTL II die Serie Heroes.

Mir ist zu Ohren gekommen, daß in Deutschland schon schwerer Werbehype betrieben wird. Ausnahmsweise ist der Hype aber auch gerechtfertigt. Heroes ist extrem sehenswert. Die Grundidee ist spätestens seit X-MEN nicht mehr neu, aber die Umsetzung ist eine völlig andere. Keine Babes mit Guns und Studs in Latex, die im Dauereinsatz die Welt vor den neuesten Höllenmaschinen irgendwelcher Superschurken im Purpurcape retten. Nope. Heroes zeigt uns die genetisch Herausgeforderten als Politiker, Cops, Maler, Cheerleader, alleinerziehende Mütter, Knastbrüder, Freaks, Krankenpfleger etc.

Die ganze bunte Truppe wird im Laufe der 22 Folgen der erstern Staffel schicksalsmäßig zusammengeschweißt um New York vor einer gewaltigen atomaren Explosion zu bewahren. Was bis dahin geschieht ist immer unterhaltsam, streckenweise originell, manchmal überraschend.

Zwei Darsteller sind besonders erwähnenswert: Masi Oka spielt Hiro, einen geekigen, comic-liebenden Japaner, der an seine besonderen Fähigkeiten mal fest glaubt und auch mal schwer an ihnen zweifelt. Und er ist sicherlich der witzigste, positivste und knüffigste Character in der Show. Dann ist da Sylar, gespielt von Zachary Quinto. Sylar ist der "Schurke" in Heroes und Quinto macht wirklich etwas draus. Er muß nicht einmal auf dem Bildschirm sein. Wenn der Name "Sylar" nur erwähnt wird, dann legt sich gleich eine doomige Gänsehautschicht über das gesamte Geschehen, so bleibend ist der Eindruck der ersten Auftritte von Quinto.

Ich will nicht sagen, daß Heroes ein Muß ist, aber wenn Ihr Serien mögt, die mal ein wenig anders sind und trotzdem prima unterhalten, dann zieht Euch wenigstens die ersten vier order fünf Folgen rein. Wenn Ihr dann nicht am Haken hängt, macht's eh keinen Sinn weiterzuschauen.

Save the cheerleader - save the world!

Der Lösung einen Schritt näher...

Aus der Süddeutschen Zeitung vom Mittwoch:
    Zu Recht vergnügt? - Forscher entdecken: Konservative sind fröhlich, Linke verzweifelt.
    Von Hilmar Klute


    Der Bänkelsänger Franz-Josef Degenhardt hat in den frühen achtziger Jahren ein Lied gesungen, in welchem er das emotionale Grundproblem der Sozialisten und verwandter Geister ziemlich bündig zu fassen kriegte: "Also, wir wollen mal ehrlich sein, so richtig können sich Linke nicht freun." Eigentlich war das damals schon eine ketzerische Bilanz gewesen, denn die Linken hielten sich doch immer zugute, saftige Epikuräer zu sein, die schwer solidarisch an langen Tischen saßen, Beaujolais Primeur tranken und pfeffrigen Hammelbraten in sich rein-stopften, um die Verhältnisse auf diese Weise zum Tanzen zu bringen. Tja. Windige Utopien waren das alles. In Wirklichkeit hockten die Linken verkniffen in schlecht gelüfteten Seminarräumen und klopften solange die alten Marx- und Hegel-Schinken ab, bis die Mauer umfiel und alles umsonst gewesen ist.

    Die Konservativen dagegen haben immer sehr angenehm im Ratskeller gesessen, Moselwein getrunken und sich an der Stabilität ihres Weltgebäudes freuen können. Im Sommer zogen sie ins Bierzelt um und ließen dort ihre Festredner hochleben, welche ihnen noch einmal die Palette der überlieferten Werte von der Familie bis hin zum finalen Rettungsschuss auffächerten. Wobei der Spott hier auch abrupt aufhören muss, denn es hat sich in der Tat herausgestellt, dass Konservative nachweisbar gefestigter sind als Linke und damit ungleich zufriedener.

    Die Forschergemeinschaft um den Dänen Christian Bjørnskov von der Aarhus School of Business hat nach links und rechts Fragebögen verteilt und die einzigen wirklich fröhlich stimmenden Auskünfte nun einmal von den Werteorientierten bekommen. Selbst wenn ein Linker über ein schönes finanzielles Vermögen verfügt, ist er unglücklich, weil ja gerade seine feste Verortung auf der materiellen Sonnenseite so grell und hässlich verdeutlicht, dass die Schere zwischen Arm und Reich so fies - ach, es ist ein Elend. Im konservativen Gegenlager ist diese Schere wiederum ein Symbol der Gerechtigkeit, denn sie zeigt ja, dass nur derjenige, der mit Fleiß und Talent vorstellig wird, Glück und Erfolg erntet.

    Je linker ein Mensch ist, desto unglücklicher ist er: Ich bin so links, dass ich am liebsten sterben möchte. Ich wache morgens auf, schaue mit meinem verschleierten linken Auge auf mein Liebknecht/Luxemburg-Plakat und bin schon wieder so unrettbar in diesem Kokon aus Verzweiflung und Wut gefangen, verstehst du?

    Je rechter ein Mensch ist, desto glücklicher ist er: Ich bin so rechts, dass ich schon morgens um fünf mein Carl-Schmitt-Portrait mit frischem Eichenlaub bekränze und die Ouvertüre zu Tannhäuser so lange auf dem Grammophon laufe lasse, bis ich das Bedürfnis verspüre, spontan in Sachsen-Anhalt einzumarschieren.

    Das wahre Elend ist natürlich, dass man sich seine Gesinnung nicht aussuchen kann.
Na, jetzt habe ich endlich die Antwort auf Alfred Jodocus Quackens Frage "Warum bin ich so fröhlich, so fröhlich, so fröhlich, so ausgesprochen fröhlich, so fröhlich wie noch nie?"