Wednesday, March 12, 2008

Vögel

Die in Rom vorherrschenden Vogelarten sind Möwen, Krähen, Tauben und Spatzen (sicher gibt's auch haufenweise andere, aber die hört man eher, als daß man sie sieht).

Die Möwen sind angeblich ziemliche Neuerscheinungen in Rom und halten sich nur in der Stadt auf, weil sie dem Dreck im Tiber bis hierher gefolgt sind und Rom wohl ganz wohnlich fanden. Mit ihnen gibt es am wenigsten Kontakt. Sie fliegen immer weit über meinem Kopf herum oder sitzen faul am und im Tiber. Ganz selten steht mal eine Möwe irgendwo auf einem Kamin. Weil Möwen ganz offenbar entweder nachtaktiv sind oder nur schlafen können, wenn um sie herum alles mucksmäuschenstill ist (was natürlich in Rom nie der Fall ist), wird vorzugsweise nachts zwischen 2:00 und 3:00 hin und wieder mal ein Lachkonzert einberufen, was bei mir so ein leichtes Aderschwellen verursacht. Unternehmen kann man dagegen natürlich nichts, weil die einen eh nur auslachen.

Die Krähen sind Schißhasen: Wenn irgendwo in Rom Krähen, Tauben und Spatzen gemeinsam den Boden entkrumen und ich mich nähere, sind es immer die Krähen, die sich sofort und als erste aus dem Staub machen. Die Spatzen gucken erst mal ein bißchen, verduften dann aber auch, wenn ich so bis auf fünf Meter heran bin. Die Tauben sind natürlich die ganz Coolen und treten mal höflich zur Seite, wenn ich komme. Warum ist das so? Haben die Krähen so viele schlechte erfahrungen mit Menschen gemacht, oder haben die Tauben einfach als erste gepeilt, daß die allerwenigsten Leute ein echtes Interesse am Vögelzertrampeln haben? Ich weiß, schon Cyprian von Karthago hat erkannt, daß Tauben sich gerne unter die Leute mischen. Es wundert mich aber trotzdem, daß die fünfmal so großen Krähen noch vor den kleinen Spatzen die Flucht ergreifen. Naja, wahrscheinlich sehen diese unreinen Viecher meinen Kollar...

Die Angelicum-Spatzen haben übrigens einen Kunstflugschein: Sie fliegen gerne mal mit Affenzahn durch die offenen aber vergitterten Fenster hinein, um in der Nähe der Cafeteria oder auch in Klassenzimmern herumzupicken. Komischerweise trauen sie sich bei solchen Aktionen viel näher an die Menschen heran, als draußen.

Vorgestern landete eine Taube auf meiner Fensterbank. Sie sah mich dann auch gleich hier sitzen (ca 1,5 Meter antfernt). Sie guckte, wackelte hin und her, gurrte mich kurz an und hob wieder ab. Ich könnte schwören, daß sie gegrinst hat. Wahrscheinlich war sie es, die neulich so treffsicher einen abgesetzt hat.

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