Friday, August 31, 2007

Große Freude im Stift

In der vergangenen Woche hat es im Stift wieder richtig gebrummt. Familienmitglieder, Freunde und Bekannte der neuen Novizen und der Junioren, die ihre Ordensgelübde ablegten, belebten das Haus. Es war eine sehr schöne und trotz des Rummels irgendwie familiäre Atmosphäre.



Am Fest der Heiligen Monika haben wir in diesem Jahr vier neue Novizen einkleiden dürfen. Es sind von links nach rechts die Herren Konstantin (Norwegen), Florian, Anselm (beide Österreich) und Aegidius (nochmal Norwegen). Herzlich willkommen!



Von den sechs Novizen des vergangenen Jahres haben zwei uns verlassen. Die restlichen vier haben am Hochfest unseres Heiligen Ordensvaters Augustinus ihre kleine Profeß abgelegt. Hier seht Ihr von rechts nach links die Herren Quirinus (Deutschland), Gabriel (USA), Sebastian (Österreich) und Benedict (Deutschland). Für diese Vier gehen jetzt bald die Studien los. Gabriel wird nach Rom kommen, worüber Max und ich uns natürlich sehr freuen.



Ebenfalls zu Augustini haben Maximilian und Bruno ihre ewige Profeß abgelegt. Bruno, der bereits Priester ist, verläßt somit das Juniorat. Max bleibt uns bis zu seiner Weihe noch erhalten.



Und so sehen Noviziat und Joniorat des Stiftes Klosterneuburg im August 2007 aus: Gruppenbild mit dem Hochwürdigsten Hernn Prälaten Bernhard und Novizenmeister und Klerikerdirektor Anton (ganz links). Wir danken dem Heiligen Leopold, daß er so vorzüglich über seine Stiftungen wacht (auch in Heiligenkreuz gab's in diesem Jahr wieder reichlich Zuwachs: Sechs Novizen wurden dort aufgenommen). Ich bitte um Euer Gebet für unsere Gemeinschaft.


Ich bin jetzt dann mal weg auf Heimaturlaub und dann geht es noch für ein paar Tage nach Polen. Nächstes Lebenszeichen auf "am römsten" voraussichtlich in den späteren Septembertagen. Ich wünsche Euch einen schönen Restsommer!

Alles Liebe,
Alipius

Monday, August 20, 2007

Anleitung zum Selbstmord

Niederlande 1957:



Niederlande 2007:

In den Niederlanden hat der katholische Bischof Tiny Muskens (71) vorgeschlagen, alle Gläubigen sollten Gott künftig Allah nennen. Allah sei an sich ein ganz schöne Bezeichnung für Gott, sagte der Bischof von Breda nach Medienberichten vom Dienstag. Dies fördere das wechselseitige Verständnis zwischen den Religionen.
    Stimmt, in mir wird's schon ganz warm vor lauter Nettigkeit und plötzlich aufkeimendem Verständnis.
Muskens fügte hinzu: «Warum sollen wir nicht alle gemeinsam sagen: Wir nennen Gott fortan Allah?»
    Das würde Exzellenz sicher nicht verstehen, denn Exzellenz ist niederländischer Prälat.
Allah ist das arabische Wort für Gott im Koran. Besorgnissen der Gotteslästerung hielt Muskens entgegen: «Wir haben das erfunden, um darüber zu streiten.»
    Das kann er seinem "Gott" erzählen, wenn er nach seinem Tod mit ihm bei Schwefelduft und Seelengeschrei ein Schwätzchen hält.
Der Kirchenmann, der kürzlich aus Gesundheitsgründen seinen Rücktritt angeboten hat, räumte ein, dass die Einführung von Allah als Gottesnamen in der katholischen Kirche in absehbarer Zeit kaum Chancen habe. Aber in 100 oder 200 Jahren sei es durchaus denkbar.
    Natürlich, Exzellenz, denn dann gibt's in Europa ja auch keine Christen mehr (dank Bischöfen wie Ihnen).
Für seine Empfehlung beruft sich der Bischof auf seine Erfahrungen in Indonesien, wo er acht Jahre tätig war. In der Eucharistiefeier werde Gott dort Allah genannt: «Warum übernehmen wir das nicht.» Dies müsse gut vorbereitet und gründlich erwogen werden, denn es seien sehr viele Emotionen im Spiel.
    Nee? Echt jetzt?

