Die Kathedrale in Lüttich. Sie war dem ersten Bischof dieser Stadt, dem Heiligen Lambertus geweiht.
Hier seht ihr die Kirche in ihrer ganzen Größe (110 x 37 Meter) neben dem bischöflichen Palais, der heute noch so dasteht.
Es kam dann die französische Revolution: Im Jahre 1794 wurde Lüttich besetzt. Die Kathedrale wurde erst einmal gründlich ausgeräumt. Dann beschloßen die Besatzer, daß diese Kirche ein Symbol der Macht des (mittlerweile geflohenen) Fürstbischofs darstellte und folglich zu verschwinden habe. Es wurde eine "Zerstörungskommission" gegründet, die sich qualvoll langsam an die Arbeit machte. Erst einmal wurden die Bleidächer abgedeckt und eingeschmolzen, was zur Folge hatte, daß das, was von der prachtvollen Ausstattung noch übrig war, nun Wind und Wetter ausgesetzt war. 1795 wurde der große Ostturm niedergelegt. 1803 folgten die Westtürme. Alles in allem wütete die Kommission übel genug, daß selbst, nachdem Lüttich 1815 an die Niederlande gefallen war, die Reste der Kathedrale dem Erdboden gleich gemacht wurden, weil an Rettung nicht mehr zu denken war.
Ich versuche, die Gedanken der Franzosen nachzuvollziehen und schaue mir erst einmal die Tatsachen an:
- Im Jahre 1793 wurde in Frankreich der Kult der Vernunft eingeführt.
Direkt neben der Kathedrale in Lüttich lag der prachtvolle Palast der Fürstbischöfe.
"Wir reißen die Kirche ein, weil sie ein Symbol der Macht des Bischofs ist!"
In Lüttich wurde einfach der Kampf gegen die katholische Religion unter dem Deckmantel der Befreiung der Geknechteten weitergeführt, denn wenn es ein Machtsymbol des Bischofs gab, dann war das doch wohl dessen Palast. Aber klar, so ein schickes Domizil kann man vielleicht als französischer Kommandeur einer endlich vom Obskurantismus und von Fürsten befreiten Stadt mal bewohnen, also Finger weg.
So sieht der Platz übriges heute aus. Irgendwan wurde ein wenig symbolischer Beton draufgeklatscht (Tschuldigung, das Bild ist ein wenig unscharf):
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