Wednesday, April 26, 2006

Schön, daß sich in den zwei Wochen nichts geändert hat...

Der Iran bastelt an der Bombe und Ahmadinedschad protzt mit 40000 bereit stehenden Selbstmordattentätern und der Auslöschung Israels.


In Ägypten explodieren ein paar ganz Inspirierte vor lauter Freude und reißen zwanzig Urlauber mit in den Tod.


In Indonesien mußte mittlerweile ein Waisenhaus für Kinder eröffnet werden, deren christliche Eltern von Moslems ermordet wurden.


In Wien findet die Konferenz der europäischen Imame statt.


In Österreich muß man jetzt auch bei Tag mit Licht fahren (z. B. in die Abtreibungsklinik), weil das im Jahr circa dreißig Leben retten kann.


Und natürlich ist die einzig legitime Schlagzeile, die den Tatbestand wahrheitsgemäß widergibt diese: "Vatikan erlaubt Präservative!" In diesem Zusammenhang habe ich einen herrlichen Kommentar im Kurier gelesen:
    "...der gesunde Menschenverstand... sagt einem auch, daß es zynisch ist, Enthaltsamkeit als besten Schutz vor Aids zu empfehlen - angesichts der Tatsache, daß unzählige Frauen von ihren fremdgehenden Ehemännern angesteckt werden."
Bei soviel Unlogik stehen mir natürlich die Nackenhaare zu Berge. Die Empfehlung zur Enthaltsamkeit richtet sich wundersamerweise auch die Ehegatten, und wenn diese die Empfehlung ernst nehmen, dann gehen sie nicht fremd und es stecken sich auch keine Frauen an. Besagter Kommentar trägt den Titel "Das kleinere Übel" und prunkt mit der tiefen Erkenntnis:
    "Die katholische Kirche steckt grade vorsichtig die kleine Zehe ins 21. Jahrhundert."
Das 21. Jahrhundert tut zum Schutze des Lebens zum Beispiel Folgendes: Es legt zum einen Nichtraucherzonen und zum anderen Geschwindigkeitsbegrenzungen von 100 kmh oder 60 mph fest, weil sich so ein errechneter Durchschnitt von Leben pro Jahr retten läßt. Die sich aufdrängende Logik ist, daß man einerseits das Rauchen schlicht und einfach verbietet und andererseits eine Höchstgeschwindigkeit von - sagen wir mal - 5 kmh ansetzt, um Bewegung noch zu ermöglichen aber ein Minimum an Lebensgefahr zu erreichen. Dies wird nicht getan. Folglich ist hier ganz offenbar die Gefährdung von Leben das geringere Übel gegenüber der Streichung von Arbeitsplätzen in der Tabakindustrie, gegenüber einer Einschränkung der persönlichen Freiheit (sprich: dem Recht, sich mit Zigaretten auf Raten selbst zu töten) oder gegenüber unzumutbaren Wartezeiten bei Millionendeals auf dem globalen Basar. Die Kirche ist da einen Schritt weiter: Ihre Lehre ermöglicht es den Menschen, den Geschlechtsakt auf sein eigentliches Ziel zu konzentrieren, dabei die Würde zu behalten, im Stande eines vernunftbegabten Tieres zu verharren und sich nicht in einen lust-kontrollierten Sex-Roboter zu verwandeln. Ihre Lehre ermöglicht das Leben, sowohl das ungeborene (Sex als Mittel zur Zeugung), als auch das bereits existierende (Enthaltsamkeit und Treue als Schutz vor Infektion).

Das Zuckerstückchen zum Schluß, ebenfalls aus besagtem Kurier-Kommntar:
    "Wenn die Flut kommt, kann man natürlich predigen, daß das Wasser naß und böse ist. Sinnvoller wäre es, schwimmen zu lernen. Dem neuen Papst ist zuzutrauen, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen."
Ungeachtet des im letzten Satz ausgedrückten immensen Vertrauensvorschusses sei angemerkt: Wenn die Flut kommt, dann sitzen diejenigen, die ihre Zeit nicht mit dem Erlernen von ermüdenden Bewegungen in endlosen Wassern verplempert haben schon längst in der Arche. Und diese Arche trägt nach wie vor den Namen "Katholische Kirche".

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