Ernsthaft, was mußte in der Kirche eigentlich alles schiefgehen, damit so jemand Bischof werden kann?

Sunday, August 12, 2007

Wieviel ist dein Blog wert?

Technorati gibt die Antwort. Dank an Thomas, bei dem ich zuerst drauf stieß.


My blog is worth
'n Appel un'n Ei.
.

How much is your blog worth?

Saturday, August 11, 2007

Ich will ja nicht angeben...

... aber ich tu's jetzt halt doch mal. Weil's mich schlicht und einfach freut: Klosterneuburg ist eines der sieben "Weltwunder" Österreichs. Es ist sogar auf Platz eins gelandet. Ihr wißt, ich liebe das Stift, also gönnt mir ein paar Sekunden publik gemachter Freude! Ermittelt wurde alles von der Zeitschrift "Kurier" und ihren Lesern bzw. Interntteilnehmern.

Also: Hip Hip Hurrah!

Schönes Wochenende!

Sunday, August 05, 2007

Chorherren-Kongress in Vorau

Vor drei Wochen waren wir auf dem Chorherren-Kongress in Vorau. Dort kamen Augustiner-Chorherren aus aller Welt zusammen, sangen gemeinsam das Chorgebet (dies in fünf Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Latein), feierten gemeinsam die Heilige Messe, lauschten Vorträgen zur Gegenwart und Zukunft von "Communio und Missio", machten Ausflüge und genossen grundsätzlich das bunte Durcheinander, das irgendwie doch geeint war.

Hier ein paar photographische Eindrücke:


Die wunderschöne Stiftskirche in Vorau


Die Herren Bruno, Clemens, Gabriel und Ambros (v.l.)


"Jedermann" einmal anders: nicht vor dem Salzburger Dom, sondern vor der Pöllauberger Kapelle: Die Herren Alipius, Gabriel und Daniel in sommerlicher Zivilkleidung (v.l.)


Wir haben auch Pöllau besucht. Dies ist ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstif, von dem natürlich die zuvor erwähnte Kapelle Pöllauberg ihren Namen hat, da sie auf einem Berg liegt und zum Stift Pöllau gehört. Das hier ist der Heilige Antonius von Padua, der vor seinem Übertritt zu den Franziskanern ein Augustiner-Chorherr war. In der Stiftskirche von Pöllau habe ich den Heiligen Antonius zum erten Mal in Chorherren-Tracht gesehen. Üblicherweise ist er ja als Franziskaner dargestellt.


Und noch eine Premiere: Da haben die doch in Pöllau tatsächlich einen Heiligen Alipius stehen, und zwar an einem dem Heiligen Augustinus geweihten Seitenaltar. Eine figürliche Darstellung des Heiligen Alipius habe ich bisher auch noch nie gesehen. Auf der anderen Seite steht der Heilige Possidius, der ebenfalls ein Freund des Augustinus war und die "Vita Augustini" schrieb.


Einen schönen Sonntag Euch allen!

Saturday, August 04, 2007

"Non serviam!", die Zweite

In der vergangenen Woche staunte ich noch über die verheirateten Priester, die das Magazin "Profil" präsentierte. Gestern schlage ich die "Presse" auf und finde eine Fortsetzung:
    "Pfarrer mit Kind muß gehen"
violint es mir im Österreich-Teil entgegen. Aus diesem Artikel zitiere ich nur zwei Sätze. Der Erste ist ein Zitat von einem Gemeindemitglied:
    "Wenn das die Belohnung dafür ist, daß ein Vater zu seinem Kind steht, ist der Sinn der Kirche für mich nicht mehr erkennbar."
Den übermäßig empfindungsbegabten unter meinen Lesern wird die Ironie vielleicht verborgen bleiben. Eine kleine Lösungshilfe ist das Zitat des Priesters, mit welchem der Bericht schließt:
    "Nicht zu meinem Sohn und seiner Mutter zu stehen, wäre für mich weder christlich noch menschlich gewesen."

Doch dieser "Presse"-Artikel war nur die Vorspeise. Denn heute lag auch die neue Ausgabe von "Kirche In" vor. Das in Wien publizierte 'ökumenische' Zentralorgan gegen all das, was in der Katholischen Kirche noch Katholisch ist, überbietet sich diesmal selbst. Ich hatte mir das Blatt eigentlich mitgenommen, weil auch hier laut Titel wieder mal der "Pflichtzölibat" auf dem Prüfstand steht. Ihr wißt schon: "Pflichtzölibat" im Gegensatz zum freiwilligen Zölibat, den es ja in der Kirche scheinbar auch gibt. Jedenfalls kam ich dann gar nicht bis zur angepeilten Seite 24, auf welcher der Zölibats-Bericht beginnt, weil mir schon vorher vor Lachen die Puste und vor Weinen die Geduld ausging.

Da lärmt ab Seite 12 ein "Catholicus" herum und erklärt dem Leser, wie Papst Benedikt XVI das Konzil schrittweise demontiert. Aufhänger ist die Wiedereinführung der Heiligen Messe nach Tridentinischem Ritus, die dem Autor offenbar einen solchen Schrecken eingejagt hat, daß der gesamte Artikel zu einem Paradebeispiel für emotional überfrachteten, logisch verarmten Ideologie-Journalismus wurde. Es beginnt bereits im ersten Absatz. Die Tridentinische Messe ist, so der Catholicus,
    "... wenn die Priesterschaft vorne etwas feiert, was mit dem entmündigten Volk hinten kaum etwas zu tun hat."
Bei einer Sprachwahl wie dieser muß man kein Überflieger sein, um zu erkennen, von wem die Kluft zwischen Klerus und Kirchenvolk künstlich großgehalten wird. "Wenn die Priesterschaft etwas feiert" klingt ja so schön nach "Die Großen, Mächtigen und Eingeweihten machen da vorne 'ne Party" und ist eine so geniale Vorlage, daß selbst ein Hirntoter das "entmündigte Volk" dann noch in die richtige Schublade einlochen wird, die da mit "Die bösen Priester gegen die braven Laien" beschriftet ist. Am schönsten ist das "...kaum etwas zu tun hat". Entlarvend, daß für "Kirche In" eine Heilige Messe mit den Laien offenbar nur dann etwas zu tun hat, wenn diese Bongos spielen, Blumen schleppen, Händchen halten, um den Altar tanzen und andere Dinge tun, die die Aufmerksamkeit vom Herrn weg auf "MICH" lenken. Gebet? Reue und Vergebung? Ehrfurcht in Gegenwart des Allerheiligsten? Empfang der Sakramente? Wir wollen ja mal nicht übertreiben!

Damit der sich anschließende Widerspruch nicht allzu bösartig auffällt, hat Catholicus dann im folgenden Absatz ganz schlau ein paar Anführungszeichen gesetzt. Die Tridentinische Messe wurde ja nicht deshalb wieder eingeführt, weil sich weltweit Gruppen zusammengetan haben, um gegen eben jene Einführung zu protestieren. Das Gegenteil war der Fall. Wie rechtfertige ich also das "entmündigte Volk", wenn es nicht nur erstens eine beträchtliche Anzahl von Menschen gibt, die sich die alte Messe zurückgewünscht haben, sondern wenn zu den Unterstützern dieser Aktion auch nicht wenige Künstler, Schriftsteller, Intellektuelle, Akademiker, Politiker, Theologen etc. gehören? Catholicus weiß, wie man's macht: Der Papst erlaubt die alte Messe...
    "...weil 'Gruppen von frommen Christen' so unglücklich waren. 'Ein großes Leid war das', wie ein Bischof in die TV-Kamera sagt. Raffiniert!"
Raffiniert, in der Tat, Catholicus. "Fromm" ist ja ohnehin schon zum Schimpfwort mutiert. Um sicherzugehen stellt man die Katholiken, die sich die alte Messe zurückgewünscht haben, noch als Heulbojen dar und mit ihnen einen Bischof, der ein Statement dazu abgibt. Hier wird klar, was mit "Kirchenvolksbegehren" und "Wir sind Kirche" gemeint ist: Ja, der Papst und die Bischöfe sollen auf die Laien hören. Aber bitteschön nur auf diejenigen, die den Ungehorsam predigen. Nur auf diejenigen, die - um das Rampenlicht etwas deutlicher auf sich zu ziehen - den Keil noch tiefer zwischen Priester und Laien treiben. Nur auf diejenigen, die letztlich der Katholischen Kirche die Katholizität rauben wollen, indem sie die "Allumfassende" in einen atomisierten Zirkus von Halb-Laien und Halb-Priestern verwandeln, der nur von seinen sich ständig ändernden Bedürfnissen und Forderungen und sekündlicher Neuinterpretation dessen "was Jesus gewollt hat" angetrieben wird.

Weiter beeindruckt der Artikel mit wissenschaftlichen Schlüssen folgender Art:
    "Kein Querdenker oder das, was man einen 'Mann mit Rückgrat' nennen könnte, hat eine Chance Bischof zu werden. Man sieht es an vielen ihrer Gesichter bei rituellen Auftritten."
Womit der Nachweis ja knallhart erbracht wäre.

Das alles ist aber an und für sich aus dieser Ecke ja nichts Neues. Interessant ist jedoch die Selbsteinschätzung: An einer Stelle heißt es, daß der Artikel sicherlich als...
    "...typisch aufgeklärt, typisch kirchenfeindlich, typisch ungläubig eingestuft wird."
Falsch. Mit Aufklärung hat dieses plärrende Zeugnis des antiklerikalen/antikurialen Obskurantismus nicht das Geringste zu tun. Kirchenfeindlich können die Zeilen alleine schon deswegen nicht sein, weil jeder noch schwankende Gläubige, sofern er Vernunft und Herz besitzt, nach Genuß dieser Unverschämtheiten sich gerne fester im Schoß der Heiligen Mutter Kirche einnisten wird. Somit wird hier der Kirche eigentlich - wenn auch ungewollt - ein Dienst erwiesen. Ungläubig schließlich ist der Artikel auch nur zur Hälfte, denn er beweist ja immerhin, daß die Gemeinde der Kirchenvolksbegehrer nach wie vor ganz vortrefflich vor ihren Götzen gläubig das Knie zu beugen weiß.

Das brutalste Delikt dann auf Seite 14:
    "Hallo Herr Papst! Der Zug fährt falsch! Die Frauen, die Kinder, die Denkenden, die Liebenden, die Inspirierten, die Nüchternen, die Leidenden, die Unterdrückten, die Suchenden laufen alle in die andere Richtung: auf Christus zu."
Das ist nicht nur widerwärtig, sondern schlicht gelogen. Immerhin verwundert es wenig, daß in der Aufzählung weder von den Demütigen, noch von den Dienenden, noch gar von den Gläubigen die Rede ist.

Auf Seite 16 beginnt dann ein neuer Artikel mit dem Titel "Requiem für ein Konzil". Autor hier ist ein gewisser "Episkopos". Türöffner für die Flutwelle moralischer Entflammung ist auch hier die Tridentinische Messe, und auch hier wimmelt es nur so vor Unlogik und Gefühlsduselei. Aus diesem Artikel gibt es kein Zitat, sondern nur ein begleitendes Photo eines ökumenischen Gottesdienstes, welches wohl die Idealvorstellung der Christusverehrung in "Kirche In"-Kreisen zeigt:


Wie hieß es doch bei "Catholicus" so schön: " Man sieht es an vielen ihrer Gesichter bei rituellen Auftritten."


P.S.: Ich weiß selbst, daß ich während meines Sommerurlaubs eigentlich besseres zu tun haben sollte, als mich über solche Dinge aufzuregen. Aber in letzter Zeit häufen sich die dumpfen Attacken - vielleicht nur wegen des Sommerlochs - und ich bin daher momentan ein wenig mürrisch. Und der Bedarf an wirklicher Aufklärung ist so gigantisch, daß bei der Arbeit gegen diese Rattenfänger jede Stimme zählt. Übrigens auch Eure. Wenn in der breiten Masse immer wieder unreflektiert und uninformiert nur die alten, falschen, einseitigen Anti-Kirchen- oder Anti-Papst-Klischees nachgekäut werden, dann sollte man wenigstens den Leuten, die diese Klischees krampfhaft am Leben erhalten wollen, hin und wieder mal Paroli bieten.

P.P.S.: Möglich, daß "Kirche In" neuerdings ein Satire-Magazin ist und man nur vergaß, die Öffentlichkeit zu informieren. Sollte dies der Fall sein, bitte ich um Verzeihung und gratuliere den Machern zu dieser überaus gelungenen Ausgabe.

Wednesday, August 01, 2007

Dem ist nichts hinzuzufügen, Teil II

    "The truth that makes men free is for the most part the truth which men prefer not to hear."

    Herbert Agar